Die Dissertation soll auf der Grundlage bisher teilweise unbekannter Quellen eine umfassende Darstellung der rechtlichen, ideologischen und institutionellen Rahmenbedingungen für die Lebenssituation geistig behinderter Menschen in der DDR erbringen, sowie die Theoriebildung der Rehabilitationspädagogik und ihre historische Entfaltung im Wissenschaftsbetrieb der DDR aufzeigen. Die bildungsgeschichtliche Rekonstruktion und Analyse umfasst dabei verschiedene Ebenen:
- Politisch-ideologische Leitlinien der „Volksbildung“ und des Gesundheitswesens der DDR
- Sozialistische Bildung und Erziehung „geschädigter“ Menschen
- Rechtsvorschriften für Schulen und Fürsorgeeinrichtungen
- Sozialgesetze und ihre Auswirkungen auf die Familien- und Jugendhilfe
- Institutionelle Betreuung und Unterbringung geistig behinderter Menschen
- Arbeits- und Freizeitmöglichkeiten für geistig behinderte Menschen
- Alltag behinderter Menschen
- Exemplarische Darstellung der Wirklichkeitsebene
Die Erforschung der Entfaltung des Betreuungs- und Bildungswesens für Menschen mit einer geistigen Behinderung in der Sowjetischen Besatzungszone bzw. der DDR wurde bisher nur in wenigen Publikationen angerissen. Diese wenigen Publikation fokussierten entweder einen eng eingegrenzten Zeitraum oder boten einen groben Überblick. Ziel dieser Arbeit ist die umfassende geschichtliche Darstellung der Lebenswirklichkeit geistig behinderter Menschen in der DDR. Dazu werden neben der Archiv- und Literaturarbeit problemzentrierte Interviews mit verschiedenen Zeitzeugen den Aufbau eines detaillierten Bildes der Wirklichkeitsebene ermöglichen, welches durch die Untersuchung von Nachlässen gefestigt wird.