Laster im Mittelalter / Les vices au moyen âge

Laster im Mittelalter / Les vices au moyen âge

Veranstalter
Mediävistisches Institut der Universität Freiburg Schweiz / Institut d'études médiévales de l'Université de Fribourg Suisse
Veranstaltungsort
Universität Freiburg, Miséricorde, Saal Jaeggi
Ort
Freiburg Schweiz / Fribourg Suisse
Land
Switzerland
Vom - Bis
20.02.2006 - 22.02.2006
Von
Rohde, Martin

Auch Laster haben eine Geschichte. Für Historiker stellt sich die Frage, wie diese in ihrer Zeit beschrieben und verstanden wurden. Laster wurden im Mittelalter systematisch geordnet. Es wurden Hauptlaster bestimmt, die als Wurzel für andere Laster angenommen wurden, welche wiederum neue Laster hervorbringen konnten. Sie wurden einerseits als Sünden verstanden, dienten aber auch ganz allgemein der Beschreibung der menschlichen Leidenschaften und Handlungen. Darstellungen und Beschreibungen von Lastern berührten nahezu alle Bereiche der mittelalterlichen Kultur und die daraus resultierende uferlose Literatur erschliesst nicht selten ein lebendiges Bild der Wünsche und Ängste des mittelalterlichen Menschen, beschreibt aber auch das gesellschaftliche Leben im Mittelalter.

Das "Freiburger Colloquium 2006" des Mediävistischen Instituts der Universität Freiburg widmet sich in erster Linie der langen Tradition der sieben (bzw. acht) Todsünden. Die geplante Tagung ist das erste internationale Kolloquium zu diesem Thema. Es ermöglicht, unterschiedliche Aspekte aus verschiedenen Fachgebieten auszuleuchten. Die Zahl der eingeladenen Gäste ist auf 13 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen beschränkt, wobei eine Auswahl von international renommierten Fachpersonen für die Tagung gewonnen werden konnte. Es wurde darauf geachtet, dass verschiedene mediävistische Fachgebiete vertreten sind und nicht nur Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen eingeladen werden, die sich auf „Laster“ spezialisiert haben, sondern auch Forscher und Forscherinnen angefragt wurden, die zu bestimmten Sachgebieten und Autoren gearbeitet haben, die für das Thema aufschlussreich sind.

Das Mediävistische Institut beabsichtigt die Akten der Tagung in der Institutsreihe „Scrinium Friburgense“ zu veröffentlichen, die vom de Gruyter Verlag (Berlin / New York) herausgegeben wird.

Programm

Programm:

Montag, 20. Februar

9-10.00 Uhr Rektor/Direktor/Tagungsleiter

Begrüssung/Einführung

10-11.00 Uhr - Prof. Dr. Sabine Grebe (Guelph, Kanada)

«The End Justifies the Means: The Role of Deceit in Prudentius’ Psychomachia»

11.30-12.30 Uhr - Prof. Dr. Silvana Vecchio (Ferrara)

«Passions de l’âme et péchés capitaux: les ambiguités de la culture médiévale»

14-15.00 Uhr - HD Dr. Bruno Boerner (Dresden)

«Lasterdarstellungen in der französischen Monumentalskulptur des Mittelalters»

15.30-16.30 Uhr - Prof. Dr. Richard Newhauser (San Antonio, USA)

«Die Sieben Todsünden als mittelalterliche Anthropologie»

16.30-17.30 Uhr - Prof. Dr. Hubertus Lutterbach (Essen)

«Von der ‚luxuria’ zur ‚pollutio’»

Dienstag, 21. Februar

9-10.00 Uhr - Prof. Dr. Martin Stone (Leuven)

«Superbia by Antonius of Florence»

10-11.00 Uhr - Prof. Dr. Franz-Josef Schweitzer (Eichstätt)

«Die Ständesatire ‹Des Teufels Netz› und ihre Illustration: Geistliche Laster und Tugenden zur Zeit des Konstanzer und Basler Konzils»

11.30-12.30 Uhr - Prof. Dr. Ruedi Imbach (Paris)

«Luxuria chez Albert, Thomas et Dante»

14.00-15.00 Uhr - Prof. Dr. Sergei Karpov (Moskau)

«Les vices et la criminalité des marins italiens à bord des navires vers la Mer Noire, XIVe-XVe siècle»

15.30-16.30 Uhr - Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Kurmann (Fribourg)

«Heilsbotschaft und Unzucht. Menschliches und allzu Menschliches in der religiösen Kunst des Mittelalters»

16.30-17.30 Uhr - Prof. Dr. Christian Schaefer (München)

«Wenn das Laster der Habgier zur ‹strukturellen Sünde› wird: Thomas von Aquin über das Verbot des Zinsnehmens»

Mittwoch, 22. Februar

9-10.00 Uhr - Dr. Karl Ubl (Tübingen)

«Die Laster des Fürsten. Zum Verhältnis zwischen Ethik und Politik im Mittelalter»

10-11.00 Uhr - HD Dr. Klaus Wolf (Augsburg)

«Propter utilitatem populi: Durch des nucz willen seines volkes. Die ‹staatstragende› Rezeption der Summa de vitiis et virtutibus des Guilelmus Peraldus in der spätmittelalterlichen Wiener Schule»

11.30-12.30 Uhr - Schlussdiskussion

Kontakt

Martin Rohde

Mediävistisches Institut, CH-1700 Freiburg, Miséricorde
Universität Freiburg
0041(0)26 300 7915

martin.rohde@unifr.ch

www.mediaevum.unifr.ch/vitia