Diese Rezension wurde in Zusammenarbeit von Dorthe Seifert und Avner Shamir verfasst. Dorthe Seifert promoviert zur Zeit an der Humboldt Universität Berlin über "Reflexivität in Dokumentarfilmen über den Holocaust" und Avner Shamir promoviert an der Roskilde Universität (Dänemark) über das Thema "Brennende Bücher: Eine kulturhistorische Untersuchung von Bücherverbrennungen von der Renaissance bis zum Beginn der Aufklärung
Das vom Institut für Jüdische Studien an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf produzierte Internetportal zum Thema Jüdische Studien ist ein englischsprachiges Webverzeichnis. In einer kurzen Selbstdarstellung auf der Titelseite verspricht das Verzeichnis, einen „primären Zugang zu 456 qualitativ hochwertigen Hilfsmitteln für das Studium des Judentums“ zu liefern. Die Linksammlung enthält in der Tat viele, und vielleicht sogar die meisten relevanten Links zu den Institutionen, die sich weltweit der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit jüdischen Themen widmen. Dazu gehören Universitäten, Archive, Bibliotheken, Universitätsverbände und Forschungsinstitute, in denen das Studium jüdischer Religion, Geschichte und Sprachen und die dazu nötigen Ressourcen vertreten sind. Diese Institutionen sind geographisch erfasst, so dass die BenutzerInnen sich z.B. leicht einen Überblick über alle in den USA vorhandenen Universitäten, an denen „Jewish Studies“ unterrichtet werden, verschaffen können. Die Suchergebnisse erscheinen im Listenformat.
Die Webseite ist im Sinne eines elektronischen Adressenverzeichnisses sinnvoll angelegt. Bei regelmäßiger Überarbeitung und Seitenpflege kann sie mit ihrem übersichtlichen Layout als Nachschlagewerk, z.B. zu online Bibliothekskatalogen, durchaus sinnvolle Dienste erweisen. Leider erweisen sich jedoch bereits zum Zeitpunkt dieser Rezension einige Links nicht mehr als aktuell. Verwundernswert ist auch, dass wichtige Institutionen, wie z.B. Museen, ganz fehlen. Zudem wären Kurzbeschreibungen zu den einzelnen Links wünschenswert. Ohne zusammenfassende Darstellungen der Inhalte der einzelnen Webangebote und eventuelle Hinweise auf besondere Stärken und Schwächen wird die Erforschung der Hilfsmittel zu einer zeitintensiven Angelegenheit. Teilweise wird eine Bewertung der Links mit verschiedenen Symbolen angedeutet. Doch aufgrund einer fehlenden Erklärung der benutzten Symbole ist die Bewertung praktisch unbrauchbar.
Der wichtigste Mangel des Portals besteht jedoch darin, dass Ressourcen, die im Bereich Jüdischen Studien bereits direkt im Internet zugänglich sind und somit für die BenutzerInnen von besonderem Interesse sein könnten, nicht hinreichend erschlossen sind. Sie werden entweder nur indirekt über andere Links im geographischen Verzeichnis zugänglich gemacht (z.B. www.compactmemory.de) oder fehlen sogar vollständig. Unter dem Sammelbegriff „Other Internet Resources“ werden nur wenige der im Internet vorhandenen Hilfsmittel verzeichnet und die Auswahl mutet eher zufällig an. Beispielsweise wird „Snunit“ (www1.snunit.k12.il/heb_new.html) als einziges Webangebot zur hebräischen Sprache aufgeführt.
Die fehlende Hervorhebung von Webangeboten und die fehlenden Kurzbeschreibungen der Links können auch durch die gut funktionierende Suchfunktion nicht ausgeglichen werden. Nur geduldige oder aus anderen Quellen wohlinformierte BenutzerInnen werden die verborgenen Schätze dieser Linksammlung entdecken. Vielleicht könnten vergleichbare Internetseiten, wie z.B. www.dinur.org die Autoren zu einem Ausbau dieser Seite inspirieren.