English and french version see below.
Version anglaise et française mentionnée ci-dessous.
_______________________________________________________________
12. Schweizerische Tagung für Geschlechtergeschichte 2007
Gender in Trans-it: Transkulturelle und transnationale Perspektiven
6. - 8. September 2007, Historisches Seminar der Universität Basel
In der historischen Forschung haben in jüngster Zeit statische Konzepte von Gesellschaft, Kultur, Nation und Staat an Attraktivität und Erklärungskraft eingebüsst. HistorikerInnen in-teressieren sich vermehrt für Begriffe und Fragestellungen, die Bewegungen und Beziehungen ins Zentrum rücken, um damit neue Themen zu erschliessen - aber auch um alte Themen mit neuen Fragen zu konfrontieren. Transnationale und transkulturelle Forschungsperspektiven gehören dabei zu den vielversprechendsten Ansätzen für die Geschichtswissenschaft. Diese interessieren sich ebenso für Transfer und Aneignung von Ideen oder kulturellen Praktiken wie auch für die Zirkulation von Waren und die Bewegung von Menschen. Sie fokussieren die Überwindung von nationalen, kulturellen, sozialen und politischen Grenzen und die Be-deutung der vielfältigen Beziehungen und gegenseitigen Wahrnehmungen über diese Grenzen hinweg. Transnationale Fragestellungen tragen einer beschleunigten Globalisierung Rech-nung, so wie transkulturelle Forschungsansätze etwa die Begegnung mit ‚dem Fremden’ als konstitutiv für die Herausbildung ‚moderner Welten’ verstehen. Unter diesen Voraussetzun-gen gewinnt nicht zuletzt die Konzeptualisierung individueller und kollektiver Identitäten an Komplexität.
Die Zuwendung zur Kulturtransferforschung und Weltgeschichte trägt generell stark interdis-ziplinäre Züge. Ansätze der Postcolonial Studies, der Migrationsstudien und der Kulturanth-ropologie sind dabei ebenso vertreten wie das neuerliche Interesse an Raum- und Bildkonzep-ten. Hinzu kommt in allerjüngster Zeit die Erneuerung sozialwissenschaftlicher Forschungs-methoden.
Die interdisziplinäre und historische Geschlechterforschung hat mit ihrer gleichzeitigen Beto-nung von Geschlechterdifferenzen und Geschlechterverhältnissen diesen Perspektivenwechsel massgeblich gefördert. So wie die Geschlechtergeschichte zur Entwicklung transnationaler und transkultureller Perspektiven beigetragen hat, ist sie auch aufgefordert, diese Ansätze für einen geschärften Blick auf eigene Defizite und neue Forschungsfelder zu nutzen. Gleichzei-tig ist sie mit der Aufgabe konfrontiert, die vielfältigen Geschlechterperspektiven in der trans-nationalen Geschichtsschreibung einzufordern, die sich meist als geschlechtslos gibt.
Die Tagung soll dazu beitragen, die geschlechtergeschichtliche Differenzierung transnationa-ler und transkultureller Ansätze voranzutreiben, die Erträge für die Geschichtsschreibung zu verdeutlichen und die Herausforderung an die Geschlechtergeschichte zu benennen.
Folgende thematische und konzeptuelle Fragen sollen die Tagung konturieren:
1. Codierung von Geschlecht, Identität und Zugehörigkeit.
Wie verändern sich Geschlechterrollen und Identitäten angesichts transnationaler Be-wegungen? Inwiefern wird Geschlecht im transnationalen Leben von Menschen um-codiert und spielt für deren Handlungsfähigkeit eine Rolle? Die feministische Rezep-tion von Begriffen wie ‚Orientalismus’, ‚Hybridität’ oder der ‚Diaspora’ aus den Postcolonial Studies haben etwa die Reflexion geschlechtlich codierter Repräsentati-onsökonomien und deren Wirkungsmacht befördert.
2. Macht.
Inwiefern verändert sich das Bild von Macht und Privilegien, wenn der Fokus nebst den Beziehungen zwischen Männern und Frauen auch auf die Begegnung zwischen ‚gendered subjects’ aus unterschiedlichen Kulturen und Nationen gelegt wird? Auf welche Art trägt eine transnationale Perspektive dazu bei, die weltweit ungleiche und unterschiedliche Zirkulation von Kulturen, Kapital, Arbeit, Informationen und Waren ins Blickfeld zu rücken? Wie haben globale Kräfte wie der Kolonialismus Einfluss auf spezifische ‚gendered’ - Praktiken gehabt und dabei (a-)symmetrische und
(un-)gleiche Beziehungen konstruiert, verstärkt oder geschwächt? Wie sind etwa die nationenübergreifenden Netzwerke rassistischer Organisationen und die verschiedenen Formen von Sklaven- und Menschenhandel in transnationale Fragestellungen mitein-zubeziehen?
