Materialgeschichten
Die Materialitäten der Wissenschaft – Räume, Objekte, Instrumente, Infrastrukturen – sind kein neues Thema. Hingegen sind bezüglich der materiellen Grundlagen von Forschungshandlungen noch viele Fragen offen. Zwar ist die Rede von Datenmaterial, Quellenmaterial, Beobachtungsmaterial etc. in den Wissenschaften weit verbreitet, es ist aber keineswegs einfach zur Hand. Die neue Ausgabe von „Nach Feierabend“ widmet sich der Frage, wie weit das angeeignete Material hergeben kann, was in ihm als Forschungsmaterial gesucht wird. Es interessieren die Präferenzen für bestimmte Forschungsmaterialien und forschungsökonomische Aspekte wie ein begrenztes Zeitbudget, die in solche Entscheidungen hineinspielen. Präsentiert werden Materialgeschichten aus den Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften. Dazu Lektüren und ein freier Beitrag zur Geschichte des Konzepts „midlife crisis“.
INHALTSVERZEICHNIS
Michael Hagner und Christoph HoffmanEditorial
Kris DeckerMaterialschicksale. Randnotizen zur Klimaforschung
Anne-Marie WeistUnzeitgemäße Instrumente
Flurin RagethVor Ort. Archivverortungen und Materialfolgen
Björn KreyText/Wissenschaft. Materialgeschichten qualitativer Forschung
Verena HalsmayerMaterial des Ökonomischen, ökonomisches Material. Das Vermessen von Input-Output-Systemen am Harvard Economic Research Project, 1947–1952
Tamar NovickDie Entdeckung des Urins
Christoph HoffmannForschungsmaterial: Eutrigla gurnardus. Beschaffungsprobleme, Materialpräferenzen, Materialtraditionen, Materialökonomien
Susanne SchmidtMidlife-Crisis. Die feministischen Ursprünge eines chauvinistischen Klischees
Michael Hagner und Anke te HeesenErinnerung an Bill Clark (Nachruf)
William ClarkEinsteins Haar
Anke te HeesenVögel, Porzellan und Tränen. Materialbeschreibungskunst in drei Büchern – und ein Ausgangspunkt der Wissensgeschichte (Rezension)
Carlo CaduffÜberreste medizinischer Forschung. Ein anthropologischer Versuch (Rezension)
Hans-Jörg RheinbergerBemerkungen zu Lynn Margulis: Der symbiotische Planet (Rezension)
Die Autorinnen und Autoren