Geschichte der Bildungsmythen über die DDR – Eine Diktatur und ihr Nachleben (MythErz)

Geschichte der Bildungsmythen über die DDR – Eine Diktatur und ihr Nachleben (MythErz)

Veranstalter
Forschungsverbund "Bildungs-Mythen über die DDR – eine Diktatur und ihr Nachleben (MythErz)"
Veranstaltungsort
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW), Jägerstraße 22/23
Gefördert durch
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
PLZ
10117
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
27.04.2023 - 28.04.2023
Deadline
14.04.2023
Von
BBF - Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation

Ziel und Inhalt der Tagung ist die Präsentation der Forschung des Verbundes, der sich anhand bisher nicht erschlossener und nicht ausgewerteter Bild-, Ton-, Text- und Filmquellen mit Mythen über das Erziehungs- und Bildungswesen der DDR auseinandergesetzt hat.

Geschichte der Bildungsmythen über die DDR – Eine Diktatur und ihr Nachleben (MythErz)

Auf Grundlage bisher nicht erschlossener und nicht ausgewerteter Bild-, Ton-, Text- und Filmquellen hat er in verschiedenen Projekten wirkmächtige Narrative über Erziehung, Bildung und Schule der DDR analysiert. In der abschließenden Podiumsdiskussion widmen Vertreter:innen des Verdundes und weitere Expert:innen einem Ausblick auf Aktualität und zukünftige Potenziale der Forschung zur deutschen Bildungsgeschichte nach 1945 und welche Rolle darin die DDR, etwa im Sinne einer transnationalen ‚Verflechtungsgeschichte‘ spielen wird.

Programm

Donnerstag, 27. April 2023

9:00 – 9:30

Begrüßung

9:30 – 11.00

Bildungsmythen? Mythen, Narrative und die deutsche Bildungsgeschichte
Prof. Dr. Sabine Reh (Humboldt-Universität zu Berlin & BBF - Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des DIPF), Prof. Dr. Meike Sophia Baader (Universität Hildesheim) & Prof. Dr. Marcelo Caruso (Humboldt-Universität zu Berlin)

„Bildung für alle.“ Ein zentraler Bildungsmythos der DDR – historische und transnationale Dimensionen
Dr. Jane Weiß (Humboldt-Universität zu Berlin)

11:00 – 11:30 Kaffeepause

11:30 – 13:30

I. Wissenschaftlichkeit als Mythos – Objektivität und Fortschritt

In diesem Panel werden Befunde aus Untersuchungen von Bildungsmedien und Aufzeichnungen verschiedenen Fach-unterrichts der DDR vorgestellt. Sie zeigen, dass gerade auch in der DDR immer wieder in unterschiedlichen Formen und verschieden akzentuiert Wissenschaft eine zentrale Referenz ist und wie Wissenschaftlichkeit – verstanden etwa als Systematik, als Tatsachenfeststellung oder als Fortschrittsgarantie – in Bildern und Erzählungen inszeniert wird.

Die Erzählung vom „außerordentlichen“ mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterricht in der DDR und dessen Nachleben – ein Mythos?
Prof. Dr. Ulrich Wiegmann (BBF - Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des DIPF)

‚Wissenschaftlichkeit‘ im naturwissenschaftlichen Unterrichtsfilm der DDR
Dr. Kerrin von Engelhardt (Humboldt-Universität zu Berlin)

Unterricht auf wissenschaftlicher Grundlage. Fachliche Praktiken in Aufzeichnungen von Literaturunterricht der 1970er und 1980er Jahre in der DDR
Cäcilia von Malotki (BBF Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des DIPF) und Prof. Dr. Sabine Reh (Humboldt-Universität zu Berlin & BBF - Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des DIPF)

Kommentar: Prof. Dr. Eckhardt Klieme (DIPF - Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation)

13:30 – 14:30 Mittagspause

14:30 – 16:30

II. Mythos ‚Geschlechtergerechtigkeit‘ in der DDR?

Das Panel diskutiert Fragen und Befunde zur Geschlechtergleich-heit in der DDR. Dafür werden Bildungsmedien der DDR sowie Positionen der ostdeutschen Frauenbewegung in den Blick genommen.

Die vergeschlechtlichte sozialistische Persönlichkeit in Bildungsmedien der DDR
Prof. Dr. Meike Sophia Baader & Dr. Sandra Koch (Universität Hildesheim)

Die vergessene Revolution am Küchentisch. Zum widerständigen Erbe der feministischen Visionen und Praktiken der kurzen ostdeutschen Frauenbewegung
Constanze Stutz (Technische Universität Dresden)

16:30 – 17:00 Kaffeepause

17:00 – 19:00

III. Sozialistische „Bildung für alle“ als Exportschlager? Ein zirkulierender Bildungsmythos im transnationalen Raum

Das Panel präsentiert die sozialistische Variante einer „Bildung für alle“ in zirkulierenden, transnationalen und verflechtungsgeschichtlichen Dimensionen. Dafür werden zunächst knapp Kerndimensionen und Varianten des Bildungsmythos skizziert, um dann für die Bildungszusammenarbeit von DDR-Mosambik und DDR-Nikaragua die Konzeptionalisierungen und Implementierungen im je konkreten Fall darzulegen und zu diskutieren.

