Welche Chancen und Herausforderungen bieten digitale Transformationsprozesse für die Gedenkstättenarbeit im 21. Jahrhundert? Im vorliegenden Heft werden Fragen, Ansätze und Konzepte dazu vorgestellt. Damit soll ein Beitrag zur aktiven Gestaltung der neuen Hybridität geleistet werden, die aus dem Zusammenwirken von Gedenkstätten an historischen Tatorten des Nationalsozialismus und den digitalen Welten entsteht. Diskutiert werden sowohl Rahmenbedingungen des digitalen Transformationsprozesses im Zusammenspiel von digitalen Medien und historischem Lernen als auch Repräsentationen des Holocausts in VR- und Computerspielwelten. Zudem stellt das Heft konkrete Anwendungsbeispiele aus dem Bereich der Gedenkstätten vor, etwa Crowdsourcing-Kampagnen und verschiedenste interaktive Elemente in Ausstellungen. Von einer (Un-)Angemessenheit von »Selfies« bis hin zur Entwicklung eines partizipativen Gedächtnisses werden die Möglichkeiten von Social Media gerade im Bildungsbereich thematisiert.
Mit Beiträgen von Henning Borggräfe, Tobias Ebbrecht-Hartmann, Karola Fings, Swenja Granzow-Rauwald, Christian Günther, Natascha Höhn, Steffi de Jong, Juhi Kulshrestha, Thomas Lutz, Mykola Makhortykh, Alexandra Reuter, Jan Schenck, Pia Schlechter, Martina Staats, Roberto Ulloa, Aleksandra Urman und Felix Zimmermann.
EditorialS. 7
Thomas Lutz: Möglichkeiten und Notwendigkeiten der Vernetzung der Gedenkstätten aufgrund der zunehmenden DigitalisierungS. 31
Steffi de Jong: Zeitreisen nach Auschwitz. Die Veränderung des Holocaustgedenkens durch Virtual RealityS. 42
Felix Zimmermann: Vergangenheitsatmosphären als Herausforderung für KZ-Gedenkstätten und digitale Spiele. Erlebnis, Kognition und das Potenzial atmosphärischer StörungenS. 61
Mykola Makhortykh, Aleksandra Urman, Roberto Ulloa, and Juhi Kulshrestha: Can an algorithm remember the Holocaust? Comparative algorithm audit of Holocaust-related information on search enginesS. 79
Martina Staats: Digitale Vermittlungselemente in der Dauerausstellung der Gedenkstätte in der JVA WolfenbüttelS. 94
Henning Borggräfe: #everynamecounts. Die Digitalisierung der Arolsen Archives und die Erinnerung an die NS-Verbrechen im 21. JahrhundertS. 108
Karola Fings: „Voices of the Victims“. Eine virtuelle GegenerzählungS. 122
Swenja Granzow-Rauwald und Natascha Höhn: Das Multimediaprojekt #WaswillstDutun? Digitale Angebote zu Familiengeschichten während des Nationalsozialismus und des Zweiten WeltkriegesS. 137
Tobias Ebbrecht-Hartmann: Hashtags, Stories, Videomemes. Die Erinnerung an den Holocaust auf TikTok und InstagramS. 151
Pia Schlechter: Zeigen, Anprangern, Verhandeln. Eine intersektionale Perspektive auf den Diskurs um Selfies in KZ-GedenkstättenS. 165
Christian Günther und Jan Schenck: Gedenkstätten auf Twitter. Eine Datenanalyse von Social-Media-KampagnenS. 179
Alexandra Reuter: Das erinnerungskulturelle Phänomen Anne Frank auf InstagramS. 204
Besprechungen und Annotationen
Rezensionen
Victoria Grace Walden (Hrsg.): Digital Holocaust Memory, Education and Research, Cham 2021 (Anne Lammers)S. 219
Anja Ballis / Markus Gloe / Florian Duda / Fabian Heindl / Ernst Hüttl / Daniel Kolb / Lisa Schwendemann: Interaktive 3D-Zeugnisse von Holocaust-Überlebenden. Chancen und Grenzen einer innovativen Technologie, 2021 (Yves Schwarze)S. 224
Alina Bothe: Die Geschichte der Shoah im virtuellen Raum. Eine Quellenkritik, Berlin/Boston 2019 (Nicole Steng)S. 229
Neuerscheinungen aus den GedenkstättenS. 233