Das Imperial War Museum wurde 1917 mit dem Ziel gegründet, die Geschichte des Ersten Weltkriegs aus Sicht Großbritanniens zu dokumentieren. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Ausstellung erweitert und umfasst nun nach eigenen Aussagen vom Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 bis zum Bosnien-Krieg Anfang der 90er Jahre alle militärischen Operationen, in die britische Streitkräfte involviert waren.
Zum Bestand des Museums gehören über 15000 Bilder und Skulpturen, 30 000 Poster, Kriegsschiffe, Uniformen, sowohl britische als auch ausländische Dokumente, ca. 155000 Buchnachweise, 366 Millionen Meter Film, über 6500 Stunden Videomaterial, über 6 Millionen Photographien und Negative und einige 32 000 Stunden Tonmaterial.
Ein Teil dieser Sammlung kann jetzt über einen Online-Katalog recherchiert werden. Dazu gehören 22900 katalogisierte Angaben von Film und Fotomaterial (ca. 40% des gesamten Bestandes) mit Schwerpunkt auf dem Ersten Weltkrieg. Es sind 21450 original Tonaufnahmen und Zeitzeugen-Interviews dokumentiert, von denen 340 in Auszügen online angehört werden können. Es sind 12300 Originaldokumente verzeichnet, und 340 Kunstwerke. Auch Ausstellungen, Bücher und Fotografien sind online katalogisiert, sowie 180 Luftfahrzeuge und Kraftfahrzeuge. Das Museum arbeitet zudem beständig an der Erweiterung der Datenbank. Es zeigt viele Aspekte moderner Kriege: Individuelle Erfahrungen werden ebenso aufgenommen wie soziale und kulturelle Entwicklungen.
Die Datenbank ist inhaltlich nach zwei Prinzipien geordnet: Der erste Zugang wird über die in Schlagworten zusammengefassten verschiedenen Aspekte von Krieg ermöglicht, ein zweiter Zugang kann über eine ausführliche Suchfunktion erfolgen, bei der je nach Dokumentenart und verschiedenen Kriterien wie Jahr, Schlagwort, Produzent/Autor, Geschlecht oder Nationalität gesucht werden kann.
Die Schlagworte sind in neun Kategorien aufgeteilt: Der "Krieg am Boden", "auf dem Wasser" und "in der Luft" stellen die ersten drei Abteilungen dar. Dann folgen "Krieg und Frieden", "Gefangene", "Zivilisten", "Commonwealth", "Wahrheit und Propaganda" und "Bestattung und Erinnerung". In jeder dieser Kategorien führt ein kurzes Essay in den Themenkomplex ein und wird mit historischen Gemälden, Fotographien oder Ausschnitten aus Interviews mit Zeitzeugen umrahmt. Diese Essays beschränken sich dabei auf das Wesentlichste und bieten nicht mehr als eine kurze Beschreibung.
Von diesen Seiten gehen wiederum Subkategorien aus, unter denen das in der Datenbank verzeichnete Material einzusehen ist. So sind z.B. unter der Kategorie "War and Peace" Dokumente zum Wiederaufbau, von Friedensbewegungen, Kriegsverweigerern und Saboteuren, internationalen Friedenbemühungen sowie Kriegsverbrechen zu finden. Ausgewählte Dokumente können dann in eine Art Merkliste übertragen werden, mit Hilfe derer man eine Anfrage an das Imperial Museum richten kann.
Zu kritisieren ist, dass die Dokumente relativ ungeordnet angezeigt werden, wobei jedoch durch entsprechende Icons die Art des Materials sofort ersichtlich ist.1 Der User muss sich zuerst durch eine lange Liste an ausgewählten Objekten/Quellen bewegen, die mit einer mehr oder weniger ausführlichen Beschreibung unterlegt oder verlinkt sind, um das für ihn wichtige zu finden. Auch wird erst nach dem ausführlichen Lesen der glücklicherweise immer schnell zu findenden Informationsseite unter "Help" klar, dass diese Dokumente keineswegs online einzusehen sind, sondern nur direkt vor Ort oder per Post mit Gebühr verschickt werden. Der Service ist jedoch sehr gut: Schickt man seine Liste mit den gewünschten Unterlagen an die jeweiligen Kontaktpersonen, bekommt man innerhalb von 2-3 Tagen eine Antwort, in der ausführlich Preise und Versandbedingungen dargelegt werden.
So ist die untere Navigationsleiste für den Erstbesucher der Homepage die erste Anlaufstelle, in der er über die Inhalte und Funktionen der Website und der Sammlung ausführlich aufgeklärt wird. Hier gibt es auch eine Site-Map, Kontaktadressen und eine ausführliche Beschreibung der Suchfunktionen.
Resümierend kann gesagt werden, dass die Seite als Datenbank besonders für den bereits "wissenden" Forscher interessant ist, der Informationsgewinn ist eher gering. Der Anspruch, alle Aspekte bewaffneter Konflikte abzubilden, führt in dieser Form zu Unübersichtlichkeit und Informationsüberschuss. Hilfreich wären auch Links, die zu weiterführenden Informationen oder anderen Museen und Forschungseinrichtungen führen. Der Hinweis auf die Homepage des Imperial War Museums ist immerhin auf der Site-Map verzeichnet.
Positiv ist die Vielzahl an Dokumenten und Artefakten jeglicher Art und die generelle Möglichkeit, einen Einblick in den Sammlungsbestand dieses Museums bekommen zu können, was ohne das Internet nur durch einen Besuch vor Ort möglich wäre.
Anmerkungen:
1 Liste der verwendeten Icons unter http://www.iwmcollections.org.uk/help.asp#icons