3. Raum.
Mit dem ‚spatial turn’ rücken soziale Beziehungen und Narrative als konstitutiv für die Etablierung von Räumen ins Zentrum und hinterfragen Vorstellungen, die soziales Leben und Kultur an spezifische Lokalitäten festbinden. Wie lässt sich eine Welt ‚von unten’ rekonstruieren und wie verdeutlichen, dass globale Tendenzen stets lokal wirk-sam werden und einer Aneignung bedürfen? Wie sind Prozesse der Entnationalisie-rung und der Nationalisierung zu untersuchen? Welche Bedeutung kommt dabei dem Geschlecht zu?
4. Methodologische und theoretische Fragen.
Wie müssen ‚citizenship’, politisches und staatliches Handeln neu konzeptualisiert werden angesichts transnationaler Handlungsformen und Lebensweisen der Ge-schlechter? Wie lässt sich eine transnationale Perspektive in historische Darstellungen integrieren, die sowohl horizontale Wechselwirkungen als auch Machtstrukturen ins Blickfeld rückt? Warum sind Makroanalysen der Globalisierung oft geschlechtslos, während Mikroanalysen die Teilnahme von Frauen an der globalen Ökonomie mehr-fach nachgewiesen haben? Inwiefern verändern und beeinflussen transnationale und transkulturelle Ansätze die häufig national orientierten Curricula der Frauen-, Männer- und Geschlechtergeschichte?
5. Politik und Emanzipation.
Wie beeinflussen kulturelle, politische und methodologische Nationalismen und Nati-onalstaaten weiterhin die politischen und wissenschaftlichen Debatten über die Globa-lisierung? Worin liegt das emanzipatorische Potenzial transnationaler Praktiken und wie sind diese zu untersuchen?
Wir laden Sie alle (auch LizentiandInnen u.a.) ein, Vorschläge für Beiträge einzureichen.
Einzureichen: Abstract (max. 1 Seite), kurzes CV mit Kontaktadresse.
Abgabetermin: 22. Januar 2007
Konferenzsprachen: Deutsch, Französisch, Englisch
Kontaktadresse: Lea Bühlmann
Historisches Seminar der Universität Basel
Schweizerische Tagung für Geschlechtergeschichte
Hirschgässlein 21
4051 Basel
Schweiz
Mailadresse: tagung-histsem@unibas.ch
Homepage: tagung-geschlechtergeschichte.unibas.ch
Ein Tagungsband ist geplant.
Ab Herbst 2006 sind weitere Informationen auf unserer Homepage einsehbar.
_______________________________________________________________
12th Swiss Gender History Conference 2007
Gender in Trans-it: Transcultural and Transnational Perspectives.
6 - 8 September, Department of History, University of Basel
In recent years static concepts of society, culture, nation and state have been revealed as lacking in explanatory power and have thus started to lose their appeal within historical studies. In order to develop new areas of research as well as to approach established areas with new questions, historians have begun to show an increasing interest in concepts and questions that emphasise movements and interrelations. Transnational and transcultural research perspectives are perceived as being amongst the most promising approaches for research in the field of historical studies. These approaches are equally concerned with the transfer, appropriation and acquisition of ideas and cultural practices as with the circulation of material objects and capital and the movement of people. They focus on thinking beyond national, cultural, social and political borders and their meaning for the multiple relationships and mutual observations across such borders. Transnational inquiries have become increasingly relevant due to accelerated processes of globalisation, whilst transcultural research approaches have located the encounter with ‘the Other’ as constitutive for the formation of ‘modern worlds’. Under these conditions the conceptualisation and understanding of individual and collective identities has become increasingly complex.
The turn in historical research to Cultural Studies and World History has been accompanied by strong interdisciplinary tendencies. Fields such as Postcolonial Studies, Migration Studies and Cultural Anthropology are representative of this as is the renewed interest in concepts of space and representation. These approaches have contributed to a revitalisation of social science research methodology. Gender Studies, with its simultaneous emphasis on gender difference and gender relationships, has advanced this change of perspective. As much as gender history has contributed to the development of transnational and transcultural perspectives, it is also necessary to bring into view the possible deficits of these concepts and to open up new research fields. Simultaneously, it is confronted with the task of using gendered perspectives to challenge transnational histories that often present themselves as ‘gender neutral’.
The conference seeks to promote the gendering of transnational and transcultural historical approaches, to recognize the advantages of these methodological approaches for historical analysis and to investigate the challenges transnational and transcultural approaches pose to gender history in particular.
