Ästhetik der Sicherheit in Literatur und visuellen Medien/The Aesthetics of Security in Literature and Visual Media

Ästhetik der Sicherheit in Literatur und visuellen Medien/The Aesthetics of Security in Literature and Visual Media

Veranstalter
Centre for Anglo-German Cultural Relations (CAGCR) an Queen Mary, University of London, und das International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC) an der Justus-Liebig-Universität Gießen
Veranstaltungsort
Ort
Gießen / London
Land
Deutschland
Vom - Bis
15.02.2011 -
Deadline
01.06.2011
Von
eTransfers - A Postgraduate E-Journal for Comparative Literature and Cultural Studies

English follows German

eTransfers ist eine binationale Online-Zeitschrift für Forschung von Postgraduierten und PostdoktorandInnen im Bereich der komparatistischen Literatur- und Kulturwissenschaften. Alle bei eTransfers erscheinenden Beiträge werden zweifach und anonymisiert begutachtet.

Angesiedelt unter dem Dach des Centre for Anglo-German Cultural Relations (CAGCR) an Queen Mary, University of London, sowie am International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC) an der Justus-Liebig-Universität Gießen erscheint eTransfers ab 2011 mit dem Ziel, Graduierten und PostdoktorandInnen eine Plattform für ihre Forschungsbeiträge zu aktuellen kultur- und literaturwissenschaftlichen Schwerpunktthemen zu bieten.
Die Volltexte der Erstausgabe, der aktuelle Call for Papers zu "Ästhetik der Sicherheit in Literatur und visuellen Medien" sowie Hinweise für AutorInnen finden sich auf der eTransfers-Website: http://eTransfers.uni-giessen.de

Call for Papers für die nächste Ausgabe 2 (2012):
Ästhetik der Sicherheit in Literatur und visuellen Medien

Die aktuelle Debatte um ‚Sicherheitsgesellschaften‘ fragt insbesondere nach kulturell verbreiteten Vorstellungen von Normalität, gegen die Gefährliches und Gefährlich abgegrenzt werden. Gleichzeitig interessiert sie sich für die Regulierungen, die das Risiko von Gefahren minimieren sollen, und für die Erzeugung einer Atmosphäre der Angst, die die Sorge um Sicherheit immer weiter antreibt. Oft nimmt die Debatte auf Michel Foucaults Studien zur Gouvernementalität und Ulrich Becks Theorie der Risikogesellschaft Bezug; beide Theoretiker kommen zu dem Schluss, dass die genannten Normalisierungen, Regulierungen und Verängstigungen insbesondere durch Strategien wie Überwachung und Kontrolle, Messung und statistische Erhebung implementiert und gerechtfertigt werden. Diese Strategien ließen sich auch als mediale Techniken der eingrenzenden Ausgrenzung beschreiben: Das/die als bedrohlich in den Blick Genommene/n werden durch Operationen der Beobachtung einerseits identifiziert und inkludiert. Andererseits werden sie zu Elementen abgewertet, die zwecks Ausschlusses eines imaginierten Risikos ausgegrenzt, wenn nicht gar eliminiert werden müssen. Sicherheitsgesellschaften setzen diese Strategien der Versicherheitlichung dabei keineswegs immer und überall ein, wie die Rede vom Big Brother suggeriert, sondern schaffen raum-zeitliche und soziale Zonen der Überwachung, die die Aufmerksamkeit (des Staates, der Polizei, der privaten Sicherheitsgesellschaft etc.) strukturieren und fokussierte Zugriffe ermöglichen.

Literatur, Film und Fernsehen machen diese Zonen der Überwachung zu semifiktionalen Bühnen sozialer In- und Exklusion. Häufig lassen sie die Spiele der Macht von stereotypen Figuren aufführen und tragen damit einerseits zur Komplexitätsreduktion im Feld der Sicherheit bei. Andererseits machen sie das Feld aber selbst wieder komplexer: Wenn Literatur, Film und Fernsehen die Zonen der Sicherheit (Grenzraum, Lager, Slum) ebenso wie die Strategien der Sicherheit (Überwachung, Kontrolle, Messung) ästhetisieren, dann interagiert die abgebildete Versicherheitlichung stets mit den inszenierenden medialen Verfahren. Denn die inszenierte eingrenzende Ausgrenzung kann durch die medialen Narrative ebenso affirmiert wie revidiert, zurückgewiesen etc. werden, so dass sich die narrativen Medien in die Verhandlung potentieller Gefahren und Sicherheiten einschalten und selbst ins Spektrum normalisierender und regulierender (Sicherheits-)Medien integriert werden.

