'Unbeteiligte' und Betroffene. Aspekte der Wahrnehmung der Konzentrationslager während des Zweiten Weltkriegs sowie nach Kriegsende

'Unbeteiligte' und Betroffene. Aspekte der Wahrnehmung der Konzentrationslager während des Zweiten Weltkriegs sowie nach Kriegsende

Veranstalter
Polnische Akademie der Wissenschaften - Wissenschaftliches Zentrum in Wien
Veranstaltungsort
Boerhaavegasse 25, 1030 Wien
Ort
Wien
Land
Austria
Vom - Bis
11.10.2012 - 12.10.2012
Von
Irmgard Nöbauer

Diese Konferenz ist die zweite innerhalb eines den nationalsozialistischen Konzentrationslagern gewidmeten Konferenzzyklus. Dieser Zyklus ist als österreichisch-polnisches Diskussionsforum sowie als Forum des Meinungsaustausches konzipiert, wobei insbesondere Unterschiede und Ähnlichkeiten der Erfahrungen beider Völker und Gesellschaften berücksichtigt werden sollen. Die erste Konferenz dieses Zyklus fand im September 2010 unter dem Ehrenschutz des Bundespräsidenten der Republik Österreich Dr. Heinz Fischer unter dem Titel Gedenkstätten und Museen in den ehemaligen nationalsozialistischen Konzentrationslagern. Bestandsaufnahme und Entwicklungsperspektiven statt. Hauptthema dieser Konferenz waren die historischen Objekte selbst sowie deren Geschichte, ein weiterer Themenschwerpunkt war jenen Herausforderungen gewidmet, mit denen sich die Museumseinrichtungen in den ehemaligen Konzentrationslagern in der Nachkriegsgeschichte konfrontiert sahen. Ein Tagungsband ist in Vorbereitung. Thema der diesjährigen Konferenz sind jene Menschen, Gesellschaften und Gruppen, die das Grauen der Lager zwar nicht unmittelbar selbst erlebt haben, jedoch in irgendeiner Form „näher“ davon betroffen waren – dies gilt u.a. für die lokale Bevölkerung im Umkreis der Lager während sowie nach dem Krieg, als – falls es zu einer solchen Entwicklung kam – am Ort der ehemaligen Lager eine Gedenkstätte errichtet wurden. Eine weitere sehr wichtige Gruppe sind die Familien der Häftlinge, sowohl der Generation der Häftlinge selbst als auch der nachfolgenden Generationen. Der Einfluss der Lagererlebnisse auf diese Gruppen ist schwer zu unterschätzen. Eine ganz andere Art von Erfahrung haben jene Familien, aus denen die Täter des Hitlerregimes hervorgingen, u.a. jene, die den Wachmannschaften der Lager angehörten. Eine sehr wichtige und große Gruppe sind auch die Besucher der Gedenkstätten, die hinsichtlich sozialer und geographischer Herkunft sowie hinsichtlich generationsspezifischer Charakteristika untersucht werden sollen.

Die Referate werden in polnischer und deutscher Sprache gehalten und simultan gedolmetscht.

Programm

DONNERSTAG, 11. OKTOBER 2012

11.00 Eröffnung

11.30
Univ. Lekt. Mag. Joanna Ziemska (Universität Wien)
Aus der Perspektive der zweiten Generation.
Erinnerungen der Tochter eines politischen Häftlings des KZ Gusen

12.00
Mag. Katarzyna Madoń-Mitzner
(Haus der Begegnung mit der Geschichte in Warschau)
Häftlinge und ihre Angehörigen – die erste, zweite und dritte Generation

14.30
Dr. Dorota Sula (Museum Groß-Rosen)
Kontakte mit der Lebenswelt der Häftlinge des Konzentrationslagers
Groß-Rosens am Beispiel der polnischen Bevölkerung

15.15
Dr. Anna Ziółkowska (Märtyrermuseum in Żabikowo)
Die Ausbeutung der jüdischen Arbeitskraft
in den Zwangsarbeitslagern im Wartheland

16.15
Dr. habil. Aleksander Lasik
(Kazimierz Wielki-Universität in Bydgoszcz)
SS-Offiziere in den deutschen Konzentrationslagern in der Zeit
von 1933–1945. Ein Aufriss der Forschungsproblematik

17.00
Mag. Matthias Kaltenbrunner (Wiener Euro-Asiatisches Forum)
Die Reaktionen der lokalen Bevölkerung auf den Massenausbruch aus dem KZ Mauthausen am 2. Februar 1945 – die „Mühlviertler Hasenjagd“

17.45
Mag. Piotr Filipkowski (Zentrum KARTA)
Nach der Befreiung ... Häftlinge des Konzentrationslagers
berichten über ihre Auseinandersetzung mit der Befreiung

FREITAG, 12. OKTOBER 2012

10.00
Mag. Robert Kuwałek (Staatliches Museum Majdanek)
Vergessen und Erinnerung in der lokalen Bevölkerung:
Die Todeslager im Lubliner Land am Beispiel der Todeslager
in Bełżec und in Sobibór sowie des Konzentrationslagers Majdanek

10.45
Univ.-Lektor DI Dr. Hans Peter Jeschke
(UNESCO-Forum „Memorial Landscape“)
Zur Notwendigkeit der ergänzenden topographischen Orientierung
der Zeitzeugenbeforschung und die stummen Zeugen
in der Landschaft – Problemstellung und ausgewählte Fallbeispiele
bzw. Vorschläge

11.30
PD Dr. Eleonore Lappin-Eppel (Universität Salzburg)
Reaktionen und Reflexionen der Verwandten von jüdischen
Deportierten aus Wien

14.30
Mag. Marcin Owsiński (Museum Stutthof, Sztutowo)
Die drei Welten von Stutthof: Kurort – Lager – Normalität

15.15
Dipl.-Päd. Martha Gammer (Gedenkdienstkomitee Gusen)
Stollen, Ruinen, Zäune erinnern an das Grauen von einst.
Was blieb und erregte die Neugierde der 3. Generation?
Die Entstehung einer Gedenkgruppe

16.00
Mag. Franz Pötscher
(Büro für Museumskonzepte und –beratung, Gutau)
Mauthausen. Wechselbeziehungen zwischen
dem Konzentrationslager und seinem lokalen Umfeld

17.00 Diskussion sowie Resümee

Kontakt

Irmgard Nöbauer

Polnische Akademie der Wisssenschaften
Wissenschaftliches Zentrum in Wien
00431 713 59 29 103
00431 713 59 29 550

irmgard.noebauer@viennapan.org

http://www.viennapan.org
Redaktion
Veröffentlicht am
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung