In letzter Instanz. Appellation und Revision im Europa der Frühen Neuzeit

In letzter Instanz. Appellation und Revision im Europa der Frühen Neuzeit

Organizer
Österreichische Akademie der Wissenschaften, Zentrum Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung, Kommission für Rechtsgeschichte Österreichs; Österreichisches Staatsarchiv, Abt. Haus-, Hof- und Staatsarchiv
Venue
Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Minoritenplatz 1, A-1010 Wien
Location
Wien
Country
Austria
From - Until
07.09.2011 - 09.09.2011
By
Kommission für Rechtsgeschichte Österreichs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften

Appellation und Revision sind die wichtigsten Rechtsmittel, die die Kontrolle einer untergerichtlichen Entscheidung durch einen höheren Richter ermöglichen. Im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation in der Frühen Neuzeit kam den Appellationen an die beiden Höchstgerichte, Reichskammergericht und Reichshofrat, besondere Brisanz zu. Die Tagung konzentriert sich auf drei Fragestellungen:

(1) die Rechtsgrundlagen des Appellationsprozesses. Hier geht es vor allem um die Ausbildung des Verfahrens im römischen und kanonischen Recht und seine Weiterentwicklung durch normative Regelungen und Privilegien;

(2) die Rechtspraxis an Reichskammergericht und Reichshofrat sowie

(3) die vergleichende Sicht auf andere Höchstgerichte im Reich im weiteren Sinne.

Programm

Mittwoch, 7. September 2011

14.00 Eröffnung

14.15 Peter Oestmann (Münster): Urteilsschelte und Appellation. Rechtsmittel am Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit

Kaffeepause

Vorsitz: Thomas Olechowski (Wien)

15.45 Bernhard Diestelkamp (Kronberg): Die Appellation als Katalysator für die Veränderung der Höchstgerichtsbarkeit am deutschen Königshof um die Mitte des 15. Jahrhunderts

16.30 Hans-Jürgen Becker (Regensburg): Die Entwicklung der Appellation im kanonischen Recht: von der klassischen Periode bis zur nachtridentinischen Epoche

17.15 Heiner Lück (Halle/Saale): Die Appellationsprivilegien als Gestaltungsfaktoren der Gerichtsverfassung im Alten Reich

19.00 Empfang im Österreichischen Verwaltungsgerichtshof, Judenplatz 11, 1010 Wien (Anmeldung bis 15. August 2011 erforderlich)

Donnerstag, 8. September 2011

Vorsitz: Anja Amend-Traut (Würzburg)

9.00 Karin Nehlsen-von Stryk (Freiburg im Breisgau): Die Appellation ans Reichskammergericht in der frühen Kameralistik

9.45 Bernd Schildt (Bochum): Das Reichskammergericht als oberste Rechtsmittelinstanz im Reich

Kaffeepause

Vorsitz: Thomas Simon (Wien)

11.00 Wolfgang Sellert (Göttingen): Prozessrechtliche Aspekte zur Appellation an den Reichshofrat

11.45 Jürgen Weitzel (Würzburg): Der Reichshofrat und das irreguläre Beschneiden des Rechtsmittels der Appellation

Mittagspause

Vorsitz: Karl Härter (Frankfurt a. M.)

14.00 Ellen Franke (Wien): Bene appellatum et male iudicatum. Appellationen an den Reichshofrat in der Mitte des 17. Jahrhunderts

14.45 Verena Kasper-Marienberg (Graz): Daß in erster Instanz übel und widerrechtlich gesprochen… Zur Rechtspraxis und Funktionsweise von Appellationen am Reichshofrat im Kontext jüdisch-nichtjüdischer Konflikte in Frankfurt a. M. im 18. Jahrhundert

Kaffeepause

Vorsitz: Thomas Winkelbauer (Wien)

16.00 Thomas Gergen (Saarbrücken/Frankfurt a. M.): Auseinandersetzungen um Kölner Druckprivilegien vor dem Reichshofrat

16.45 Matthias Schnettger (Mainz): Appellationen aus Reichsitalien. Fallbeispiele und grundsätzliche Probleme

17.30 Eva Ortlieb (Wien): Der Reichshofrat als Revisionsgericht für Österreich

19.00 Abendveranstaltung

Freitag, 9. September 2011

Vorsitz: Elmar Wadle (Saarbrücken)

9.00 Susanne Lepsius (München): Appellationen vor weltlichen Gerichten in Italien (13.‒15. Jahrhundert): Theorie der Juristen und kommunale Prozesspraxis

9.45 Alain Wijffels (Louvain/Paris): Appellationen am Großen Rat von Mecheln (15.‒18. Jahrhundert)

Kaffeepause

Vorsitz: Leopold Auer (Wien)

11.00 Petr Kreuz (Prag): Das Appellationsgericht in Prag 1548‒1783. Forschung, Quellen und historische Entwicklung

11.45 Gernot Kocher (Graz): Die Oberste Justizstelle als Rechtsmittelinstanz

12.30 Nils Jörn (Wismar): Rechtsfrieden durch erleichterten Zugang an das Oberappellationsgericht? Appellationen am Wismarer Tribunal

13.15 Stefan Andreas Stodolkowitz (Celle): Appellationsverfahren am Oberappellationsgericht Celle

Contact (announcement)

Eva Ortlieb

Kommission für Rechtsgeschichte Österreichs, Strohgasse 45/2d, A-1030 Wien
+43/1/515 81-2633
+43/1/515 81-2640

eva.ortlieb@oeaw.ac.at

http://www.rechtsgeschichte.at
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