Forschergruppe zur Geschichte der Deutschen Forschungsgemeinschaft 1920-1970
Im Frühjahr 2000 berief der Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Prof. Dr. Ludwig Winnacker, eine Arbeitsgruppe, die in einem ersten Gespräch Wege und Möglichkeiten der Erforschung der Geschichte der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) erkundete. Nach Abschluß des ersten Gesprächs bat der Präsident die Professoren vom Bruch (Berlin) und Herbert (Freiburg) darum, die Leitung des Forschungsprojekts zur Geschichte der DFG zu übernehmen. Auf der Grundlage einer intensiven Archivrecherche wurde ein gestuftes Forschungsprogramm erarbeitet und im Frühjahr 2001 mit einer Gruppe von Experten beraten. Das Forschungsprogramm ist auf zunächst fünf Jahre angelegt. Ihm liegen drei Leitlinien zugrunde:
1. Erstens liegt besonderes Gewicht auf der NS-Herrschaft, ohne jedoch die Zeit der Diktatur zu isolieren. Vielmehr soll die Forschungspolitik der DFG während der NS-Zeit in die längerfristigen Trends von allgemeiner und Forschungspolitik eingeordnet werden. Der Untersuchungszeitraum erstreckt sich von den 1920er bis in die 1970er Jahre.
2. Zweitens werden die einzelnen von der DFG geförderten Forschungsprojekte nicht in erster Linie im organisations- und verwaltungsgeschichtlichen Sinne untersucht. Das Hauptaugenmerk liegt vielmehr auf den Forschungsaktivitäten selbst, ihrem wissenschafts- und politikgeschichtlichen Kontext sowie ihrer Bedeutung auch im Hinblick auf internationale Forschungstrends und -standards.
3. Drittens geht es nicht um eine rein disziplingeschichtliche Ausrichtung. Vielmehr sollen fächerübergreifende Entwicklungen herausgearbeitet und exemplarische wissenschaftliche Projekte, Ansätze, Diskurse sowie Biographien untersuchen werden. Eine auch nur annähernde Vollständigkeit der Fächer und Disziplinen ist dabei nicht zu realisieren. Es kommt stattdessen vor allem darauf an, exemplarische Themen und Entwicklungen herauszuarbeiten.
Das Gesamtprojekt organisiert zudem eine Reihe von Tagungen zu Einzelthemen, um die Geschichte der DFG-geförderten Projekte in den Kontext der allgemeinen und der fächerbezogenen Wissenschaftsgeschichte einzuordnen. Im Frühsommer 2002 fand ein Symposium über den "Generalplan Ost" statt, für den Herbst 2003 ist eine Tagung über das Humanexperiment in der Medizin und im Jahre 2004 eine über "Zigeunerforschung und -politik" geplant.
Leitung:
Prof. Dr. Rüdiger vom Bruch/Humboldt-Universität zu Berlin
Prof. Dr. Ulrich Herbert/Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Kooperationspartner:
Prof. Dr. Dr. Franz-Josef Brüggemeier/Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Prof. Dr. med. Wolfgang U. Eckart/Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Prof. Dr. Clemens Knobloch/Universität Gesamthochschule Siegen
Projektkoordination:
Dr. Karin Orth/Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Eine ausführliche Beschreibung des Forschungsansatzes, der Forschergruppe sowie der Forschungsvorhaben ist zu finden unter:
http://www.geschichte.uni-freiburg.de/DFG-Geschichte