Kulturbeziehungen zwischen Spanien und der Kommunistischen Welt während des Kalten Krieges

Kulturbeziehungen zwischen Spanien und der Kommunistischen Welt während des Kalten Krieges

Veranstalter
Cristina Urchueguía (Universität Bern); Xavier María Ramos Diez-Astrain (Universidad Complutense de Madrid) (Universität Bern; Diplomatische Dokumente der Schweiz; Grupo de Investigación de Historia de las Relaciones Internacionales)
Ausrichter
Universität Bern; Diplomatische Dokumente der Schweiz; Grupo de Investigación de Historia de las Relaciones Internacionales
Veranstaltungsort
Schweizerisches Bundesarchiv; Universität Bern
Gefördert durch
Schweizerischer Nationalfond, Schweizerisch Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften, Schweizerische Gesellschaft für Geschichte, Kairos Stiftung, Universität Bern, Schweizerische Musikforschende Gesellschaft
PLZ
3005
Ort
Bern
Land
Switzerland
Findet statt
Hybrid
Vom - Bis
07.07.2023 - 08.07.2023
Deadline
02.07.2023
Von
Margret Scharrer, Institut für Musikwissenschaft, Universität Bern

Das Symposium bietet eine Plattform für die Diskussion und den Austausch spezifischer Fallbeispiele zum kulturellen Austausch zwischen Spanien und den Ländern des sowjetischen und kommunistischen Orbits während des Kalten Krieges. Wir suchen nach den Rissen im "Eisernen Vorhang", fragen nach den Prozessen, die es spanischen Filmemachern, Schriftstellern und anderen Künstlern beiderseits des "Vorhangs" ermöglichten, an Festivals, Buchmessen und anderen Ereignissen teilzunehmen.

Kulturbeziehungen zwischen Spanien und der Kommunistischen Welt während des Kalten Krieges

Mehr als drei Jahrzehnte nach dem Fall der Berliner Mauer, der als Beginn des Endes des Kalten Krieges verstanden wird, erscheint uns diese Welt als vergangen, obwohl der von Russland gegen die Ukraine begonnene Krieg uns vor Augen führt, dass es nicht ganz so ist. Zwei gegensätzliche Blöcke, getrennt durch einen imaginären "Eisernen Vorhang", der zuweilen als einschüchternde Mauer aus Beton und Stacheldraht hervortrat, strukturierten die Welt. Die Grenze trennte zwei politische Systeme, die sich aufgrund ihrer Anschauungen gegenseitig ablehnten und mit allen möglichen Mitteln vor der ideologischen Durchdringung des anderen schützten. Allerdings war weder der Vorhang undurchlässig noch die Unvereinbarkeit absolut. Neben einer Vielzahl von politischen Interessen, die nur gemeinsam geregelt werden konnten, gab es etwas, das die Mauer in beide Richtungen durchstach: der kulturelle Austausch, ein teils gesuchter, teils geduldeter, teils beiläufiger.

Sowohl Spanien während der Francozeit, der Transición und der Demokratie, als auch die sozialistischen/kommunistischen Länder, ob im sowjetischen Orbit oder außerhalb, versuchten, die Kultur für die unterschiedlichsten innen- und außenpolitischen Zwecke zu nutzen. Der internationale Kulturaustausch wird in der Regel als bevorzugtes Mittel zur Schaffung und Stärkung von Beziehungen zwischen befreundeten Ländern und zur Förderung der Akzeptanz des anderen Landes in breiteren gesellschaftlichen Kreisen angesehen. Man könnte also meinen, dass die Kultur die Freundschaft zwischen den Völkern fördert und zur Verständigung beiträgt, ohne diese selbst zu schaffen. Diese Konferenz setzt an einer etwas anderen Realität während des Kalten Krieges an, denn neben dem kulturellen Austausch zwischen Ländern, die bereits gute Beziehungen unterhielten, sei es durch diplomatische, kommerzielle oder andere Verbindungen, gab es auch einen weniger bekannten und manchmal überraschenden Austausch zwischen Ländern, die scheinbar verfeindet waren oder deren Interessen, Ideologien oder politische Praktiken einander eindeutig diametral entgegengesetzt waren; ein transnationaler Kulturaustausch, der in seinen verschiedenen Ausprägungen mal den Charakter einer echten Kulturdiplomatie als Ersatz für die klassische Diplomatie annahm, mal die transnationale Brücke zwischen nicht-staatlichen oder autonomen Sektoren der beteiligten Gesellschaften darstellte und manchmal sogar den jeweiligen diplomatischen Strategien zuwiderlief. Letztere sahen sich außer Stande alle Arten des Kulturtransfers für ihre eigenen Zwecke zu vereinnahmen.