The following themes and conceptual questions will shape the direction of the conference:
1. The construction of gender, identity and community.
How have gender roles and identities changed in response to, or been shaped by, transnational movements? To what extent has the transnational nature of individuals' lives led to a reconstruction of concepts of gender and how has individual agency played a roll in this? How have feminist receptions and uses of concepts from postcolonial theory such as ‘orientalism’, ‘hybridity’ and ‘diaspora’ furthered the critique of gendered economies of representation and their powerful effects?
2. Power.
To what extent do concepts of power and privilege change when their focus is broadened to include encounters between gendered subjects from differing cultures and nations in addition to the study of relations between ‘men’ and ‘women’? In what way does a transnational perspective assist in bringing the unequal and differential circulation of cultures, capital, work, information and goods into view? In what way have transnational historical developments such as colonialism influenced specific gendered practices and in that way either strengthened or weakened (a)symmetrical and (un)equal relationships? How can the study of international networks of racist organisations and different forms of slavery, slave trading and human trafficking be improved through the use of transnational methodological approaches?
3. Space.
The ‘spatial turn’ has revealed social relations and narratives to be constitutive for the construction of spaces, and it challenges conceptions that social life and culture are necessarily tied to a specific locality. How can one portray a world ‘from below’? How can one elucidate that global tendencies increasingly become influential and are constantly being adopted and appropriated at a local level? How should processes of denationalisation and nationalisation be investigated? What effect do these processes have on the understandings and meanings of gender?
4. Methodological and theoretical questions.
How should concepts such as citizenship, political and state action be reconceptualised in view of the transnational ways of life of gendered individuals? How can transnational perspectives be integrated into historical approaches and representations in a way that brings horizontal interactions as well as power structures into focus? Why are macro-level analyses of globalisation often gender blind, whilst micro-level analyses have consistently highlighted the participation of women in the global economy? To what extent have transnational and transcultural approaches challenged the often nationally orientated curricula of women’s, men’s and gender history?
5. Politics and Emancipation.
How do differing cultural, political and methodological concepts of nationalism and nation-states influence the political and academic debates concerning globalisation? What is the emancipatory potential of transnational movements and practices and in what way can these developments be analysed?
All interested persons (including graduates) are invited to submit proposals for possible contributions.
Proposal must include: Abstract (max. 1 page), a short CV which includes contact details.
Deadline for submission: 22 January 2007
Languages: German, English, French
Contact Address: Lea Bühlmann
Historisches Seminar der Universität Basel
Schweizerische Tagung für Geschlechtergeschichte
Hirschgässlein 21
4051 Basel
Schweiz
Email: tagung-histsem@unibas.ch
Homepage: www.tagung-geschlechtergeschichte.unibas.ch
A conference publication is being planned.
More information will be available on the homepage from autumn 2006.
_______________________________________________________________
12ième congrès suisse de l’histoire des genres 2007
Gender in Trans-it. Perspectives transculturelles et transnationales
6 - 8 septembre 2007; Historisches Seminar der Universität Basel / Département d'Histoire de l'Université de Bâle
Appel à contributions
Pour la recherche historique actuelle, des concepts plutôt statiques – tels que la société, la nation, l’ethnie, etc. – ont perdu beaucoup de leur valeur explicative. En même temps, des approches abordant plutôt des processus et des relations sociales ou culturelles gagnent en intérêt et en attractivité parmi les historien(ne)s – et avec elles de nouveaux terrains de recherche et de nouvelles questions, comme par exemple les transferts culturels, la circulation de marchandises et d’idées ainsi que la migration d’individus et/ou de groupes ethniques ou sociales. Ces approches mettent l'accent sur la construction culturelle et sociale des frontières (symboliques ou réelles, culturelles et/ou nationales, sociales et/ou politiques, etc.), ainsi que sur leurs transgressions dans tous les sens du terme. Qui plus est, l’approche transnationale tient compte de la mondialisation accélérée que nous vivons actuellement; l’approche transculturelle, quant à elle, conçoit la confrontation individuelle et/ou collective avec « l'Autre » comme constitutive pour la formation d’une identité « moderne ».
Ce changement de perspective va de pair avec des changements méthodologiques –dont ceux introduits par l’histoire croisée, l'histoire des transferts culturels et la nouvelle « histoire mondiale » (global history), ainsi que la re-mise en valeur et la re-définition des notions d’espace, de l’imaginaire, ou encore des images dans l’histoire. Cette réorientation relève bien entendu d’un changement épistémologique plus large: Les perspectives transnationales et transculturelles sont le résultat d’interactions et de coopérations interdisciplinaires aussi bien que transdisciplinaires, auxquelles participent les « postcolonial studies », les recherches sur la migration, l’anthropologie historique, l’ethnologie, etc.
