Wegweiser durch das Internet für den Geschichtsuntericht, CD-Rom

Titel
Wegweiser durch das Internet für den Geschichtsunterricht.


Autor(en)
Fieberg, Klaus
Herausgeber
Verband der Geschichtslehrer Deutschlands; Landesverband Rheinland-Pfalz und der Fachzeitschrift Praxis Geschichte
Erschienen
Anzahl Seiten
Preis
19,80 DM
ISBN
Rezensiert für H-Soz-Kult von
Achim Reinhardt, Historisches Seminar, Johannes-Gutenberg-Universität Mainz

Wegweiser durch das Internet für den Geschichtsunterricht

Nicht nur Boris "Bobbele" Becker hat den Weg hinein gefunden. Auch viele
Historiker sind längst "drin", im weltweiten Datennetz. Es würde Wochen
dauern, sich durch alle Internet-Seiten zu klicken, die für den
Geschichtswissenschaftler interessante Inhalte bieten. Das Spektrum der
Angebote reicht von den Historischen Seminaren an Universitäten über
Archive, Museen und Bibliotheken bis hin zu den teilweise gut gemachten
Web-Auftritten von Schulen und interessierten Laien. Das Internet setzt
Massstäbe: Studenten müssen ihre Scheu vor der Computermaus spätestens im
Proseminar ablegen. Nach wichtiger Literatur zu recherchieren, die
Thesenpapiere per E-Mail-Verteiler an die Kommilitonen zu schicken und
Quellen auf dem Datenhighway zu finden, ist für viele schon eine
Selbstverständlichkeit geworden. Im Nachteil ist, wer sich Klicks und
Tricks noch nicht im Selbststudium angeeignet hat und nach dem ABC nun
mühsam das WWW lernen muss.

Um so wichtiger ist also, dass künftige Historiker rechtzeitig in der
Schule lernen, mit dem bedeutenden Medium unserer Informationsgesellschaft
richtig umzugehen. Während viele Fünftklässler jedoch schon mühelos
durch das Netz surfen, sind viele Geschichtslehrer bedauerlicherweise noch
"Nichtschwimmer". Vor allem für sie, aber nicht nur für sie, ist die neue
CD-ROM "Wegweiser durch das Internet für den Geschichtsunterricht" gedacht.
Der nützliche "Silberling" geht zurück auf Gespräche und Planungen im
Vorfeld des Aachener Historikertages im vergangenen Jahr und will dem wenig
geübten, aber auch dem versierten Kollegiumsmitglied einen einfachen
Einstieg ins World Wide Web bieten. Die mit einem Preis von 19,80 Mark
preisgünstige CD-ROM erspart Geschichtslehrern das langwierige und mühsame
Klicken durch ein Meer von Informationsmüll, indem sie mit chronologisch
und thematisch gut gegliederten Links und Surftipps aufwartet.

Einige der wichtigsten Internet-Seiten mit historischen Inhalten sind
komplett auf der Scheibe verfügbar - damit werden "Trockenübungen" zu
Hause ohne Verbindung zum Netz möglich. Unterschiedliche Epochen und
Kulturräume, von der Frühgeschichte bis zur Zeitgeschichte, können auf
den Monitor gezaubert werden, auch entlegenere Bereiche des Fachs wie
Umweltgeschichte, Kommunikationsgeschichte oder historische Kartografie
fehlen nicht. Empfehlenswert ist aber, die CD-ROM auch als Plattform für
gezielte Ausflüge auf die Datenautobahn zu nutzen. Denn neben den "offline"
verfügbaren Inhalten findet der Nutzer viele fachkundig kommentierte
Internet-Adressen. Ein Klick genügt, und das weltweite Datenwissen flimmert
auf dem heimischen Bildschirm.

Damit nicht genug: Für Anfänger liegen grundlegende Texte für die Arbeit
mit dem Internet bereit, in einem Internet-Glossar kann der Nutzer
beispielsweise ihm unverständliche Fachtermini nachlesen - von A wie
Account bis Z wie Zip-Datei. Aufsätze thematisieren methodologische
Probleme und Fragestellungen zum "Lernen mit dem Netz". Und Beispiele für
den Einsatz von Internet-Ressourcen im Geschichtsunterricht werden gleich
mitgeliefert. Zu ausgewählten Schwerpunkten - wie etwa "Hanse und Handel",
"Arbeiterbewegung" oder "Medizingeschichte" werden ausführliche Recherchen
mit hilfreichen Kommentaren präsentiert. Eine "Website-Rallye" soll den
Inhalt der CD-ROM spielerisch erschließen. Quizfragen testen, ob sich der
Nutzer an Bilder, Adressen und Rechercheergebnisse erinnert.

Eine CD-ROM bleibt naturgemäß hinter den Möglichkeiten des Internet
zurück. Denn das Netz verändert sich täglich, stündlich, minütlich. Und
so kann es sein, dass einige der Pfade, die von der Silberscheibe in den
Datendschungel führen, bald zugewachsen sind. WWW-Seiten verändern ihr
Gesicht, Internet-Adressen ändern sich, neue Inhalte kommen hinzu, andere
verschwinden. Deshalb soll eine Aktualisierung zumindest der Links per
Download laut Autoren möglich sein. Wünschenswert wäre auch eine
Volltextsuche für den Inhalt der gesamten CD-ROM gewesen. Was auf guten
Seiten im Internet bereits seit längerem Standard ist, sollte auf einer
Handreichung auch für ungeübte "Surfer" nicht fehlen. Ohne diese - bei
einer zweiten Auflage leicht zu implementierende - Funktion kann die Suche
nach Themen, Teilaspekten und Dokumenten für den eiligen Benutzer bisweilen
zu einer kleinen Odyssee werden. Schade ist auch, dass die CD-Rom nicht
stärker noch mit den genuinen Möglichkeiten des Internet spielt. Denn
gerade das Zusammenwirken von Text, Bild und Ton macht neben dessen
Aktualität den Reiz des Mediums aus.

Dennoch: Dem Surf-Anfänger bietet die CD-ROM eine einfach zu handhabende
Spielwiese, dem Profi erschließt sie mit wenigen Klicks in Sekundenschnelle
die wichtigsten Links. Wer als Geschichtslehrer "drin" sein will, sollte
sich den "Silberling" anschaffen, der auf dem deutschen Markt bisher noch
seinesgleichen sucht.

Systemvoraussetzungen: Windows 95 und höher, 486/66 MHz oder schneller
(Pentium empfohlen), Arbeitsspeicher 16 MB Ram (32 empfohlen), Festplatte
100 MB, VGA-Karte, Color-Monitor, Sound-Karte, CD-Rom-Double-Speed-Laufwerk
oder höher.

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