Das Projekt untersucht die Metamorphosen der Geschlechtergleichheit in der BRD und Frankreich im Zeitraum von 1945 bis 2010. Das Ziel ist, Deutungsmodelle des Geschlechts und ihren Wandel in den Arbeitsbeziehungen zu erforschen. Wir nehmen an, dass diese Modelle zwischen 1945 und 2010 Veränderungen erfahren und um 1900 verankerte Deutungsmuster aufgebrochen werden. Der spezifische Zugriff besteht darin, die Metamorphosen an (1) berufsstatistischer Klassifikation, (2) Arbeitsverhandlungen und (3) Gleichstellungspolitiken zu erforschen. Die ausgewählten Beispiele werden erstmals historisch fundiert auf ihre Deutungsmuster des Geschlechts hin untersucht. Das Projekt soll die Frage nach der Relevanz von Klassifizierung, Verhandlung und Gleichstellung für die Herstellung und Stabilisierung von Geschlechter(un-)Gleichheit (1945-2010) beantworten und damit zur Erforschung einer soziologischen Schlüsselfrage beitragen. Der besondere Ertrag des Vorhabens ist, diese Frage anknüpfend an die Ergebnisse des Vorgängerprojekts als Vergleich im Kontext/comparaison en contexte zwischen nationalen Binnenwelten durchzuführen, also den sozialen Umwelten und kulturellen Kontexten Rechnung zu tragen. So lassen sich kulturelle Differenzen und strukturelle Homologien zwischen den Interpretationsmustern in der histoire croisée/Geschichte über Kreuz der (west-)deutschen-französischen (Geschlechter-)Beziehungen identifizieren. Hiermit möchte das Projekt neue Impulse für die Geschlechter- und Arbeitsforschung in beiden Ländern geben.