Die Geschichte der jüdischen Bibelübersetzungen, die in Form von niedergeschriebenen Texten zu uns gekommen sind, beginnt mit der Septuaginta, der Übersetzung der Tora ins Griechische für die hellenisierte jüdische Bevölkerung Alexandriens (Ägypten) Mitte des 3. Jhs. v.u.Z. Sie lässt sich über die Targume für die aramäischsprachigen Juden, die Revisionen der Septuaginta, die syrisch-aramäische Peschitta aus dem 1. Jh. n.d.Z., die judäo-arabischen Übersetzungen sowie die Übertragungen in sämtliche jüdische Sprachen über das Mittelalter bis in die Gegenwart verfolgen.
Die Erforschung jüdischer Bibelübersetzungen ist eng verwoben mit den Entwicklungen in den Philologien, der Judaistik, der Theologie, der Sprach- und Literaturwissenschaft. Ziel der Tagung ist es, etablierte Forscher und Nachwuchswissenschaftler, die unterschiedliche Ansätze und Fragestellungen in Bezug auf jüdische Bibelübersetzungen aus verschiedenen Epochen und Kulturkreisen verfolgen, miteinander in Kontakt zu bringen, einen Impetus für die weitere Forschung zu geben und mögliche Forschungskooperationen anzustoßen. Als Sprecher zugesagt haben David Bunis, Willem Smelik, Moshe Tauber, Ronny Vollandt und Irene Zwiep.
Themen können sein:
- Form und Funktionen von Bibelübersetzungen
- die Fragen nach der besonderen Sprachvarietät von Bibelübersetzungen aufgrund ihres Mimesis-Charakters in Bezug auf den Ausgangstext
– sprachliche und kulturelle Adaptions- und Modernisierungsprozesse, die sich an Bibelübersetzungen ablesen lassen
– der Einfluss der jeweiligen Bibelübersetzungen auf die Zielsprache
– der eher konservative Charakter von Bibelübersetzungen bzw. Brüche mit den jeweiligen Traditionen
– vergleichende Studien zu verschiedenen Übersetzungen einzelner biblischer Bücher
Abstracts für Vorträge (20 Min., auf Deutsch oder Englisch) zu philologischen, linguistischen, kultur- und religionswissenschaftlichen Themen und Fragestellungen sind willkommen. Wir ermutigen besonders Doktoranden und Postdoktoranden, ihre Forschungsthemen einem breiteren Publikum vorzustellen. Es ist auch möglich, Sitzungen mit mehreren Vorträgen (mit Abstracts für die einzelnen Vorträge) vorzuschlagen. Bitte senden Sie die Abstracts (max. 300 Wörter) bis zum 1. November 2018 an jiddisch@hhu.de.