Francos Spanien ist aus vielen Gründen ein interessanter Fall. Einerseits, weil die Existenz einer Diktatur einen Rahmen der offiziellen Kultur festlegte, der jedoch das Auftreten anderer kultureller Formulierungen, einschließlich offen dissidenter, nicht verhindern konnte. Andererseits weil die Formen des Transfers in die kommunistische Welt von Fall zu Fall variierten, sowohl aufgrund des Willens des Absenders als auch aufgrund des von den Aufnahmestaaten auferlegten Filters. Der Ausschluss aus der Europäischen Union und der NATO ermöglichte es dem Land, sein kulturelles Leben nach außen mit einer gewissen Autonomie (oder fallweise vorauseilendem Gehorsam) gegenüber den anderen europäischen Nationen zu pflegen. Gleichzeitig war es das Land, das ideologisch am weitesten von dem gemeinsamen Feind des Westens entfernt war: der sowjetischen Welt jenseits des Eisernen Vorhangs. Das spätere demokratische Spanien zeigt uns ein Panorama kultureller Freiheit unter einer veränderten strategischen Ausrichtung hin zu einer entschlossenen Integration in westliche Strukturen, was sich zweifellos auf die Verbreitung der spanischen Kultur in der kommunistischen Welt und auf die Rezeption der Kultur dieser Länder im iberischen Land auswirkte. Was die von kommunistischen Parteien regierten Staaten anbelangt, so war ihre Kulturpolitik zwar weitaus auf Kontinuität ausgerichtet als die des von einem Regimewechsel geprägten Spaniens, aber das Streben nach ideologischer Hegemonie, das auch im Widerspruch zu alternativen kulturellen Ausdrucksformen mit teilweise weitreichendem transnationalen Charakter stand, ging mit einer zunehmenden kulturellen Durchlässigkeit einher.

Übertragung per Zoom.

Anmeldung bis zum 02.07.2023 über: https://forms.gle/EsX7pBJ5XzjXvyVR9.

Programm

07 July 2023
Bundesarchiv Bern (Archivstrasse 24)

09:00–09:15
Greetings from the organisers

09:15–10:00
Keynote
Dr. Gerlinde Freia Niehus (Deputy Director, Defence Institutions and Capacity Building at NATO): Inaugural keynote

10:00–10:30: Coffee break

10:30–12:30
Perspectivas generales I

Magdalena Garrido Caballero (University of Murcia): España y la URSS en tiempos de Guerra Fría: de la dictadura a la Transición

Georgy Filatov (Institute of World History of Russian Academy of Sciences): Relaciones culturales soviético-españolas durante la dictadura franquista (años 50–1975)

Katia Figueredo Cabrera (University of Salamanca): Anverso y reverso de las relaciones culturales entre la Cuba revolucionaria y la España franquista, 1959–1967

Huiling Luo (Complutense University of Madrid): Historia de las relaciones culturales entre China y España

12:30–13:30
Lunch

13:30–14:30
General perspectives II

Xavier María Ramos Diez-Astrain (Complutense University of Madrid): Der arge Weg der Erkenntnis. Algunas claves sobre la interacción cultural entre España y la Europa socialista (1945–1991)

Maroš Timko (Charles University in Prague): Del Pacto de Madrid a la Primavera de Praga. El PCE y su papel en las relaciones económicas y culturales checoslovaco-españolas durante la Guerra Fría

14:30–15:00
Coffee break

15:00–16:00
Imaginaries

Patrick Becker-Naydenov (University of Leipzig): The Machinist's Nostalgia: Revolutionary Spain and Franco's Regime in the Bulgarian Imagination during the Cold War

Diego Alonso Tomás (Autonomous University of Barcelona): Roles of Music in the Processes of Remembrance of the Spanish Civil War in the Early GDR. Three Case Studies

16:00–17:00
Discussion

08 July 2023
Universität Bern (Mittelstrasse 43)

08:30–09:30
Multiple dimensions

Petra Kuivala (Harvard University): Religious Change and Changelessness: Catholic Culture, Historical Continuities, and the Cuban Revolution

Friedemann Pestel (Albert Ludwig University Freiburg): Anticommunism, Socialism, and International Musical Life: German and Austrian Symphony Orchestras Touring (Post-) Francoist Spain, 1940s‒1980s

09:30–10:30
Música y política

Beatriz Martínez del Fresno (University of Oviedo): Después de Moisseiev: el Ballet de los Cosacos de Ucrania en España (1969)

David Granda Pavón (free journalist and writer): Folk, caviar, festivales de música y los estudios del sello Amiga: el viaje del cantante Víctor Manuel a Berlín Oriental

10.30–11:00
Coffee break

11:00–12:30
Literatura y arte entre dos mundos

Małgorzata Mizerska-Wrotkowska (Warsaw University): Carmen Laforet y Karolina Babecka: entre literatura, periodismo, radio y moda

Noemi de Haro García (Autonomous University of Madrid): Tonos de rojo: los mundos comunistas y el arte político en España durante la Guerra Fría

Luís Manuel Calvo Salgado (University of Zurich): La imagen de Galicia en los estudios de romanística de la RDA

12:30–13:30
Lunch

13:30–15:00
Cultura y comunismo global

Emanuele Treglia (Complutense University of Madrid): Más allá de los bloques. Las relaciones político-culturales del Partido Comunista de España (PCE) con el “socialismo real” (1968–1991)

Eduardo Abad García (Autonomous University of Barcelona): La ortodoxia como contracultura: redes, símbolos y memorias de la Europa socialista en España (1968–1989)

Jordi Sancho Galán (Université Paris 8 Vincennes – Saint-Denis/Autonomous University of Barcelona): Las delegaciones españolas en los encuentros mundiales de la juventud y los estudiantes (1946–1969)

15:00–15.30
Coffee break

15:30–16:30
Sports relations

Christian Koller (Schweizerisches Sozialarchiv): The Aces Seek Peace: Top Hungarian Footballers in Spain in the Early Cold War

Julian Rieck (Martin Luther University Halle-Wittenberg): Sports diplomacy in the time of the Cold War. Real Madrid, Raimundo Saporta and the Soviet Union

16:30–17:00
Discussion

17:00
Closure

Redaktion
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch
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