2 Promotionsstip. "Geschichte der Renaissance" (Univ. Basel)

2 Promotionsstip. "Geschichte der Renaissance" (Univ. Basel)

Institution
Departement Geschichte, Universität Basel
Ort
Basel
Land
Switzerland
Vom - Bis
01.09.2012 - 01.09.2015
Bewerbungsschluss
31.07.2012
Von
Tina Asmussen

Zum 1.9.2012 sind im Forschungsmodul "Entangled World. Venedig, das Osmanische Reich und Byzanz" (Prof. Lucas Burkart, Luzern) zwei Promotionsstipendien für drei Jahre im Bereich der Geschichte des Spätmittelalters und der Renaissance zu vergeben.

Das Projekt untersucht die sozialen, politischen, ökonomischen und kulturellen Beziehungen und Verflechtungen zwischen Italien und dem Osten in der Renaissance. Den zeitgenössischen Deutungsrahmen hierfür bilden Italien, das Osmanische Reich und Byzanz, die als drei zu differenzierende, jedoch eng miteinander verbundene Pole eines geteilten Interaktionsfeldes zu deuten sind. Denn der Osten kann in der Renaissance nicht als deckungsgleich mit dem Islam verstanden, eine Begegnungsgeschichte nicht als Beziehung zwischen "muslimischem Osten" und "christlichem Westen" sowie den hiermit verbundenen Stereotypisierungen und Zuschreibungen geschrieben werden. "Entangled World" fokussiert auf die Wahrnehmung, Projektion und Wirkung dieser Beziehungen von der Warte Italiens und in ihrer Bedeutung für die italienische Renaissance.

Drei mögliche Untersuchungsfelder bieten sich für Einzelvorhaben an:
1.) Eine Analyse der Rahmenbedingungen und Ausgestaltung der politischen Beziehungen zwischen Venedig und dem osmanischen Reich für den Zeitraum 1400 bis 1530. Bewusst wird dabei eine Langzeitperspektive gewählt, und es werden die Beziehungen als eine politische Pragmatik untersucht, die im Fall Konstantinopels 1453 oder in einem vermeintlich eindeutigen Verhältnis von "eigen" und "fremd", von Identität und Alterität nicht immer schon ihre abschliessende Deutung findet.

2.) Eine Untersuchung der konkreten Konstellationen und Akteure, die die Begegnung zwischen Ost und West tatsächlich trugen. Es geht um die sozialen, politischen, ökonomischen und kulturellen Aushandlungsprozesse mit Blick auf die darin involvierten Protagonisten. In der Studie werden transkulturelle Handlungsmuster und Karrieren in ausgewählten Fallbeispielen für die Zeit zwischen 1400 und 1530 analysiert.

3.) Eine Studie zum zeitgenössischen Deutungs- und Wahrnehmungsrahmen der Begegnung von Ost und West, für die die Beziehung zwischen den beiden Kirchen, zwischen Byzanz und Rom, weiterhin die entscheidende Ebene blieb; von Italien aus sah man im Osten stets die Kirche, mit der man trotz Schisma Beziehungen unterhielt, die keineswegs nur dogmatischer, sondern kirchenpolitischer Natur waren und mit der gesteigerten Macht des Papsttums seit dem Hochmittelalter eng verbunden waren. Das Projekt untersucht die Bedeutung dieser langen Tradition (kirchen-)politischer Beziehungen für das übergeordnete Thema einer Geschichte kultureller Verflechtung von Ost und West in der Renaissance.

Das Forschungsmodul (FM 4) "Entangled World" ist Teil des interdisziplinären ProDoc "Sites of Mediation - Europäische Verflechtungsgeschichte. 1350-1650", das von Prof. Susanna Burghartz (Uni Basel), Prof. Christine Göttler (Uni Bern) und Prof. Lucas Burkart (Uni Luzern, ab 1. August Uni Basel) geleitet wird. "Sites of Mediation" nimmt wichtige Impulse aus den postmodernen Theoriediskussionen auf und wendet sie im Sinne der 'connected history' auf konkrete Konstellationen in Europa an. Es konstituiert hierfür ein Forschungsfeld zwischen Geschichte und Kunstgeschichte, auf dem sich verschiedene zeitliche, räumliche, methodische und thematische Forschungsachsen in der Formierungsphase eines sich globalisierenden Europa während Renaissance und Früher Neuzeit kreuzen und in Beziehung setzen lassen. Die spezifische Auswahl der Forschungsthemen erlaubt es dem ProDoc zwei häufig getrennte Historiographien zu verbinden, indem es innovative Forschungen zu nordalpinen Gesellschaften in Flandern und am Oberrhein im 16. und 17. Jahrhundert mit wegweisenden Forschungen zur italienischen Renaissance in globaler Perspektive verknüpft.

ProDoc-Sprachen sind Deutsch und Englisch. Ausreichende Sprachkenntnisse, insbesondere des Italienischen werden vorausgesetzt. Die Stipendien entsprechen einer 100%-Doktorandenanstellung; das Gehalt richtet sich nach den Ansätzen des Schweizerischen Nationalfonds. Arbeitsort ist Basel.

Bewerbungen mit Lebenslauf, Zeugnissen, Motivationsschreiben, Textprobe (wahlweise die MA-/Magister-/Lizentiatsarbeit oder ein Aufsatz) sowie Projektidee (max. 2 Seiten) sind bis zum 31. Juli in elektronischer Form einzusenden an: Tina Asmussen, Koordinatorin des ProDoc «Sites of Mediation» (tina.asmussen-at-unibas.ch)

Die Bewerbungsgespräche finden am 13. August 2012 in Basel statt.

Für weitere Auskünfte wenden Sie sich bitte an die Koordinatorin des ProDoc Tina Asmussen.

Für weitere Informationen zum ProDoc "Sites of Mediation" und den einzelnen Forschungsmodulen konsultieren Sie bitte: http://www.sitesofmediation.ch