Familien-Bilder: Lebensgemeinschaften und Kino. 24. Internationales Bremer Symposium zum Film

Familien-Bilder: Lebensgemeinschaften und Kino. 24. Internationales Bremer Symposium zum Film

Veranstalter
ZeMKI Universität Bremen, AG Geschichte Lateinamerikas; FB 8 und AG Filmwissenschaft; FB 9 CITY 46; Kommunalkino Bremen e.V.
Veranstaltungsort
CITY 46 / Kommunalkino Bremen e.V.
Ort
Bremen
Land
Deutschland
Vom - Bis
08.05.2019 - 12.05.2019
Deadline
05.05.2019
Von
Tobias Dietrich, Institut für Kunstwissenschaft - Filmwissenschaft - Kunstpädagogik, Universität Bremen

Im Zentrum des diesjährigen Bremer Filmsymposiums stehen alte und neue Formen des Zusammenlebens. Seit seinen Anfängen reflektiert das Kino das Leben in Gemeinschaften: Neben klassischen Familienkonstellationen, ihrem Zerfall und ihrer Wiedergeburt finden sich dort familiäre Wohngemeinschaften und queere Lebensformen. Familien sind aber auch Arbeits- und Produktionsgemeinschaften, die Filme und Kino hervorbringen – Film und Leben als gemeinschaftliche Praxis miteinander verbinden. Film und Kino sind dabei zugleich Experimentierfelder, Reflexionsorte und Heterotopien („Andere Räume“, Foucault 1992), die aus der Enge von gegebenen Familien herausführen und neue Gemeinschaften begründen.

Neben dem Fokus auf die romantische Paarfindung hat das Kino immer auch Bilder von Familien präsentiert. Diese zeigen Familien sowohl als historisch gewachsene Zusammenhänge von Kultur und Gesellschaft als auch als Konstruktion oder Stereotypen spezifischer Ideologien, Ikonologien und Denkmuster. Der Variantenreichtum dieser Familien-Bilder hat insbesondere im jüngeren Filmschaffen dazu beigetragen, dominante Modelle der Kleinfamilie nicht nur der westlichen Welt wie auch die damit häufig verbundenen biologisch determinierten Verwandtschaften zu reflektieren, zu kritisieren und infrage zu stellen. Alternative, queere oder „diasporische“ Formen des Zusammenlebens und der Wahlverwandtschaft wurden gleichfalls als Modelle einer anderen Vergemeinschaftung audiovisuell präsentiert und diskutiert.

Das Symposium lädt internationale Fachleute und Filmschaffende ein, um über das Verhältnis von Lebensgemeinschaften und Kino in seinen historischen, sozio-kulturellen und ästhetischen Dimensionen nachzudenken. Schwerpunkte werden gesetzt durch die Themen zur Familie als Produktions- und Sorgegemeinschaften, Home Movies als mediale Konstruktionen von Familiengeschichte sowie zum Einfluss nationaler Identitätsregimes auf die Familienkonstitution.

Programm

// MI. 8.5.

19:00 / Daniela Berghahn (London)
Weit verstreut doch eng verbunden: Diasporafamilien im zeitgenössischen europäischen Kino

20:30 / FILM: ALMANYA – WILLKOMMEN IN DEUTSCHLAND (Şamdereli 2011)

// DO. 9.5.

10:00 / FORUM 1: PRODUKTIONSFAMILIEN / KINDER UND FILM
Theodor Frisorger (Köln)
„At least the money will stay in the family.“ Film- und Familienproduktion bei Chantal Akerman

Jonathan Klamer (Marburg)
Familiennester: Konfigurationen des Familiären als Zugang zu Béla Tarrs Kino

Bettina Henzler (Bremen)
Zwischen Kindheit und Erwachsensein: Fragen zur Zuschauertheorie

Loreta Gandolfi (Cambridge)
Children in (A-)Families: Pedro Costa’s O Sangue and Tizza Covi and Rainer Frimmel’s La Pivellina

// MITTAGSPAUSE

14:30 / FILM: ETWAS TUT WEH (Jungmann 1980), Vorfilm: FAMILIENGRUFT (Maria Lang 1981)

16:30 / Annette Brauerhoch (Paderborn)
Demontagen, Reinszenierungen: Familie, Geschichte und filmische Form

// ABENDPAUSE

20:00 / FILMKUNSTPROGRAMM: FAMILIENSACHE(N)
Kuratiert und vorgestellt von Elena Zanichelli (Bremen)

// FR. 10.5.

10:00 / FORUM 2: HOME MOVIE ALS ARCHIV

Babylonia Constantinides (München/Zürich)
Ahnen im Archiv

Sandra Ladwig (Wien)
A Question of Affinity: Notizen zum frühen österreichischen Amateurkino

Michaela Scharf (Wien)
„Eine Maexie Production“: Ellen Illichs Familienfilme zwischen Erinnerungsproduktion und Selbstvergewisserung

// MITTAGSPAUSE

14:30 / FILM ZU FORUM 1: LA PIVELLINA (Covi/Frimmel 2009)

16:30 / Michael Loebenstein / Ingo Zechner (Wien)
Ivan und seine Brüder – 16mm-Filme der Familie Illich (1936–42)
Gäste: Yvonne Illich (Boston), Michaela Scharf (Wien), Lindsay Zarwell (Washington)

20:30 / FILM ZU FORUM 2: STORIES WE TELL (Polley 2012)

22:30 / FILM ZU FORUM 3: UNDER THE SHADOW (Anvari 2016)

// SA. 11.5.

10:00 / FORUM 3: NATIONALE FAMILIENKINEMATOGRAFIEN

Janna Heine (Berlin)
Familienhorror in Teheran. Haunted House aus iranischer Perspektive

Wonho Lee (Berlin)
Nähe und Ferne des Familien-Bildes in Eine Stadt der Traurigkeit: Die Übertragung traditioneller ostasiatischer Bildkomposition in das moderne Medium des Films

Andy Räder (Rostock)
Sozialistische Konversationsgemeinschaften: Tischgespräche als Ausdruck familiären Lebens im DEFA-Gegenwartsfilm der 1970er Jahre

Julian Jochmaring (Potsdam)
„Ihre wirkliche konkrete Situation, von morgens bis abends und abends bis morgens“. Filmische Sorgegemeinschaften in Sto Spiti und Huba

// MITTAGSPAUSE

14:00 / FILM: DAS UNMÖGLICHE BILD (Wollner 2016)
Gast: Filmemacherin Sandra Wollner

18:00 / FILM ZU FORUM 3: STO SPITI – AT HOME (Karanikolas 2014)

20:30 / STUMMFILM + X: WEIBLICHE JUNGGESELLEN (Lindberg 1923)
Stummfilm mit Live-Musikbegleitung: RØD (Bremen / Hamburg)

22:30 / SPÄTFILM: WHAT WE DO IN THE SHADOWS (Clement/Waititi 2014)

// SO. 12.5.

16:00 / FAMILIENFILM: MEIN LEBEN ALS ZUCCHINI (Barras 2016)
mit Kinderbegleitprogramm action&fun!

20:30 / FILM: A FAMILY AFFAIR (Fassaert 2015)

Kontakt

Tobias Dietrich
Bibliothekstr. 1
28359 Bremen

dietrich@city46.de

http://www.uni-bremen.de/film/symposium