Preis "Gegen Vergessen – Für Demokratie" geht an Zeithistoriker Wolfgang Benz

Von
Liane Czeremin

Der ehemalige Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung Prof. Dr. Wolfgang Benz erhält in diesem Jahr den Preis „Gegen Vergessen – Für Demokratie“. Damit zeichnet die gleichnamige Vereinigung die großen Verdienste des Zeithistorikers für die Erinnerungskultur in Deutschland und sein gesellschaftliches Engagement gegen Vorurteile und gegen Fremdenfeindlichkeit aus. Die Preisverleihung findet am 25. November 2012 im Erfurter Rathaus statt. Die Laudatio hält der Historiker Prof. Dr. Bernd Faulenbach, stellvertretender Vorsitzender von Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.

Bernd Faulenbach erklärt die Wahl der Jury: „Das Bild der jüngsten Geschichte und die politische Orientierung in der Gegenwart bedingen sich gegenseitig. Daraus resultiert eine große politisch-gesellschaftliche Verantwortung des Zeithistorikers, die Wolfgang Benz wie kaum ein anderer wahrnimmt. Er ist Aufklärer und engagierter Bürger zugleich.“

Wolfgang Benz, geboren 1941 in Ellwangen, war von 1990 bis 2011 Leiter des Zentrums für Antise-mitismusforschung der TU Berlin. Benz hat wegweisende Forschungen über die Geschichte und über Vorurteile in der Gegenwart erbracht. Mehr als 200 Werke hat Benz verfasst oder herausgegeben. Darüber hinaus hat Benz es wie wenige andere Akademiker geschafft, seine Ergebnisse einer breiten Öffentlichkeit in verständlicher Form zugänglich zu machen. Im Zentrum der Arbeit von Benz steht die Zeit des Nationalsozialismus, doch behält er immer einen Blick und einen Bezug auf die gesellschaftliche Gegenwart. Nach wie vor gibt er den öffentlichen Debatten zum Nationalsozialismus, zu Extremismus, Antisemitismus und zur Fremdenfeindlichkeit wichtige Impulse. Immer wieder meldet er sich zu Wort, wenn er demokratische Prinzipien und Rechte von Minderheiten gefährdet sieht.

Der Preis „Gegen Vergessen – Für Demokratie“ wird seit 2005 jährlich vergeben. Das Preisgeld von 7500 Euro stellt die Frauke-Weber-und-Rainer-Braam-Stiftung zur Verfügung. Bisherige Preisträger: 2005 Johannes Rau, 2006 die Musikgruppe „Die Prinzen“, 2007 das Maximilian-Kolbe-Werk, 2008 Dr. Theo Zwanziger, 2009 Rainer Eppelmann, 2010 Prof. Dr. Feliks Tych, 2011 Rafik Schami.

Der gemeinnützige Verein „Gegen Vergessen – Für Demokratie“ ist 1993 von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aller demokratischer Parteien gegründet worden, um die Demokratie in Deutschland zu stärken und zur Auseinandersetzung mit den nationalsozialistischen Verbrechen sowie dem Unrecht des SED-Regimes beizutragen. Als unabhängige und überparteiliche Vereinigung, deren Mitglieder sich bundesweit ehrenamtlich engagieren, führt "Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V." Veranstaltungen und Projekte im Bereich der historisch-politischen Bildung durch, organisiert politische Initiativen und entwickelt zusammen mit unterschiedlichen Partnern Angebote gegen politischen Extremismus.

Programm der Preisverleihung:

Begrüßung
Andreas Bausewein, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Erfurt

Einführende Worte
Wolfgang Tiefensee, Vorsitzender von Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.

Verleihung des Waltraud Netzer-Jugendpreises an WorldCitizen e.V.
Laudatio: Fahri Yardim, Schauspieler

Verleihung des Preises „Gegen Vergessen – Für Demokratie“ an Prof. Dr. Wolfgang Benz
Laudatio: Prof. Dr. Bernd Faulenbach, stellvertretender Vorsitzender von Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.

Musikalische Begleitung: Hans Storck und Berkan Akbiyik

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