Mental maps, hot spots und hot spaces. Literarisches Schreiben als Arbeit am Gedächtnis in Ost- und Ostmitteleuropa

Mental maps, hot spots und hot spaces. Literarisches Schreiben als Arbeit am Gedächtnis in Ost- und Ostmitteleuropa

Veranstalter
Fachgruppe Literatur- und Kulturwissenschaft der DGO
PLZ
04109
Ort
Leipzig
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
16.11.2023 - 18.11.2023
Deadline
30.03.2023
Von
Sebastian Lambertz, Referent für Öffentlichkeitsarbeit, DGO

Die diesjährige Tagung der DGO-Fachgruppe Literatur- und Kulturwissenschaft findet vom 16. bis 18. November 2023 an der Universität Leipzig statt. Das Thema lautet: Mental maps, hot spots und hot spaces. Literarisches Schreiben als Arbeit am Gedächtnis in Ost- und Ostmitteleuropa. Die Organisator:innen laden ein, Vorschläge für Tagungsbeiträge einzureichen. Bitte schicken Sie Ihren Themenvorschlag mit Abstract bis zum 30. März 2023 an folgende E-Mail-Adresse: lit-kult@dgo-online.org.

Mental maps, hot spots und hot spaces. Literarisches Schreiben als Arbeit am Gedächtnis in Ost- und Ostmitteleuropa

Die Fachgruppe Literatur- und Kulturwissenschaft der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde veranstaltet im November 2023 einen Workshop in Leipzig. Der Workshop knüpft an Überlegungen zu mentalen Landkarten bzw. mental maps an. Er möchte der Frage nachgehen, inwiefern und mit welchen Verfahrensordnungen literarische Texte auch Akte des Kartographierens vollziehen und wie Literatur als eigengesetzliche Praxis vorhandene Raumordnungen bestätigt, aufgreift, herausfordert oder womöglich auch auf ihre Weise umformt. Zur Debatte steht also die eigenständige Leistung von Literatur beim Kartographieren von historisch bedingten Raumverhältnissen. Das literarische Kartographieren wird dabei als eine performative Praxis verstanden, in der Räume aufgerufen, verhandelt, konsituiert oder auch dementiert werden. Nicht zuletzt dank ihrer affektiven Aufladung eröffnet das literarische Kartographieren neue Sichtweisen auf das Verhältnis zwischen Raum und Subjekt.

Der Workshop verfolgt das Ziel, Konfliktzonen und konfligierende Narrative in ost- und ostmitteleuropäischen Literaturen zu identifizieren, nostalgisch-memoriale Aspekte des topografischen Diskurses werden dabei nicht berücksichtigt bzw. lediglich als Kontrastfolie herangezogen. Im Fokus steht die Großregion, die aktuell Belarus’, die Ukraine, Russland und Polen umfasst. Konkret sollen für dieses Gebiet diejenigen Räume thematisiert werden, deren territoriale Zugehörigkeit historisch oft umstritten war oder denen im Zuge von kriegerischen Konflikten verstärkt Bedeutung zukam. Zeitlich sollen die entsprechenden Raumverhältnisse in der Zeit des Zweiten Weltkriegs einschließlich der unmittelbaren Nachkriegszeit betrachtet werden. Mit diesem Themenkomplex soll in einer transnational vergleichenden Betrachtung untersucht und diskutiert werden, wie literarische Texte, die im Nachgang zum epochalen Ereignis des Kriegs und zum Zivilisationsbruch der Shoah in verschiedenen Sprachräumen entstehen und kursieren, die Raumverhältnisse mit ihren Verwerfungen und Umbrüchen zur Geltung bringen.

Mit diesem Zugang soll ein Blick auf einen heterogenen Raum eröffnet werden, der in jüngster Zeit auch unter der Bezeichnung „Bloodlands“ Eingang in die Wissenschaft gefunden hat. Dabei ist abzuklären, inwiefern Literatur eigene Raumordnungen modelliert, im Einklang steht mit bestimmten politisch verordneten oder historisch entstandenen Verhältnissen oder gegen diese opponiert. Auch drängt sich die Frage auf, wie markante Orte oder Räume mit ihrer historischen Aufladung zu hot spots der literarischen Imagination werden; zu denken ist etwa an Katyń oder Chatyn’, Schlesien oder den Donbas, aber auch an real-imaginative Räume wie die Kresy bzw. Räume ethnischer und kultureller Minderheiten wie z.B. osteuropäische Schtetel.

In kulturwissenschaftlicher Erweiterung kann mit Blick auf mental maps von hot spaces gesprochen werden, im Sinne einer konfligierende Narrative und Semantiken generierenden Räumlichkeit, die sich in der literarischen Produktion von Kartographien abzeichnet. Eine Untersuchung solcher hot spaces verlangt nach transnationalen Zugängen. Der Workshop soll Möglichkeiten einer solchen transnational operierenden Betrachtung ausloten.

Themen, die an ausgewählten Beispielen in transnationaler bzw. transkultureller Perspektive zu untersuchen wären, bieten sich in den folgenden Bereichen an:

- Schreiben zwischen Nationalliteratur und Transnationalität angesichts der hot spots und hot spaces in Ost- und Ostmitteleuropa
- Strittige Räume und deren Zuordnung in divergierenden literarischen Darstellungen
- Landschaften und Räume als Träger und Projektionsflächen ungelöster Konflikte und disparater Gedächtnisse
- Raumverhältnisse und die Macht der Geschlechter: Gender als Faktor und Analysekategorie bei der Kartographierung von Räumen bzw. gendersensible Perspektiven auf Krisen und Konflikte im Raum

Erwartet werden kurze Beiträge (15–20 Minutenn) mit starken Thesen bzw. Hypothesen. Der Workshop versteht sich als ein Arbeitstreffen, das durch gemeinsames Diskutieren die Potenziale von mental maps, hot spots und hot spaces in Ost- und Ostmitteleuropa bestimmen möchte.

Bitte schicken Sie uns einen Themenvorschlag mit abstract bis zum 30. März 2023 an folgende E-Mail-Adresse: lit-kult@dgo-online.org. Der Workshop findet in Leipzig statt. Er wird auf Deutsch durchgeführt, Vorträge und Diskussionsbeiträge sind auch auf Englisch möglich. Die Organisatoren bemühen sich um die Übernahme der Unterkunfts- und Verpflegungskosten. Reiskosten werden nicht erstattet.

Kontakt

E-Mail: lit-kult@dgo-online.org

https://dgo-online.org/neuigkeiten/aktuelles/cfp-tagung-der-dgo-fachgruppe-literatur-und-kulturwissenschaft/
Redaktion
Veröffentlicht am
Klassifikation
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch
Sprache der Ankündigung