Münchner jüdische Antiquariate und Kunsthandlungen während und nach der NS-Zeit. Forschungskolloquium

Münchner jüdische Antiquariate und Kunsthandlungen während und nach der NS-Zeit. Forschungskolloquium

Veranstalter
Stadtarchiv München; in Kooperation mit dem Zentral­institut für Kunstgeschichte
Veranstaltungsort
Stadtarchiv München, Rotunde, Winzererstr. 68, 80797 München
Ort
München
Land
Deutschland
Vom - Bis
19.07.2018 - 19.07.2018
Deadline
10.06.2018
Von
Stadtarchiv München

Jüdische Antiquare und Kunsthändler standen früh im Fokus der Ausgrenzungs- und Enteignungsmaßnahmen der Natio­nalsozialisten. Geschäftlicher und privater Kunstbesitz von jüdischen Antiquaren und Kunsthändler musste oftmals unter Wert an Händler und Verwertungsstellen oder öffentliche Bibliotheken und Museen abgegeben werden. Zahlreiche nichtjüdische Kunsthändler und Antiquare nutzten dagegen die sich daraus eröffnenden geschäftlichen Möglichkeiten und beteiligten sich an der Verwertung und Weitervermittlung jüdischen Kunstbesitzes.
Das Stadtarchiv München konnte in den Jahren 2002 bis 2014 große Teile des lange Jahre verloren geglaubten Firmen- und Familienarchivs des Münchner Antiquariats »Jacques Rosenthal« erwerben. Die Geschäftsbücher, Korrespondenzen und annotierten Kataloge enthalten eine Vielzahl von Details zum Münchner Antiquariats- und Kunsthandel in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Die Familienkorrespondenz der Jahre 1935 bis 1955 spiegelt existenzielle Fragen deutscher Juden in der Emigra­tion wider: persönliche Gefährdung, beruf­licher und geschäftlicher Neubeginn, Leben im Exil, nicht zuletzt Fragen der Wiedergutmachung, der Rückerstattung und der im Raum stehenden Remigration.
Im Januar 2017 konnte im Stadtarchiv mit Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eine Projektstelle zur Erschließung des Familien- und Firmenarchivs »Jacques Rosenthal« eingerichtet werden. Das Stadtarchiv München nimmt das Forschungskolloquium zum Anlass, erste Ergebnisse des Projekts vorzustellen und sie in den Gesamtkontext des Münchner Antiquariats- und Kunsthandels einzubinden.
Die Schlussdiskussion soll ein Fazit bisheriger Provenienzforschung ziehen, aber auch noch offene Desiderate benennen.

Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) – Projektnummer STE 2060/2-1

Verbindliche Anmeldung per Email bis spätestens 10. Juni 2018 an veranstaltungen.stadtarchiv@muenchen.de

Programm

10.15 – 10.45 Uhr
Begrüßung Dr. Michael Stephan, Leiter Stadtarchiv München
Einführung Anton Löffelmeier M.A., Stadtarchiv München

10.45 – 12.15 Uhr
Panel 1 – Ausschaltung der jüdischen Münchner Kunsthandlungen und Antiquariate, 1933 – 1935
Moderation: Dr. Christian Fuhrmeister, Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München
Referate:
- Melida Steinke M.A., Die Verdrängung und Vernichtung jüdischer Kunsthandlungen, Antiquariate und Antiquitäten­handlungen in München 1933 – 1939
- Franziska Eschenbach M.A., Die Übergabe des Antiquariats Jacques Rosenthal an Hans Koch
- Edda Maria Bruckner B.A., Die Beziehung zwischen den Häusern Rosenthal und Karl & Faber
Anschließend Diskussion

12.15 – 13.15 Uhr Mittagspause

13.15 – 14.45 Uhr
Panel 2 – Provenienzforschung
Moderation: Dr. Stephan Kellner, Bayerische Staatsbibliothek
Referate:
- Dr. Caroline Jessen, Die Rekonstruktion der Bibliothek Karl Wolfskehl im Kontext der Münchner Antiquariate
- Dr. Regina Prinz, Erwerbungen des Münchner Stadtmuseums in der NS-Zeit
- Dr. Anja Ebert / Dr. Timo Saalmann, Erwerbungen des Germanischen Nationalmuseums in der NS-Zeit im Kontext der Münchner Antiquariate und Kunsthandlungen
Anschließend Diskussion

14.45 – 15.00 Uhr Kaffeepause

15.00 – 16.30 Uhr
Panel 3 – Exil, Rückkehr, Neubeginn
Moderation: Elisabeth Angermair M.A., Stadtarchiv München
Referate:
- Prof. Dr. Andrea Sinn, Rückkehr als Heimkehr? Motive und Erfahrungen von deutsch-jüdischen Remigranten nach 1945
- Dr. Meike Hopp, Warum kamen so wenige Kunst­händler_Innen zurück? – Versuch einer Annäherung
- Thomas Schubert, Der Ausgleich zwischen Hans Koch und der Familie Rosenthal nach 1945
Anschließend Diskussion

16.30 – 17.15 Uhr
Podiums- und Abschlussdiskussion:
Quo vadis, Provenienzforschung?
Moderation: Dr. Kia Vahland, Süddeutsche Zeitung
Teilnehmer:
- Dr. Alfred Grimm, Forschungsverbund Provenienzforschung Bayern
- Dr. Michael Unger, Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns
- Dr. Stephan Kellner, Bayerische Staatsbibliothek
- Sarah Bock M.A., Städtische Galerie im Lenbachhaus

Referenten:
- Edda Maria Bruckner, B.A., München
- Dr. Anja Ebert, Gemanisches Nationalmuseum Nürnberg
- Franziska Eschenbach M.A., Bayerische Staatsbibliothek München
- Dr. Meike Hopp, Zentralinstitut für Kunstgeschichte
- Dr. Caroline Jessen, Deutsches Literaturarchiv Marbach
- Dr. Regine Prinz, Münchner Stadtmuseum
- Dr. Timo Saalmann, Gemanisches Nationalmuseum Nürnberg
- Thomas Schubert, Stadtarchiv München – DFG Projekt Rosenthal
- Professor Dr. Andrea Sinn, Elon University, North Carolina, USA
- Melida Steinke M.A., München

Kontakt

Thomas Schubert

Stadtarchiv München
Winzererstraße 68, 80797 München
089/233-30833
089/233-30831
thomas.schubert@muenchen.de

https://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Direktorium/Stadtarchiv/Termine.html
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