I. Europäischer Kongress für Welt- und Globalgeschichte

I. Europäischer Kongress für Welt- und Globalgeschichte

Projektträger
European Network in Universal and Global History ()
Ausrichter
Ort des Projektträgers
Leipzig
Land
Deutschland
Vom - Bis
23.09.2005 - 25.09.2005
Von
Matthias Middell

Das European Network in Universal and Global History lädt zum I. Europäischen Kongreß für Welt- und Globalgeschichte vom 23. bis 25. September 2005 nach Leipzig ein. Die Initiative zu diesem Kongreß geht von einem der World History Association affiliierten Zusammenschluß europäischer Historiker und Historikerinnen aus, die verschiedene Subdisziplinen der Geschichtswissenschaft wie Wirtschafts-, Sozial-, Kultur-, Geschlechtergeschichte, Geschichte der internationalen Beziehungen und der Transnationalisierung repräsentieren, aber durch ein gemeinsames Interesse an globalen Fragestellungen verbunden sind.

Dem Steering Committee des European Network in Universal and Global History gehören folgende Personen an:

Carol Adamson (Stockholm), Prof. Dr. Ida Blom (Bergen), Prof. Dr. Cathérine Coquery-Vidrovitch (Paris), Prof. Dr. Margarete Grandner (Vienna), Dr. Frank Hadler (Leipzig/ Berlin), Prof. Dr. Miroslav Hroch (Prague), Prof. Dr. Attila Melegh (Budapest), Dr. Matthias Middell (Leipzig), Prof. Dr. Patrick Karl O’Brien (London), Prof. Dr. Edoardo Tortarolo (Turin), Prof. Dr. Peer Vries (Leiden), Prof. Dr. Susan Zimmermann (Budapest/ currently Berlin).

Das Steering Committee entscheidet über die Annahme von Vorschlägen für Sektionen und Paneels auf dem Kongreß. Das lokale Organisationskomitee wird von Matthias Middell, Frank Hadler, Hannes Siegrist und Katja Naumann geleitet und ist unter folgender Adresse zu erreichen:

knaumann@uni-leipzig.de
Universität Leipzig
Zentrum für Höhere Studien
Emil-Fuchs-Str. 1
04105 Leipzig
Tel. 49-341-9730232
Fax 49-341-9605261

Bitte richten Sie alle Korrespondenzen, die den Kongreß betreffen, an das Organisationskomitee.

Die Anmeldung zum Kongreß richten Sie bitte bis zum 31.3.2005 an das Organisationskomitee unter Verwendung des Anmeldungsformulars auf der Homepage des Kongresses (www.uni-leipzig.de/zhs/ekwg).

Der Kongreß wird in den Räumen der Universität Leipzig stattfinden, die zentral in der Innenstadt von Leipzig gelegen sind und eine „Konferenz der kurzen Wege“ gestatten. Hotelpreise in Leipzig sind moderat (zwischen 65 und 100 € pro Nacht), und das Organisationskomitee hat Verhandlungen mit zentral gelegenen Hotels über Kontingente zu günstigen Preisen aufgenommen.

Die Organisatoren bemühen sich um finanzielle Unterstützung zu den Reise- und Unterbringungskosten vor allem für Nachwuchswissenschaftler. Die Kongressgebühren betragen 50 € bzw. ermäßigt 30 € für Studierende, Doktoranden und Mitglieder des European Network in Universal and Global History.

Die Konferenzsprachen sind Englisch, Deutsch und Französisch. Der Kongreß wird von einer Verlagsausstellung und der Präsentation elektronischer Informationsdienste im Bereich Welt- und Globalgeschichte begleitet, die sich in unmittelbarer Nähe der Tagungsräume befinden wird.

Deadlines für den I. Europäischen Kongreß für Welt- und Globalgeschichte:

15.08.2004 Anmeldung der Sektionsthemen des Kongresses
31.10.2004 Anmeldung von Paneels
30.11.2004 Auswahl der Paneels durch das Steering Committee
15.12.2004 Anmeldung von Beiträgen für die vorgeschlagenen
Sektionen
31.03.2005 Anmeldung zum Kongreß
30.04.2005 Veröffentlichung des definitiven Programms
30.06.2005 Einsendung der Resümees von Beiträgen für Reader zu
den Sektionen und Paneels auf dem Kongreß

Welt- bzw. Globalgeschichte stößt seit den 1990er Jahren auf ein wachsendes internationales Interesse. Historiker und Historikerinnen reagieren auf ein gesellschaftliches Orientierungsbedürfnis, das sich aus den vielfältigen Erfahrungen mit dem Phänomen und (zustimmenden wie ablehnenden) Diskursen der Globalisierung ergibt. Die Zugänge sind damit von Land zu Land, von Subdisziplin zu Subdisziplin und je nach den bisherigen Forschungskontexten der einzelnen Autoren und Autorinnen verschieden.

