Embedded Digitalities

Veranstalter
Seminar für Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie der Universität Basel/Schweizerische Gesellschaft für Volkskunde/DGV-Kommission „Digitalisierung im Alltag“
Veranstaltungsort
Seminar für Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie, Alte Universität, Rheinsprung 9/11, CH-4051 Basel
Ort
Basel
Land
Switzerland
Vom - Bis
15.10.2017 - 15.10.2017
Deadline
15.10.2017
Von
PD Dr. Ina Dietzsch, Dr. Sabine Eggmann, Dr. David Bozzini

Seit der Gründung der DGV-Kommission „Digitalisierung im Alltag“ im Jahr 2011 werden in den von ihr organisierten Tagungen Debatten um kulturanalytische Fragen zu Digitalisierung und Digitalität geführt. Bisher stand dabei vor allem die Ergründung des weiten Feldes und der spezifischen Logiken digitaler Phänomene im Vordergrund: so beispielsweise mit den Themen „Konzepte und Theorien der Digitalisierung“ (2014), „Digitale Praxen“ (2015) und „(H)acktivismus und Partizipation? Zur Frage nach der politischen Dimension des Digitalen“ (2016).
Inzwischen lässt sich beobachten, dass Forschende in allen gegenwärtig relevanten kulturwissenschaftlich/-anthropologischen Forschungsfeldern mit digitalen Phänomenen, Prozessen oder Infrastrukturen konfrontiert sind und die Digitalisierungsforschung aus der Nische einer Subdisziplin heraustritt. Mit dem zentralen Fokus der Tagung 2018 auf das Thema „Einbettungen“ macht die Kommission diese Entwicklung explizit zum Thema. Das Digitale wird als eine relationale Konstruktion in den Blick genommen und es soll gezielt nach den verschiedenen Weisen gefragt werden, in denen digitale Medien, Technologien, Ideologien, Infrastrukturen etc. eingebunden sind.
Wir laden dafür alle Interessierten herzlich zu Beiträgen ein, die anhand konkreter Forschungen und auf der Grundlage unterschiedlicher theoretischer und methodischer Zugänge die sozialen und ökonomischen, politischen und kulturellen Einbettungen digitaler Situationen, Praxen, Prozesse, Infrastrukturen reflektieren und daraufhin befragen, welche Relevanz das Digitale in den Verflechtungen von Forschungssituationen entfaltet, welche Macht dabei ausgeübt wird, welche Handlungspotentiale eröffnet oder auch geschlossen werden, wie sich dabei „agency“ verteilt oder Komplizenschaft generiert.

Einbettung kann dabei auf unterschiedliche Weise gefasst werden:

1. Konzepte dessen, was als Digitalisierung verstanden wird, sind disziplinär und in englisch-, deutsch- und französischssprachige Diskurse unterschiedlich eingebettet. Was unterscheidet diese Einbettungen konkret, wo können sie sich produktiv ergänzen und was hat sich dabei in den letzten Jahren der Digitalisierungsforschung verändert?

2. Aufgrund der Allgegenwart von digitalen Medien in allen Lebensbereichen, sind digitale Technologien und Ideologien unvermeidlich auch Teil verschiedenster Gegenstände, die für die kulturwissenschaftlich/-anthropologische Forschung von Bedeutung sind. Wie lassen sich dabei Stellenwert bzw. Relevanz digitaler Mechanismen in Forschungssituationen bestimmen? Wie ist das Digitale eingebettet in die sozialen Welten, die untersucht werden? Wie interagiert es mit verschiedenen sensorischen, atmosphärischen und materiellen Elementen? Wie wirkt die Logik „digitalen Denkens“ in bits und Datenbanken bzw. eine Sprache der Digitalisierung durch die Übertragung von Begriffen und Metaphern in nicht technologisch digitalisierte Sprache zurück? Inwieweit kann auch ein „non-digital-centric approach“ (Pink 2016) der Allgegenwärtigkeit des Digitalen gerecht werden? Was bedeutet das für die möglichen Ergebnisse?

