Demonology revisited. Dämonologie in interdisziplinärer Perspektive

Demonology revisited. Dämonologie in interdisziplinärer Perspektive

Organizer
AKIH/Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart
Venue
Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart / Tagungshaus Stuttgart-Hohenheim
ZIP
70599
Location
Stuttgart
Country
Germany
From - Until
17.02.2022 - 19.02.2022
Deadline
31.12.2021
By
Judit Ruff, Universität Saarland

Internationale Tagung des AKIH (Arbeitskreis Interdisziplinäre Hexenforschung)

Demonology revisited. Dämonologie in interdisziplinärer Perspektive

Die beeindruckende Studie von Stuart Clark (Thinking with Demons. The Idea of Witchcraft in Early Modern Europe, 1997) hat deutlich gemacht, dass die Wissenschaft von den Dämonen weit mehr gewesen ist als nur das Betätigungsfeld korrumpierter Hexenjäger. Vielmehr eröffnete die Dämonologie ein gelehrtes Feld christlicher Erkenntnistheorie auf der Suche nach Wissen, Wahrheit und der Erklärung des Unerklärlichen. Dämonologie blieb ein Container (umbrella term), der mit okkulten, naturmagischen oder als „abergläubisch“ etikettierten Wissensbeständen, Handlungsanweisungen und Praktiken befüllt werden konnte. Dämonologie konnte kontroverse katholische und protestantische, aber auch konfessionsübergreifende Argumente versammeln. Neueste Forschungen haben inzwischen gezeigt: Dämonologische Entwürfe sowie konkrete Hexereiverfahren konnten in eine enge Wechselwirkung treten. Dämonologie blieb immer angefochten von Anti-Dämonologie. Dämonologische Entwürfe existierten auch nach dem Ende der frühneuzeitlichen Hexenverfolgungen weiter. Auch so genannte Aufklärer im 18, Jahrhundert zeigten höchstes Interesse an der Wissenschaft über die Dämonen und zweifelten nicht an deren Wirkmacht. Die Beschäftigung mit Dämonen findet sich deshalb in fast jeder antiken, mittelalterlichen und neuzeitlichen Textgattung oder in der einschlägigen bildlichen und materiellen Überlieferung. Von der abendländisch-christlichen Dämonenlehre kaum berührt blieb jedoch das orthodoxe Christentum, während außereuropäische Kulturen völlig andere Ideen über Geistwesen und deren Einfluss auf den Menschen sowie dessen Lebenswelt entwickelten.

Bei der interdisziplinären Erforschung und historischen Kontextualisierung dämonologischer Entwürfe und ihrer Verfasser arbeiten Sprach- und Literaturwissenschaften, Philosophie, Religions-, Rechts- oder Geschichtswissenschaft und Ethnologie Hand in Hand. Neue Perspektiven eröffnet das an der Universität Trier angesiedelte Projekt Kriminaljustiz im Westen des Reiches (15. bis 17. Jahrhundert). Resilienzprozesse am Beispiel von Hexerei- und Unzuchtsdelikten der DFG-Forschungsgruppe 2539 Resilienz. Gesellschaftliche Umbruchphasen im Dialog zwischen Mediävistik und Soziologie.

Unsere internationale Tagung möchte zu einem vertieften interdisziplinären Austausch anregen, wobei soziologische Interpretamente einen der Schwerpunkt bilden. Geplant sind 12 bis 14 Vorträge am 17. und 18. Februar; mögliche Themenfelder sind:
- die Entwicklung dämonologischer Entwürfe;
- christlich-abendländische, orthodoxe und außereuropäische Dämonenlehre im Vergleich;
- gelehrte und popularisierte Dämonologie;
- dämonologische Traktate und deren Verfasser;
- Dämonologie und Hexenprozesse – Wechselwirkungen;
- Dämonologie als okkulte Wissenschaft;
- Dämonologie und Anti-Dämonologie – Debatten;
- Dämonologie in soziologischer Perspektive.

Der Vormittag am 19. Februar ist der Vorstellung laufender Abschlussarbeiten und Dissertationen aus dem Feld der Magie- und Hexenforschung gewidmet.
Wenn sie Interesse haben, einen Beitrag entweder zum thematischen Teil der Tagung oder zur Vorstellung laufender Abschlussarbeiten beizusteuern, sind sie herzlich eingeladen, einen Titelvorschlag, eine tabellarische Vita und eine kurze Beschreibung (max. eine Seite) ihres Vorhabens an Rita Voltmer (voltmer@uni-trier.de) oder Wolfgang Behringer (behringer@mx.uni-saarland.de) bis zum 31. Dezember 2021 zu senden. Das Organisationsteam wird sie rechtzeitig über die Annahme ihres Vortrages informieren. Wir laden alle interessierten Zuhörerinnen und Zuhörer zur Teilnahme ein.

Contact (announcement)

Rita Voltmer (voltmer@uni-trier.de) oder Wolfgang Behringer (behringer@mx.uni-saarland.de)

https://www.uni-saarland.de/lehrstuhl/behringer/akih.html
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English, German
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