Ungeachtet dieser Vielfalt der möglichen Antworten auf die Frage, was Welt- und Globalgeschichte ist und wie sie zu schreiben bzw. zu erforschen sei, hat sich durch die Verdichtung der akademischen Diskussionen in den letzten fünfzehn Jahren ein wissenschaftliches Feld world history/Globalgeschichte (neu) konstituiert. Dabei wird häufig der Bruch zu älteren teleologischen universalgeschichtlichen Entwürfen betont, aber auch versucht, historiographische Traditionen auf eine erneute Brauchbarkeit zu prüfen.

Im Unterschied zu den USA, wo sich, angeregt durch die Erfahrung einer gravierend gewachsenen Diversität der Studentenschaft und durch die Bemühungen um nationale Standards für das Fach world history in Schulen, inzwischen eine mitgliedsstarke und sehr aktive Organisation herausgebildet hat und das Gebiet Weltgeschichte an verschiedenen Universitäten gelehrt wird, ist in Europa bisher die organisatorische Konsolidierung des wissenschaftlichen Feldes Welt- und Globalgeschichte noch nicht sehr weit vorangeschritten. Seit dem Internationalen Historikerkongreß von Oslo im Jahre 2000 formieren sich jedoch die Kolloquia zum Thema, und in der Graduiertenausbildung gewinnt es mehr und mehr an Gewicht.

Das European Network in European and Global History wurde im Jahre 2002 als europäische Struktur gebildet, um diese Verdichtung der Kommunikation im Gebiet der Welt- und Globalgeschichte zu unterstützen. Es ist als affiliierte Organisation mit der World History Association verbunden. Es erscheint aber sinnvoll, die Frage nach spezifischen europäischen Perspektiven auf die Welt- oder Globalgeschichte zu stellen, die sich aus der Rolle, die Europa in der neueren Weltgeschichte spielte, ebenso ergeben wie sie sich aus den besonderen akademischen Traditionen im Umgang mit Weltgeschichte an Europas Hochschulen und Forschungseinrichtungen ableiten ließen.

Damit wird selbstverständlich keiner unkritischen eurozentrischen Position das Wort geredet, und es soll auch keine unüberwindliche Differenz zu weltgeschichtlichen Entwürfen aus anderen Perspektiven konstruiert werden – beides widerspräche fundamental dem inzwischen erreichten Grad der fundamentalen Verflechtung der wissenschaftlichen Debatte gerade um Welt- und Globalgeschichte. Aber unleugbar enthält gerade die Erörterung weltgeschichtlicher Entwürfe in besonders hohem Maße Annahmen und Prägungen, die mit dem Standort zusammenhängen, von dem aus sie formuliert werden.

Der I. Europäische Kongreß für Welt- und Globalgeschichte vom 23. bis 25. September 2005 in Leipzig verfolgt deshalb drei Ziele:

1. Er soll einen möglichst breiten Überblick zu den vielfältigen Bemühungen um das Thema in verschiedenen europäischen Ländern geben, wobei neben Forschungsaspekten auch die Frage, wie Welt- und Globalgeschichte in Schulen und Hochschulen gelehrt wird bzw. gelehrt werden sollte, von Interesse ist.

2. Der Kongreß ist eine Einladung zu gemeinsamen Diskussionen intellektueller Traditionen der Weltgeschichtsschreibung, die in den verschiedenen europäischen Ländern als Positivreferenz oder als Negativfolie für aktuelle Auseinandersetzungen um Welt- und Globalgeschichte dienen.

3. Welt- und Globalgeschichte ist aus europäischer Perspektive traditionell vor allem eine Erörterung des Verhältnisses zu außereuropäischen Regionen und eine Debatte um die Rolle Europas bzw. seiner Nationalstaaten in internationalen Organisationen und globalen Netzwerken. Damit verbinden sich auch grundlegende methodologische Fragen wie die nach dem Verhältnis von historischer Komparatistik und Beziehungs- bzw. Verflechtungsgeschichte.

Der Kongreß rückt diese Dimensionen, deren Wirkungen weit über das Feld der Welt- und Globalgeschichte hinausreichen, in den Mittelpunkt mehrerer Sektionen. Er gliedert sich in thematische Sektionen mit maximal zwölf Vorträgen, die sich über zwei Tage erstrecken und in kleinere Paneels mit maximal fünf Vorträgen, die sich über einen Vormittag bzw. Nachmittag während des Kongresses erstrecken.

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