Kleinkönige und starke Verwalter – Petty Kings and strong administrators

Kleinkönige und starke Verwalter – Petty Kings and strong administrators

Organizer
Prof. Dr. Stefan R. Hauser; Dr. Henning Börm
Venue
Konzil Konstanz, Speichersaal, Hafenstraße 2, D-78462 Konstanz
Location
Konstanz
Country
Germany
From - Until
30.09.2013 - 01.10.2013
Website
By
Börm, Henning

Kleinkönige und starke Verwalter – Petty Kings and strong administrators. Power and significance of local and regional rulers in the Ancient World

Alleinherrschaft hat ihre natürlichen Grenzen nicht nur dort, wo ihre Legitimation über Dynastie bzw. Abkunft, göttlichen Willen und Wirksamkeit nicht anerkannt wird, sondern auch dort, wo ihre politischen wie militärischen Durchsetzungsmöglichkeiten enden. Wie wird die faktisch begrenzte Herrschaft von Monarchen gegenüber fremden Territorien kommuniziert, ohne ihre Macht gegenüber den eigenen Subjekten dadurch in Frage zu stellen?

Dieses Problem stellt sich in besonderer Weise bei (Klein-)Königen, deren geographischer Einflussbereich am Rande von Imperien oder sogar innerhalb von Großreichen zu verorten ist. Für beide Varianten gibt es im Altertum zahlreiche Beispiele, so etwa die den Assyrern tributpflichtigen Könige in Nordsyrien, die Klientelkönigreiche an der Peripherie hellenistischer Großreiche und am Rande des Imperium Romanum, die phönizischen Küstenstädte in assyrischer und achaimenidischer Zeit oder die Provinzherrscher im Arsakidenreich.

Die Konferenz zielt darauf ab, das Konzept des Königtums, wie es durch eine entsprechende Titulatur der lokalen Machthaber ausgedrückt wird, anhand ausgewählter Beispiele zu hinterfragen: Ist der Titel an sich Ausdruck eines Anspruches auf Souveränität, wie die Forschung lange angenommen hat? Oder drückt sich darin nur das Binnenverhältnis zu den Bewohnern des eigenen Einflussgebietes bzw. ein Rang innerhalb des größeren Machtzusammenhangs aus? Was unterschied Könige in solchen Positionen von delegierten Administratoren, Satrapen oder Statthaltern? Wer bewahrte oder erhielt einen mit Alleinherrschaft verbundenen Titel? Welche Ansprüche wurden durch einen Königstitel jeweils erhoben? Welche Art der Selbstdarstellung war damit verbunden? Und kann es sein, dass sich bestimmte Schwierigkeiten – wie kann jemand als „König“ bezeichnet werden, obwohl er weder souverän ist noch Alleinherrscher? – vor allem deshalb ergeben, weil wir einen Herrschertitel als „König“ übersetzen und damit eine Vorstellung von Monarchie bzw. Monokratie in den Begriff hineintragen, die dem jeweiligen historischen Kontext vielleicht gar nicht angemessen ist?

Teilnehmer: T. Bendschus, J. Bernhardt, H. Börm, E. Dąbrowa, S. Diefenbach, S. Fick, Y. Goenster, U. Gotter, U. Hartmann, S. R. Hauser, H. Klinkott, C. Körner, I. Madreiter, A. Mehl, M. Olbrycht, R. Pirngruber, F. Sinisi, J. Wiesehöfer

Programm

Montag, 30.9.2013

9 bis 9.30 Uhr: Begrüßung und Einleitung

9.30 bis 10.15 Uhr: Die Interaktion zwischen dem König und seinen Verwaltern im Babylonien der neuassyrischen Zeit (R. Pirngruber)

10.15 bis 11.00 Uhr: Kaffeepause

11.00 bis 11.45 Uhr: Die Beziehungen der zyprischen Könige zu den übrigen Monarchien und Reichen vom 8. bis 4. Jh. v. Chr. (C. Körner)

11.45 bis 12.30 Uhr: Die inneren Strukturen der zyprischen Königtümer (A. Mehl)

12.30 bis 14.00 Uhr: Mittagspause

14.00 bis 14.45 Uhr: „Wie Hunde krochen Ullusunu und sein Gefolge vor mir auf dem Boden“ (I. Madreiter)

14.45 bis 15.30 Uhr: Das Königsgeschlecht der Battiaden und das archaische Kyrene (Y. Goenster)

15.30 bis 16.15 Uhr: Kaffeepause

16.15 bis 17.00 Uhr: Zur Selbstdarstellung der Könige von Kappadokien, Pontos und Kommagene im 2. und 1. Jh. v. Chr. (T. Bendschus)

17.00 bis 17.45 Uhr: Mithridates VI. zwischen hellenistischer Basileia und iranischem Großkönigtum (H. Klinkott)

Dienstag, 1.10.2013

9.30 bis 10.15 Uhr: Das Königtum der Hasmonäer und die Römische Republik (J. Bernhardt)

10.15 bis 11.00 Uhr: Kaffeepause

11.00 bis 11.45 Uhr: Familientreffen in Tiberias. Überlegungen zur Kommunikation von Macht und Rang in den östlichen Randgebieten des Imperium Romanum: eine Momentaufnahme innerhalb eines langen Entwicklungsbogens (S. Fick)

11.45 bis 12.30 Uhr: Armenia between Parthia and Rome (first half of the 1st century AD). (M. Olbrycht)

12.30 bis 14.00 Uhr: Mittagspause

14.00 bis 14.45 Uhr: Coinage and Autonomy. The Case of the Parthian Empire (F. Sinisi)

14.45 bis 15.30 Uhr: A Troublesome Vassal? Elymais and Parthia from 141 B.C. to A.D. 228. (E. Dąbrowa)

15.30 bis 16.15 Uhr: Kaffeepause

16.15 bis 17.00 Uhr: Hyrkanien in der Partherzeit: ein regnum ohne König? (U. Hartmann)

17.00 bis 17.45 Uhr: „Mithradates, Sohn des Pakoros, König der Könige“ – und Klient Roms? Die Charakene und das Problem der (Un-)Abhängigkeit (S. Hauser)

17.45 bis 19.00 Uhr: Abschlussdiskussion

Contact (announcement)

Prof. Dr. Stefan R. Hauser
Archäologie der altmediterranen Kulturen und ihrer Beziehungen zur vorderasiatisch-ägyptischen Welt
Universität Konstanz
Universitätsstraße 10
D–7 84 57 Konstanz
E-Mail: <Stefan.Hauser@uni-konstanz.de>

Dr. Henning Börm
Fachgruppe Geschichte (Abt. Alte Geschichte)
Universitätsstraße 10
Universität Konstanz
D-78457 Konstanz
E-Mail: <Henning.Boerm@uni-konstanz.de>


Editors Information
Published on
Contributor
Classification
Temporal Classification
Additional Informations
Country Event
Language(s) of event
English, German
Language of announcement