Historiographie am Ende der Antike – Konzeptionen, Milieus und Regionalität im erweiterten östlichen Mittelmeerraum, ca. 500 – 700

Historiographie am Ende der Antike – Konzeptionen, Milieus und Regionalität im erweiterten östlichen Mittelmeerraum, ca. 500 – 700

Organizer
Leopold-Franzens-Universität Innsbruck
Venue
Universität Innsbruck
ZIP
6020
Location
Innsbruck
Country
Austria
From - Until
10.03.2022 - 10.06.2023
Deadline
15.05.2022
By
Jakob Riemenschneider, Institut für Alte Geschichte und Altorientalisik, Leopold-Franzens-Universität Innsbruck

Historiographie am Ende der Antike – Konzeptionen, Milieus und Regionalität im erweiterten östlichen Mittelmeerraum, ca. 500 – 700

An der Universität Innsbruck wird im Juni 2023 eine Konferenz zu spätantiker Historiographie im weiteren östlichen Mittelmeerraum stattfinden. Forscher:innen aller historischen Fächer sind dazu engeladen, Vorschläge für einzelne Vorträge einzureichen.

Historiography at the End of Antiquity – Concepts, Audiences, and Regionality in the Broader Eastern Mediterranean, 500 – 700

The University of Innsbruck invites proposals for single papers to a conference in June 2023. Its subject will be the late antique historiographic traditions of the broader Eastern Mediterranean.

Historiographie am Ende der Antike – Konzeptionen, Milieus und Regionalität im erweiterten östlichen Mittelmeerraum, ca. 500 – 700

Das Ende der antiken Geschichtsschreibung wird im östlichen Mittelmeerraum häufig gleichgesetzt mit dem Ende einer bestimmten historiographischen Konzeption: Das schrittweise Verschwinden von Werken, die sich an den traditionellen Vorbildern Herodot und Thukydides orientieren, liefert dabei nicht nur den vermeintlichen Schlusspunkt, sondern auch die Maßeinheit, mit der dieses Verschwinden bewertet wird. Zusammen mit der Kontraktion der römischen Herrschaft im siebten Jahrhundert n. Chr. kann so der Eindruck entstehen, dass die jahrhundertealte Tradition der antiken Geschichtsschreibung vorläufig untergegangen sei.
Diese Vorstellung kollidiert jedoch an vielen Orten mit der Existenz regionaler Varianten von Geschichtsschreibung, die vom Verschwinden deutlich weniger betroffen sind. Syrische, armenische, georgische oder koptische historiographische Traditionen entwickelten im Gegenteil zwischen dem fünften und siebten Jahrhundert eigene Dynamiken, die im modernen historischen Diskurs zu häufig übersehen wurden. In den vergangenen Jahren wurde bereits viel unternommen, die gemeinsamen literarischen Wurzeln und die Ähnlichkeiten und Besonderheiten dieser Traditionen zu problematisieren. Die Tagung „Historiographie am Ende der Antike“ soll an diesem Punkt ansetzen und den Fokus erweitern. Schwerpunkte der Analyse sollen Untersuchungen sein, die einerseits die Konzeptionen von Geschichte und Geschichtsschreibung im Vergleich herausarbeiten und andererseits Autoren und ihr Publikum gesellschaftlich verorten. Das Ziel ist es, einen gemeinsamen Referenzrahmen herzustellen für regional und sprachlich getrennte historiographische Texttraditionen der Spätantike zwischen Griechenland, dem Kaukasus und dem Roten Meer.