„Bildung für alle“ als ambitionierte sozialistische Bildungs-programmatik und Dimensionen der Mythologisierung – Einführung in das Panel
Dr. Jane Weiß (Humboldt-Universität zu Berlin)

„Bildung für alle“ à la DDR im subsaharischen Raum? Wie euro-sozialistische Bildungsideale sich im nach-kolonialen Mosambik entfalteten
Alexandra Piepiorka (Humboldt-Universität zu Berlin)

Eine deutsche oder eine sozialistische Dividende? Die Mythologisierung des DDR- Bildungssystems durch die Sandinisten
Prof. Dr. Marcelo Caruso (Humboldt-Universität zu Berlin)

Kommentar: Prof. Dr. Ingrid Miethe (Justus-Liebig-Universität Gießen)

Freitag, 28. April 2023

9:00 – 11:00

IV. Mythen von Kindheit, Jugend und Bildung

Gegenstand dieses Panels sind Erinnerungen von Zeitzeug:innen an ihre Kindheit und Jugend. Gefragt wird einerseits, ob und inwiefern es sich bei identifizierten Abwandlungen oder ‚Verzerrungen‘, die sich im retrospektiven Erzählen, allemal auch in intergenerationalen Settings, ergeben, um Mythenbildung handelt.

Mythen in erzählten Bildungs- und Kindheitserfahrungen
Prof. Dr. Michael Corsten (Universität Hildesheim)

Draußen spielen und Pioniertücher – Zur Reproduktion der eigenen DDR-Kindheit in Erinnerungsgesprächen zwischen Zeitzeug:innen und Grundschulkindern
Prof. Dr. Detlef Pech, Dr. Julia Peuke & Jara Urban (Humboldt-Universität zu Berlin)

Kommentator: Prof. Dr. Peter Rieker (Universität Zürich)

11:00 – 13:00

V. Aus der Praxis für die Praxis: Die Pädagogischen Lesungen der DDR

In vier Vorträgen befasst sich das Panel mit den Pädagogischen Lesungen der DDR. Nach einer Einführung in Entstehung und Kontextualisierung werden Bilder des Deutschunterrichts sowie Erkenntnisse über das Hilfsschulwesen der DDR rekonstruiert, die sich aus den Pädagogischen Lesungen ableiten lassen. Abschließend wird die Frage nach der Verortung der Pädagogischen Lesungen im Spannungsfeld von Ideologie und Innovation thematisiert.

Die Pädagogischen Lesungen der DDR
Prof. Dr. Katja Koch & Prof. Dr. Tilman von Brand (Universität Rostock)

Der Deutschunterricht im Spiegel der Pädagogischen Lesungen
Dr. Kristina Koebe (Universität Rostock)

Die Hilfsschule im Spiegel der Pädagogischen Lesungen
Prof. Dr. Katja Koch (Universität Rostock)

Die Pädagogischen Lesungen der DDR: Werkzeuge der Herrschaftsstabilisierung im Schulwesen oder Instrumente zur Steigerung der Unterrichtsqualität?
Dr. Roberto Huebner (Universität Rostock)

13:00 – 14:00 Mittagspause

14:00 – 14:15

Eine Wissensplattform über Bildungsmythen der DDR entsteht
Einblicke und Ausblicke von Nele Herzog (BBF - Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des DIPF)

14:20 – 16:00

Podiumsgespräch

Bildungsgeschichte der DDR – Teil einer deutschen Bildungsgeschichte nach 1945 in transnationaler Perspektive: Wie kann und soll die DDR-Bildungsgeschichte weiter erforscht werden?
Diskutant:innen:
Prof. Dr. Kerstin Brückweh (Berliner Hochschule für Technik), Prof. Dr. Dorothee Wierling (Universität Hamburg), Prof. Dr. Alfons Kenkmann (Universität Leipzig), Prof. Dr. Saskia Handro (Westfälische Wilhelms-Universität Münster) & Prof. Dr. Tomáš Kasper (Karls-Universität Prag)

Teilnahme und Anmeldung:

Die Teilnahme an der Tagung ist kostenfrei. Wir bitten um eine verbindliche Anmeldung zur Tagung bis Freitag, 14. April 2023, per E-Mail an Sally Strutwolf (strutwsa@hu-berlin.de).

Kontakt

Sally Strutwolf
E-Mail: strutwsa@hu-berlin.de

https://bbf.dipf.de/de/tagung-mytherz-2023
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