Für die Zeitschrift "Maske und Kothurn" des Institutes für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien plant der Herausgeber eine Publikation über Materialität und Markenbildungen in den Wissenschaften.
Nachdem mittlerweile von politischer Seite intensiv über die Ökonomisierung der Universitäten sowie von wirtschaftswissenschaftlicher und konsumsoziologischer Seite über das Eindringen von Marketingstrategien in bisher unvermarktete Bereiche unserer Kultur diskutiert wird, scheint es an der Zeit, auch die Wissensproduktion der Wissenschaften auf Aspekte, Verfahren und Elemente der Markenbildung hin zu untersuchen.
Eine solche Perspektive ist bisher noch kaum eingenommen worden – aber durch sie könnten Phänomene wie Theorie-Branding, Begriffs-Labeling, die fabrikation von Autor-Images, das Excellenz-Marketing von Forschungseinrichtungen, die Inszenierung von Publikationen, die Bewerbung für den Wissenschaftsbetrieb, das Verhältnis von Antragsprosa und Projektförderung, die medialen Auftritte einzelner Disziplinen, Werkstätten oder Laboratorien sowie das Corporate Design ganzer Universitäten in den Blick geraten.
Ausgangspunkt des Sammelbandes soll die These sein, dass Markenbildungen nicht einfach als kulturindustrielle oder konzernaffine Kalküle anzusehen sind, sondern als Regime der Äußerlichkeiten zum Innersten der (modernen) Wissens- und Wissenschaftsproduktion gehören.
Ziel ist es, erste Schritte in einer Epistemologie der Wissensgestaltung zu unternehmen, die Verpackungen, Formen oder Darstellungen weder für sekundär hält noch allein der Werbe- oder Warenästhetik überlassen möchte. Als Beiträge sind vielmehr Texte gefragt, die z.B. aus medien-, design- und/oder wissenschaftshistorischer Sicht über die materiale Formatierung von Wissenschaften nachdenken wollen.
Der geplante Band wird etwa 180 Seiten umfassen mit Beiträgen à 10 Seiten. Der Einsendeschluss für die Manuskripte ist der 31. November 2011, das Erscheinungsdatum Frühjahr 2012. Die Finanzierung ist gesichert; ebenso wie die Redaktion der Beiträge und die Einrichtung der Druckvorlagen. Abbildungen sind nicht nur möglich, sondern erwünscht.
Der Herausgeber bittet interessierte Beiträger um kurze Abstracts via eMail bis zum 25. August 2011.