Patientenverfügung aus der Perspektive einer kulturübergreifenden Bioethik

Patientenverfügung aus der Perspektive einer kulturübergreifenden Bioethik

Veranstalter
Institut für Biomedizinische Ethik der Universität Zürich in Kooperation mit dem Institut für Ethik und Geschichte der Medizin, Universität Göttingen
Veranstaltungsort
http://www.zwb.uzh.ch/lage.html
Ort
Zürich
Land
Switzerland
Vom - Bis
16.11.2007 - 17.11.2007
Deadline
20.10.2007
Website
Von
Susanne Brauer, PhD

„Patientenverfügung aus der Perspektive einer
kulturübergreifenden Bioethik”

Die Patientenverfügung ist eine der Praktiken im Gesundheitswesen, in der zwei für die Ethik relevante Begriffe sichtbar werden: Autonomie und Identität. Die Schwerpunkte der interdisziplinären Arbeitstagung sind entsprechend gewählt. Dabei soll aus der Perspektive einer kulturübergreifenden Bioethik diskutiert werden, ob die Patientenverfügung nur in den Kulturkreisen zur Anwendung kommt (und kommen kann), in denen ein individualistisches Bild des Patienten oder der Patientin als autonomes, von anderen unabhängiges Individuum den Ausschlag gibt. Ist die Verwendung von Patientenverfügung (oder Modifikationen derselben) jedoch auch in Kulturen denkbar, in denen Autonomie und Identität eher kollektivistisch verstanden werden und wo beispielsweise die Familie als der relevante moralische Akteur bei medizinischen Entscheidungen gesehen wird? Setzt das Modell „Patientenverfügung“ als eine für das Medizinalpersonal weitestgehend bindende Willensbekundung des Patienten oder der Patientin ein kulturspezifisches therapeutisches Verhältnis voraus? Am Workshop sollen nicht nur implizierte kulturelle Vorannahmen in der Praxis von Patientenverfügungen aufgedeckt werden, sondern auch die Auswirkungen, die eine Kulturvarianz auf die begriffliche Formulierung von Autonomie und Identität nimmt. Indem in der Analyse von Patientenverfügungen deren identitätskonstituierende Aspekte betont und eine soziale/relationale Konzeption von Autonomie entwickelt werden, könnte, so die Hypothese, eine Brücke für eine kulturübergreifenden Bioethik geschlagen werden.

Eingeladen sind Experten und Expertinnen aus der Medizinethik, Philosophie, Rechtswissenschaft, Theologie und europäische Ethnologie.

Wegen begrenzter Teilnehmerzahl ist eine Anmeldung bis zum 20. Oktober 2007 bei Susanne Brauer, PhD erforderlich (brauer@ethik.uzh.ch).

Tagungsort: Universität Zürich, Zentrum für Weiterbildung, Schaffhauserstrasse 288, 8057 Zürich (siehe Lageplan)

Weitere Informationen unter http://www.ethik.uzh.ch/ibme/index.php

Programm

Tagungsprogramm

Freitag, 16.11.2007

ab 14:00 Uhr: Registrierung

Sektion: Identität

14:45 Uhr: Begrüssung

15:00 Uhr
"’Wir müssen darüber reden’. Patientenverfügungen als Kommunikationsmittel“
Prof. Dr. Reiner Anselm, Zentrum für Religion, Wirtschaft und Politik, Universität Zürich

16:00 Uhr: Pause

16:15 Uhr
„Zur ethischen Relevanz von kultureller Identität für Interpretation und Umgang mit Patientenverfügungen“
Prof. Dr. Silke Schicktanz, Institut für Ethik und Geschichte der Medizin, Universität Göttingen

17:15 Uhr: Pause

17:45 Uhr
„Patientenverfügung – Selbstbestimmung am Lebensende in Südkorea“
Dr. Phillian Joung

18:45 Uhr: Ende des ersten Tages

Samstag, 17.11.2007

ab 8:30 Uhr: Kaffee

Sektion Autonomie

9:00 Uhr
"Patientenverfügung, Autonomie und Relativismus"
PD Dr. Gerhard Ernst, Philosophie-Department, Ludwig-Maximilians-Universität München

10:00 Uhr: Pause

10:15 Uhr
„Interaktive Wissenspraxen und relationale Formen von 'agency' in biomedizinischen settings: eine sozialanthropologische Perspektive"
Dr. Michi Knecht, Institut für Europäische Ethnologie, Humboldt-Universität zu Berlin

11:15 Uhr: Pause

11:45 Uhr: „Die strafrechtliche Bedeutung der Patientenverfügung im Kontext einer kulturübergreifenden Bioethik“
Dr. Martino Mona, Fachbereich Rechts- und Staatstheorie, Universität Bern

12:45 Uhr: Pause

13:00 Uhr: Synthesediskussion

13:30 Uhr: Ende der Veranstaltung

Kontakt

Susanne Brauer, PhD

Institut für Biomedizinische Ethik, Universität Zürich

brauer@ethik.uzh.ch