L'étude historique des genres – elle aussi inter- et transdisciplinaire dès le début – participe à ces changements d’approche et de perspective, mettant l'accent sur les processus de construction sociale et culturelle des différences des genres et de leurs relations respectives. L'histoire des genres est désormais appelée à s'emparer de ces nouvelles approches, pour explorer de nouveaux terrains de recherche, et pour à son tour introduire la perspective des genres dans l'historiographie transnationale et transculturelle, dont elle est encore trop souvent absente.
Le congrès a pour but de promouvoir le croisement des perspectives entre les études des genres et les approches transnationales et transculturelles, et de rendre visible les apports des recherches récentes en histoire des genres dans ce domaine.
Le congrès est organisé selon les axes thématiques et conceptuels suivants:
1. Codifications de genre(s), d’identité et d’apparence
Comment les rôles de genre(s) et les identités changent-ils face à la mobilité transnationale? Dans quelle mesure les codifications de genre(s) changent-elles au cours d’une vie transnationale ? Comment l’expérience transculturelle ou transnationale influence-t-elle la capacité d’action ?
La réception par les féministes de termes tels qu'« orientalisme », « hybridité » ou encore « diaspora », provenant des Postcolonial Studies, doit certainement promouvoir la réflexion sur les économies de représentations sexuellement codifiées ainsi que sur leur impact sur la vie de tous les jours.
2. Pouvoir.
Dans quelle mesure l’image du pouvoir et des privilèges change-t-elle si on ne s'intéresse plus seulement aux relations entre hommes et femmes mais aussi aux rencontres entre « gendered subjects » issus de cultures et de nations différentes ? De quelle façon une perspective transnationale contribue-t-elle à mettre en évidence la circulation de culture(s), de capital, de travail, d’informations et de marchandises – circulation globale diversifiée mais toujours caractérisée par l’inégalité ? Comment des forces globales comme le colonialisme ont-elles influencé des pratiques quotidiennes d’hommes et de femmes ? Ont-elles renforcé ou affaibli des relations (a-)symétriques et (in-)égales entre les genres ? Comment peut-on inclure, par exemple, les réseaux supranationaux d’organisations racistes, les différentes formes de trafic d'esclaves (de femmes, d'enfants etc.) dans une perspective transnationale dans l’histoire des genres ?
3. Espace.
Depuis le « spatial turn », les relations sociales sont considérées comme constitutives de l’établissement d’espace(s) et sont ainsi re-mises au centre de l’intérêt. En même temps, des conceptions liant vie sociale et cultures à des lieux bien précis sont de plus en plus mises en question. Comment peut-on reconstruire un monde « d’en bas » et comment peut-on mettre en évidence que des bouleversements globaux ont toujours des effets locaux, exigeant partout des adaptations sinon des appropriations ? Comment peut-on analyser des processus de nationalisation et de dénationalisation ? Quelle est la signification de la notion de genre dans ces processus ?
4. Questions méthodologiques et théoriques.
Comment les notions de citoyenneté (citizenship) et d’activité politique doivent-elles être re-conceptualisées face à des perspectives d'action et des modes de vie transnationaux? Comment peut-on intégrer une perspective transnationale dans une histoire des représentations politiques, en respectant aussi bien les interactions horizontales que les structures verticales de pouvoir ?
Les macro-analyses de la globalisation ignorent souvent la perspective des genres, tandis que des micro-analyses ont maintes fois démontré la participation des femmes dans l’économie globale . Comment peut-on re-introduire et renforcer la dimension des genres dans ces macro-analyses ? Dans quelle mesure des démarches transculturelles et transnationales ont-elles un impact sur l’histoire des femmes, des hommes et des genres, jusque-là souvent orientée vers l’histoire nationale?
5. Politique et émancipation.
Comment des nationalismes culturels, politiques et méthodologiques ainsi que les états nationaux continuent-ils d’influencer les débats politiques et scientifiques concernant la globalisation ? Quel est le potentiel émancipateur des études et des pratiques transnationales et comment celles-ci doivent-elles être étudiées du point de vue des études des genres?
Nous vous invitons (y compris des personnes préparant une thèse de licence, de doctorat ou autres) de nous soumettre des propositions de contribution au congrès.
A soumettre: Un résumé (maximum une page), un bref CV avec adresse de contact.
Date de remise: 22 janvier 2007
Langues: Allemand, Français, Anglais
Adresse: Lea Bühlmann
Historisches Seminar der Universität Basel
Schweizerische Tagung für Geschlechtergeschichte
Hirschgässlein 21
4051 Basel
Suisse
Email: tagung-histsem@unibas.ch
Site Internet: tagung-geschlechtergeschichte.unibas.ch
La publication des contributions au congrès est prévue.
A partir d’automne 2006, vous trouverez des informations supplémentaires sur notre site internet.