Ethnologie und multikulturelle Schulen

Ethnologie und multikulturelle Schulen

Veranstalter
TSANTSA, die Zeitschrift der Schweizerischen Ethnologischen Gesellschaft
Veranstaltungsort
Ort
Bern
Land
Switzerland
Vom - Bis
20.09.2004 -
Deadline
20.09.2004
Von
Schweizerische Ethnologische Gesellschaft

Call For Papers

TSANTSA, die Zeitschrift der Schweizerischen Ethnologischen Gesellschaft, sucht für die Ausgabe 10/2005 Beiträge zum Thema

Ethnologie und ‚multikulturelle’ Schule
Abgabeschluss der Abstracts: 20.9.2004

Mit den Herausforderungen der öffentlichen Schule in einer zunehmend vernetzten, mobilen und «glokalisierten» Welt haben sich unterschiedlichste Disziplinen – vornehmlich Bildungssoziologie und Pädagogik – auseinandergesetzt. Tsantsa 10 möchte der Frage nachgehen, was Ethnologie und Anthropologie mit ihrer Theoriebildung und ihren Methoden zur Erforschung der Schule und ihrer gesellschaftlichen Aufgaben beizutragen haben.

Kulturelle Reproduktion und Konstruktion von Gemeinschaft sind Kernfragen der Ethnologie. Zugleich gehören sie zu den Hauptaufgaben der öffentlichen Schule: Einerseits soll diese die SchülerInnen auf eine zunehmend globale, multikulturelle Gesellschaft vorbereiten, andererseits bestehendes Wissen und gesellschaftliche sowie (national-)staatliche Normen reproduzieren. Sie soll eine linguistisch, ethnisch und national zunehmend heterogene Schülerschaft integrieren, sie an einem gemeinsamen Wissens- und Leistungsstandard orientieren und gleichzeitig deren Individualitäten und Eigenheiten unterstützen.

Dieser doppelte Auftrag der öffentlichen Schulen ist keinesfalls neu – auch im 19. Jahrhundert befasste sich die Volksschule einerseits mit der Integration und Homogenisierung unterschiedlichster Formen von sozialer, regionaler, konfessioneller und sprachlicher Differenz; andererseits diente sie einer internen gesellschaftlichen Differenzierung, und zwar in dem Masse, wie sie den wettbewerbsorientierten Normen des Bildungsbürgertums verpflichtet war. Im 21. Jahrhundert artikuliert sich diese ambivalente Funktion der öffentlichen Schulen zwischen sozialer Integration und Differenzierung, zwischen Fördern und Selektionieren, zwischen der Konstruktion eines «neuen Bewusstseins» und dem «Bewahren traditioneller Werte» jedoch unter neuen Vorzeichen: So wirkt sich ein hochselektives Schulsystem gerade für Kinder nicht-privilegierter MigrantInnen – wie Studien in unterschiedlichen europäischen Ländern zeigen – oft eher marginalisierend als integrativ aus.

Vor diesem Hintergrund - und in Anbetracht der Tatsache, dass sich die Ethnologie heute verstärkt auch mit Institutionen der 'eigenen' europäischen Gesellschaften auseinander setzt - soll die Frage nach den Aufgaben und Funktionen öffentlicher Schulen gestern, heute und in Zukunft aus ethnologischer Perspektive kritisch reflektiert und ländervergleichend diskutiert werden. Für das Dossier ‚Ethnologie und multikulturelle Schulen’ suchen wir Beiträge zu folgenden Schwerpunkten:

- methodische und theoretische Beiträge der Ethnologie zur aktuellen Schulforschung
- Beiträge zum Thema ‚Schule und kulturelle Reproduktion und/oder Konstruktion von Gesellschaft’ in Vergangenheit und Gegenwart
- ethnologische und ethnographische Beiträge zu ‚Schule und Multikulturalität’ sowie ‚Schule und Heterogenität’ in und ausserhalb Europas
- Ethnologieunterricht in der Schule: Reflexionen zur bislang vornehmlich im angelsächsischen Sprachraum geführten Debatte über die mögliche Einführung und das mögliche Potential der Ethnologie als Schulfach

Abstracts in der Länge von 300-500 Wörtern sind, gemeinsamen mit einer kurzen biographischen Angabe, bis zum 20. September 2004 zu richten an:

Kathrin Oester (kathrin.oester@llb.unibe.ch)
oder
Elke-Nicole Kappus (elke-nicole.kappus@unifr.ch )

Nach Auswahl der Abstracts werden die vollständigen Artikel bis Ende Februar 2005 erwartet.

Mehr über Tsantsa, die Zeitschrift der Schweizerischen Ethnologischen Gesellschaft sowie weitere Informationen für die AutorInnen finden Sie unter:

http://www.seg-sse.ch/

Bitte senden Sie diesen ‚call for papers’ an eventuelle InteressentInnen weiter!!

Programm

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Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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