3. Und schliesslich haben die technologischen Veränderungen in der Wissensarbeit auch die Praxen des Forschens selbst verändert. Wie genau interagieren dabei verschieden mediatisierte Kontakte mit GesprächspartnerInnen; wie computergestützte Methoden der Dokumentation, Ordnung und Auswertung von Forschungsdaten mit Forschungspraxen ohne digitale Technologien? Wie sind konventionelle wissenschaftliche und digitale Publikationspraxen in Forschungsdesigns miteinander verflochten? Welche Erfahrungen gibt es mit Anwendungen bzw. Entwicklungen eigener Forschungssoftware, mit digitalen Impulssetzungen oder direkten Interventionen in sozialen Feldern, die untersucht werden? Welche Art von Ergebnissen können dabei erzielt werden?

Abstracts von max. 1500 Zeichen bitten wir mit wissenschaftlicher Kurzbiographie und kurzen Erläuterungen zu Ihren Arbeitsschwerpunkten bis 15.10.2017 an
moritz.dolinga@stud.unibas.ch zu senden.

The working group “Digitization in Everyday Life” was founded in 2011 and since then has held debates and organized several conferences on questions of digitization and digitality. To name but a few, “Concepts and Theories of Digitization” in Hamburg 2014, “Digital Practices” in Frankfurt/M. 2015 and “(H)ackitivism and Participation? On the Political Dimension of the Digital” in Marburg 2016.

Up until now discussions have been dominated by the exploration of a wide range of digital phenomena, emphasizing their specific dimensions and logics. However, given the fact that digital phenomena, processes and infrastructures play an important role in almost every aspect of everyday life, digitization is on its way to becoming a core issue in social and cultural anthropology. The conference “Embedded Digitalities” aims to consider this shift and therefore to focus on “the digital” as a relational construct. It will draw its attention to a variety of ways in which digital media, technologies, ideologies and infrastructures are embedded in everyday life. We encourage contributions that anthropologically reflect on the embeddedness of the digital in social life in various ways. Focusing on the following questions, contributors are invited to discuss the social, economic, political, and cultural embeddedness of digital technologies and infrastructures based on different theoretical and methodological approaches. What is the relevance of the digital when entangled with specific situations during the research process? What kind of power structures are at play in specific research situations? What agency is provided or prevented? How is agency distributed or complicity generated?

Embeddedness can be understood in several ways:

1. How are different notions of digitization embedded in distinct language (English, German, French) and disciplinary discourses? What are the differences and where do or where should the different discourses converge in productive ways?

2. The omnipresence of digital technologies in everyday life leads to the pervasiveness of digitality into every anthropological research topic in a variety of ways. How can the relevance of digital mechanisms be grasped and defined in specific research situations as well as for the social dynamics of the field? In what ways does digitality interfere with diverse sensory, atmospheric and material elements? How does the digital logic of bits and databases, or the language of digitization, penetrate non-digital languages by the transmission of metaphors, idioms and expressions? To what extent can a “non-digital-centric approach“ (Pink 2016) to digital media be appropriate to the omnipresence of the digital? What are the consequences for potential research results?

3. Technological transformations have altered research practices and knowledge work in many ways. How do different mediated communications with research participants impact the research process? How are computer-based methods of documentation, organization and analysis of research data and research practices performed when using digital technologies? How are conventional and digital means of publication in academia interconnected within different research designs? Furthermore, we encourage participants to share their experiences in using and developing research software as well as their experiences with electronic interactions (online or offline) in empirical research. What kind of results can be expected from these new ways of conducting research?

Please send abstracts of 1500 characters max. in English or German with a short academic bio as well as a short explanation of the focus of your research by October 15, 2017 to:
moritz.dolinga@stud.unibas.ch.

Programm

Kontakt

https://kulturwissenschaft.unibas.ch/seminar/personen/profil/portrait/person/dietzsch/
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