Diskursverschiebung nach rechts? Medien, Netzwerke, Narrative

Diskursverschiebung nach rechts? Medien, Netzwerke, Narrative

Organizer
Akademie der Diözese Rottenburg Stuttgart (Fachbereich Geschichte & Fachbereich Gesellschaft und Sozialpolitik I) in Kooperation mit Prof. Dr. Bernd-Stefan Grewe (Universität Tübingen) & Dr. Floris Biskamp (Universität Eichstätt/Universität Tübingen)
Venue
Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart – Tagungszentrum Hohenheim
ZIP
70599
Location
Stuttgart
Country
Germany
Takes place
In Attendance
From - Until
01.12.2023 - 02.12.2023
Deadline
30.09.2023
By
Linda Huber, Fachbereich Gesellschaft und Sozialpolitik I, Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart

Die Arbeitstagung widmet sich der Frage, inwiefern Diskussionen in der "Mitte" oder dem "Mainstream" bewusst oder unbewusst Ideologien oder Narrative von Rechtsaußen reproduzieren oder ihnen Anknüpfungspunkte bieten. Ziel der Tagung ist es, anhand konkreter Phänomene zu diskutieren, ob man von einer Erweiterung der Sagbarkeitsgrenzen nach rechts im öffentlichen Diskurs sprechen kann. Inwiefern vermischen sich "neurechte" und konservative Diskursstrategien?

Diskursverschiebung nach rechts? Medien, Netzwerke, Narrative

Die Arbeitstagung widmet sich der Frage, inwiefern Diskussionen in der „Mitte“ oder dem „Mainstream“ bewusst oder unbewusst Ideologien oder Narrative von Rechtsaußen reproduzieren oder ihnen Anknüpfungspunkte bieten. Ziel der Tagung ist es, anhand konkreter Phänomene zu diskutieren, ob man von einer Erweiterung der Sagbarkeitsgrenzen nach rechts im öffentlichen Diskurs sprechen kann. Inwiefern vermischen sich „neurechte“ und konservative Diskursstrategien?

Seit Jahren wird in der Öffentlichkeit intensiv über Sagbarkeitsgrenzen und Diskursverschiebungen diskutiert. Anlass sind mal gezielte Provokationen von rechtspopulistischen Politiker:innen, mal als inakzeptabel, menschenfeindlich oder autoritär kritisierte Äußerungen von Akteur:innen aus dem Mainstream und mal Klagen über eine angeblich um sich greifende „Cancel Culture“. Jeweils geht es darum, welche Arten von Äußerung im öffentlichen Diskurs statthaft sind und welche nicht. Für Medien stellen sich insbesondere die Fragen, welchen Aussagen sie Raum bieten, welche sie legitimerweise ausschließen oder kritisieren müssen, und wie sie damit umgehen, dass sie entsprechende Ideologeme in der Berichterstattung auch dann reproduzieren, wenn diese mit kritischer Intention betrieben wird. Häufig wird dabei postuliert, dass die „Grenzen des Sagbaren“ sich immer weiter nach rechts verschieben.

Die Arbeitstagung widmet sich der Frage, inwiefern Diskussionen in der „Mitte“ oder dem „Mainstream“ bewusst oder unbewusst Ideologien oder Narrative von Rechtsaußen reproduzieren oder ihnen Anknüpfungspunkte bieten. Ziel der Tagung ist es, anhand konkreter Phänomene zu diskutieren, ob man von einer Erweiterung der Sagbarkeitsgrenzen nach rechts im öffentlichen Diskurs sprechen kann. Inwiefern vermischen sich „neurechte“ und konservative Diskursstrategien? Wie könnten Grenzen bezüglich des Raums des Sagbaren definiert werden und wo finden sich Anschlussstellen für als eigentlich inakzeptabel gekennzeichnete Einstellungen und Narrative? Welche Analysekategorien erweisen sich als gewinnbringend? Kann man für die Entwicklungen in den letzten Jahren wirklich eine „Diskursverschiebung nach rechts“ konstatieren? Welche Rolle spielen dabei „etablierte“ Medien wie die FAZ, die WELT, die SZ sowie Talkshows in öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern, indem sie z.B. rechte Themensetzungen und Provokationen rezipieren? Welche Netzwerke und pressure groups spielen eine Rolle?

Bewusst lenken wir den Fokus darauf, was in den Medien der sogenannten „Mitte“ subtil mitverhandelt wird. Auf welchen Ebenen und anhand welcher Faktoren könnte man hier eine Verschiebung der Sagbarkeitsgrenzen beschreiben? Wie lässt sich eine Abgrenzung von den Medien bzw. Medienstrategien des Rechtsextremismus und der „Neuen Rechten“ definieren? Wir nähern uns dem Thema aus unterschiedlichen disziplinären Blickwinkeln. Aus Sicht der Soziologie und Politikwissenschaft reflektieren wir kritisch das Konzept der vermeintlich neutralen „Mitte“ und werfen einen Blick darauf, welche (bereits vorhandenen) Haltungen der Mitte von rechts mobilisiert werden können. Aus medienwissenschaftlicher Perspektive wäre beispielsweise zu diskutieren: Wie werden Diskurse gesetzt? Gibt es eine intendierte Diskursverschiebung in den Massenmedien? Wie werden Narrative der „Neuen Rechten“ anschlussfähig für den hegemonialen Diskurs gemacht? Aus Perspektive der Geschichtswissenschaft wird erörtert, wie Geschichte und Geschichtspolitik von der „Neuen Rechte“ instrumentalisiert werden und welche Narrative und Geschichtsdeutungen in der „Mitte“ reproduziert werden.

Die Tagung schafft ein Forum für den interdisziplinären Austausch für Wissenschaftler:innen aller Karrierestufen aus Medien- und Kommunikationswissenschaften, Geschichtswissenschaft, Bildungswissenschaft, Populismusforschung und Sozialwissenschaften, der Theologie und weiteren Fachrichtungen. Nach einleitenden Impulsvorträgen aus unterschiedlichen Disziplinen finden intensive Arbeitsphasen statt. Dabei werden in Werkstattgesprächen Forschungsprojekte und aktuelle Arbeiten vorgestellt, offene Fragen- und Problemstellungen sowie interessante Fallbeispiele zum Themenfeld diskutiert.

Einladung zur Mitwirkung

Wir laden alle Interessierten herzlich ein, sich an der Tagung zu beteiligen. Denkbar wären zum Beispiel die Vorstellung eines eigenen Forschungsprojekts in einem Werkstattformat, die Diskussion vorab versandter Positionspapiere, die Vorbereitung eines materialbasierten Workshops oder klassische Inputvorträge mit anschließender Diskussion. Bei Interesse senden Sie bitte ein Proposal von höchstens einer Seite bis zum 30. September 2023 an Linda Huber:

huber@akademie-rs.de.

Das Abstract sollte Name, Fachrichtung, Position und E-Mail-Adresse sowie eine Skizze der zu diskutierenden Fragestellung und die gewünschte Präsentationsform enthalten. Begrüßt werden auch Einsendungen von Master-Studierenden, die ihre Abschlussarbeit zum Themenfeld verfassen.

Contact (announcement)

E-Mail: huber@akademie-rs.de

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