Willkommene Themen für Vorträge wären:
- Konzeptionen von „Wahrheit“ und Geschichte in einzelnen Texten
- Textkritische Untersuchungen
- Geschichtsvorstellungen in nicht-historiographischen Texten
- Genre-Vergleiche (wie Hagiographie und Historiographie, Chronistik und historische Epik)
- Sprach-, kultur- und traditionsübergreifende Vergleiche
- Analysen von Autor–Leser–Beziehungen
- Analysen der Milieus, in denen Geschichte geschrieben und Geschichtsschreibung rezipiert wurde
- Netzwerkanalysen von Protagonist:innen und / oder Autor:innen
- Übersetzungspraxis und Intertextualität über Sprachgrenzen hinweg
- Vergleiche mit Texten aus anderen Regionen und chronologischen Zusammenhängen
Wenn Sie an der Tagung teilnehmen möchten, richten Sie sich bitte an Jakob Riemenschneider (jakob.riemenschneider@uibk.ac.at). Bitte teilen Sie uns den Titel des Vortrags mit und hängen eine kurze Zusammenfassung an (200 bis 300 Wörter). Wir ermutigen insbesondere Wissenschaftler:innen in der frühen Phase ihrer Karriere dazu, Vorschläge einzureichen. Bitte kontaktieren Sie uns bis zum 15. Mai 2022, ein vorläufiges Programm soll Anfang Juni vorgestellt werden.
Vorträge können auf Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch gehalten werden. Bitte beachten Sie allerdings, dass die jeweiligen Sprachkenntnisse Ihrer Kolleg:innen variieren können. Es ist vorgesehen, dass Ihre Reise- und Übernachtungskosten übernommen werden.

Historiography at the End of Antiquity – Concepts, Audiences, and Regionality in the Broader Eastern Mediterranean, 500 – 700

Too often, the end of one particular historiographical genre is interpreted as the end of ancient historiography: Authors conceptualising their work in direct succession of Herodotus and Thucydides were still common in the sixth century, yet their strategy had all but vanished by the middle of the seventh century. The quality of historiographical output between 500 and 700 is unfortunately also measured against its Herodotean and Thucydidean “feel”, and is thus increasingly dismissed. Together with the contraction of Roman rule in the “Greek Dark Age”, i.e. roughly the seventh century, readers today might get the feeling that the ancient tradition of writing history had died out.
This view of historiography does, however, collide with the existence and vitality of regional variants of this practice. In many areas, we should not be talking about the death, but instead about the flourishing of writing history. Syriac, Armenian, Georgian or Coptic historiographical traditions were developing more or less independently between the fifth and seventh centuries – and they rarely get the attention they deserve in modern discourse. Nevertheless, much has been done in the last years to trace their common ground, their literary roots, and their respective characteristics. The conference “Historiography at the End of Antiquity” seeks to build on this work and expand its scope. We will try to shift our focus towards analysing the concepts behind regional traditions of history and to put their authors and audiences into their societal contexts. Our goal will be to create a common frame of reference for regionally and linguistically “separated” historiographies in late antiquity – from Greece to the Caucasus, and the Red Sea.

We are welcoming such diverse topics as:
- Concepts of “truth” and history in specific texts
- Text-critical analyses
- Concepts of history in non-historiographical texts
- Comparisons of genres (e.g., hagiography and historiography, chronicles, and historical epic poetry)
- Comparisons that span languages, cultures and/or traditions
- Analyses of the relationship between authors and their audiences
- Analyses of social groups and societal constellations in which history was written and read
- Network-analyses of protagonists and/or authors
- Practices of translating
- Intertextuality (connecting languages, cultures and/or traditions)
- Comparisons with other regions and other chronological contexts
If you would like to participate, you can refer to Jakob Riemenschneider (Jakob.riemenschneider@uibk.ac.at). Please share with us the intended title of your paper and a short abstract (200 to 300 words). We especially encourage scholars in the early stages of their prospective careers to send us their ideas. We support under-privileged scholars and scholars from non-european contexts. Please send us your proposals until the 15th of May 2022; a preliminary program will be made available in June.
You can present your paper in English, German, French, or Italian. Please keep in mind that we are not able to provide simultaneous translation and the language competence among the audience may vary. We plan to cover travel and accommodation.

Contact (announcement)

Jakob Riemenschneider, Roland Steinacher
Institut für Alte Geschichte und Altorientalistik, Universität Innsbruck

jakob.riemenschneider@uibk.ac.at

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English, French, German, Italian
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