Jahrbuch für Historische Bildungsforschung 10 (2004)

Titel der Ausgabe 
Jahrbuch für Historische Bildungsforschung 10 (2004)
Weiterer Titel 
Themenschwerpunkt: Pädagogik der Arbeiterbewegung

Erschienen
Bad Heilbrunn 2004: Julius Klinkhardt Verlag
Erscheint 
jährlich
ISBN
3-7815-1361-0
Anzahl Seiten
350
Preis
25,50 €

 

Kontakt

Institution
Jahrbuch für Historische Bildungsforschung
Land
Deutschland
c/o
Julius Klinkhardt Verlagsbuchhandlung. Ramsauer Weg 5. 83670 Bad Heilbrunn. Tel. 08046 / 9304. Fax. 08046 / 9306.
Von
Kemnitz, Heidemarie

Das „Jahrbuch für Historische Bildungsforschung“ widmet sich in interdisziplinärer Orientierung der historischen Analyse von Bildung, Erziehung und Sozialisation, den alltäglichen und institutionellen Bedingungen des Aufwachsens, der Geschichte von Kindheit und Jugend und von Medien der Vergesellschaftung.

Bd. 10 (2004) behandelt in seinem Themenschwerpunkt die „Pädagogik der Arbeiterbewegung“ und zeigt, wie Sozialismus als pädagogische Tradition bedeutsam war: als Filter der Rezeption innerhalb der deutschen Reformpädagogik, im Konflikt über Kibbutz-Erziehung zwischen basisnaher Praxis-bewegung und stalinistischer Obrigkeit nach 1920 in der Sowjetunion und bei Robert Alt in diffizilen Theorierelationen.
Die Abhandlungen werden eingeleitet durch einen neuen und zugleich er-staunlich aktuellen Blick auf die Rolle des Staates als „Kulturstaat“ im 19. Jahrhundert; sie gelten dann der Traditionsgeschichte der Neurowissen-schaften in der Pädagogik und behandeln Pädagogik in Kulturaustausch und -transfer: am Beispiel deutsch-brasilianischer Beziehungen, für die Rezepti-on deutscher Sozialpädagogik in Dänemark und an der Rolle Erich Weni-gers und seines Milieus im „Weltbund für die Erneuerung der Erziehung“. Institutionenbezogen werden die Praxis des Jugendstrafvollzugs im NS-Staat untersucht, die demokratisierten Schulreformstrategien in Brandenburg-Preußen vor 1938 und die aus Selbstkritik fundierten, aber nicht mehr realisierten Pläne neuer Schulen in der Endphase der DDR. In Quelle und Kommentar wird zugleich der Kontrast dokumentiert, in dem die Selbstbilder und politischen Ansprüche von Schulreformern – der Weimarer Republik – zu den Aktivitäten ihrer Schüler stehen.
Als Auftakt zu Diskussion und Kritik werden die inzwischen etablierten Perspektiven der Cambridge-School in ihrem Ertrag für die historische Bildungsforschung exemplarisch geprüft, als Thema von Erinnerung und Reflexion kann auch das Jahrbuch das Kant-Jahr 2004 nicht ignorieren. Mit einem Beitrag zu seiner Rezeption in der deutschen Pädagogik und in der Präsentation einer bisher unbekannten Kant-Büste wird Kant geehrt.

Die Inhaltsverzeichnisse der vorhergehenden Bände sind unter der Adresse http://www.bbf.dipf.de/hk/jahrbuch.htm abrufbar.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt:

I „Pädagogik der Arbeiterbewegung“ – Sozialismus als pädagogische Tradition“

Christa Uhlig
Zur Rezeption der Reformpädagogik in der Arbeiterbewegung vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis zum Ende des Ersten Weltkrieges (7)

Götz Hillig
„Vojo Nova“ – Ein vergessener Kibbutz auf der Krim (37)

Ulrich Wiegmann
Über vergessene, verschwiegene und verdrängte Ursprünge des marxistischen Erziehungsbegriffs bei Robert Alt(75)

II Abhandlungen

Wolfgang Neugebauer
Kulturstaat als Kulturinterventionsstaat und als historischer Prozess. Am Beispiel des Bildungswesens bis in das frühe 20. Jahrhundert (101)

Nicole Becker
Von der Schädellehre zu den modernen eurowissenschaften.
Ansichten über den Einfluss von Erziehung auf die Gehirnentwicklung (133)

Gert Schubring
Deutsch-brasilianische Kulturbeziehungen – „Cultural Imperialism“versus „Nationalisierung“ (161)

Torsten Erlandsen/Jacob Kornbeck
Die deutschstämmige Sozialpädagogik in Dänemark:
Einbürgerung und Nostrifizierung (1901–1940) (193)

Takanobu Watanabe
Erich Weniger als Vorsitzender der deutschen Sektion des
„Weltbundes für Erneuerung der Erziehung“ (217)

Petra Götte
Erzieher und Zöglinge oder „Schließer“ und Fälle“? Zum Verhältnis von Gefangenen und Personal in den Jugendstrafanstalten des „Dritten Reiches“ (235)

Frank Tosch
Enttypisierung und Demokratisierung als Schulreformstrategie. Historische Befunde regionaler Schulentwicklung in der Provinz Brandenburg 1890–1938 (261)

Gert Geißler
Perspektivplanung im Unbewusstsein der Zeit. Überlegungen
aus der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften zur „Weiterentwicklung der Oberschule im einheitlichen sozialistischen Bildungssystem der DDR“ vom Juli 1989 (287)

III Quelle und Kommentar

Heidemarie Kemnitz
„Ach, … eure sogenannte moderne Schule …“. Zu einem
Briefwechsel zwischen Werner Natusch und Walter Feilchenfeld (305)

IV Diskussion und Kritik

Jürgen Overhoff
Quentin Skinners neue Ideengeschichte und ihre Bedeutung
für die historische Bildungsforschung (321)

V Erinnerung und Reflexion

Heinz-Elmar Tenorth
Kant in der Pädagogik (337)

Werner Stark
Eine unbekannte Kant-Büste (347)

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