Für die zweite Ausgabe von eTransfers suchen wir Beiträge, die anhand einzelner literarischer Texte, Filme und Fernsehsendungen (evtl. auch weiterer Formate aus den neuen Medien) diese Ästhetisierung und Narrativierung von Sicherheit analysieren. Beiträge können beispielsweise folgende Fragen thematisieren, auf die sie sich aber nicht beschränken müssen:

- Welche Räume und Strategien der Sicherheit werden in den literarischen und visuellen Narrativen dargestellt? Welche Handlungsverläufe werden im Zusammenhang von Sicherheitsgesellschaften virulent?
- Welche Verhaltensweisen und Menschen werden als „gefährlich“ identifiziert und auf welche Weise? Welche In- und Exklusionen gehen mit den gezeigten Strategien der Sicherheit also einher? Gibt es eindeutige „gute“ und „böse“ Figuren?
- Wie sind die Räume der Sicherheit (architektonisch, sozial, etc.) strukturiert und ästhetisiert?
- Welche Beobachtungs-, Kontroll- und Messmedien werden gezeigt, und wie interagieren sie mit dem untersuchten narrativen Medium?
- Inwiefern betreiben die narrativen Medien selbst Versicherheitlichung bzw. versuchen, gerade keine eigene Sicherheitspolitik zu betreiben? Anders gefragt: Sind die Erzählverfahren dazu angetan, die Lesenden in Sicherheit zu wiegen, oder erschüttern sie diese Sicherheit vielmehr (etwa durch Techniken des unzuverlässigen Erzählens etc.)?

Wir bitten um Zusendung vollständiger Beiträge in deutscher oder englischer Sprache im Umfang von 6000 Wörtern bis zum 1. Juni 2011 an eine der folgenden Adressen: etransfers@gcsc.uni-giessen.de oder arts-etransfers@qmul.ac.uk. Bitte beachten Sie für die Einreichung die ausführlichen instructions for submission auf
http://eTransfers.uni-giessen.de bzw. http://www.sllf.qmul.ac.uk/research/ anglogerman/etransfers/.

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English Version

eTransfers is a bi-national, double-blind refereed academic online-journal for postgraduates in the field of comparative literary and cultural studies.
Hosted at the Centre for Anglo-German Cultural Relations (CAGCR) at Queen Mary, University of London, together with the International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC) at Justus Liebig University in Giessen, Germany, eTransfers pilot issue has been published in february 2011. eTransfers aims at providing a forum for postgraduates to present their academic work on cutting-edge key issues in literary and cultural studies.
We are currently seeking submissions for our next issue, the theme of which will be "The Aesthetics of Security in Literature and Visual Media". Please visit our website to download its Call for Papers and find further instruction for authors.
http://eTransfers.uni-giessen.de

Call for Papers for eTransfers 2 (2012):
The Aesthetics of Security in Literature and Visual Media

The contemporary debate surrounding “communities of security” inquires, in particular, into culturally disseminated representations of normality, against which the dangerous is demarcated. At the same time, this debate is concerned with regulations that are designed to minimise the risk of danger and which create an atmosphere of fear; an atmosphere which in turn encourages further concerns about security. This debate frequently makes reference to Michel Foucault’s work on governmentality and to Ulrich Beck’s theory of the risk society; both theoreticians come to the conclusion that such processes of normalisation, regulation and the creation of fear are implemented and legitimised through strategies such as surveillance and inspection, measurement and statistical investigation. These strategies can also be described as mediating techniques of simultaneous inclusion and exclusion: those phenomena or people brought into view as threats are identified and included through the operations of observation, yet in the same process are relegated to being elements which, for the purposes of eliminating an imagined risk, must be excluded, if not completely eliminated. Communities of security do not implement these strategies of protection at all times and in all places, as the language of Big Brother would suggest; rather they create spatial, temporal and social Zones of Surveillance which structure awareness (of the State, of the police, and of private security communities) and make focused interventions possible.

Literature, film and television transform these zones of surveillance into semi-fictional stages of social inclusion and exclusion. Often they allow the dynamics of power to be performed by stereotypical protagonists, thereby contributing, on the one hand, to the reduction of complexity in the field of security. On the other hand, however, they render this selfsame field more complex: if literature, film and television aestheticize zones of security (border regions, prisons and camps, slums) as well as strategies of security (surveillance, inspection, measurement), then the security procedures which are depicted also continually interact with these staged and mediated processes. This is because the modes of inclusion and exclusion which are staged can equally, through the mediation of narrative, be affirmed, revised or rejected. In this way, narrative media become engaged in the negotiation of potential threats and types of safety, and are themselves integrated into the spectrum of the normalising and regulating modes of security.

For the second issue of eTransfers we are seeking contributions which — through the consideration of individual texts, films and television programmes (and possibly other formats from the new media) — analyse this aestheticization and narrativization of security. Contributions may address but should not necessarily be confined to the following questions:

- Which spaces and strategies of security are represented in literary and visual media, and which types of plot proliferate in the context of security communities?
- Which modes and behaviour and which types of persons are identified as being “dangerous”, how does this occur, which modes of inclusion and exclusion accompany the depicted strategies of security, and are there unambiguously “good” and “evil” protagonists?
- Which modes of observation, inspection and measurement are depicted and how do they interact with the specific narrative medium under investigation?
- To what extent do narrative media themselves either encourage processes of security or attempt to avoid instigating their own form of security politics, and are these narrative processes given to reinforcing or disturbing the readers’ senses of security (for example, through the technique of unreliable narration)?

We request the submission of completed essays, no longer than 6,000 words, written in either English or German, by 1 June 2011. Contributions should be sent to one of the following addresses: etransfers@gcsc.uni-giessen.de or arts-etransfers@qmul.ac.uk. When making a submission please take note of our detailed submission instructions on http://eTransfers.uni-giessen.de or http://www.sllf.qmul.ac.uk /research/anglogerman/etransfers/.

Programm

http://etransfers.uni-giessen.de