Personal und Insassen von Totalen Institutionen in der Neuzeit - Zwischen Konfrontation und Verflechtung

Personal und Insassen von Totalen Institutionen in der Neuzeit - Zwischen Konfrontation und Verflechtung

Organisatoren
Institut für österreichische Geschichtsforschung
Ort
Wien
Land
Austria
Vom - Bis
01.10.2009 - 03.10.2009
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Von
Günter Katzler, Institut für Österreichische Geschichtsforschung, Universität Wien

Der Begriff der Totalen Institution ist untrennbar mit dem amerikanischen Soziologen Erving Goffman verbunden, der in seiner Arbeit „Über die Merkmale totaler Institutionen“1 ein Kriterienbündel formulierte, um solche Institutionen funktional zu beschreiben. Ein Kennzeichen sei unter anderem die „fundamentale Trennung zwischen einer großen, gemanagten Gruppe, treffend ‚Insassen‛ genannt, auf der einen Seite, und dem weniger zahlreichen Aufsichtspersonal auf der anderen Seite“.2 Goffmans Werk wurde seit seinem Erscheinen in den 1960er-Jahren breit rezipiert und erfreut sich seit einigen Jahren wieder eines gewachsenen Interesses unter Historikern, Soziologen und Medizingeschichtlern.3 Früh setzte aber auch die Kritik an Goffmans Modell ein, unter anderem an der scheinbar strikten Trennung der Akteure in Insassen und Personal, dem nachfolgende und insbesondere jüngere Forschungen ein Modell der stärkeren Verflechtung, Differenzierung und Durchlässigkeit zwischen diesen Gruppen entgegensetzten.

Die vom 1. bis 3. Oktober im Institut für Österreichische Geschichtsforschung (Wien) stattfindende wissenschaftliche Tagung „Personal und Insassen von Totalen Institutionen in der Neuzeit – Zwischen Konfrontation und Verflechtung“ unterzog das Verhältnis von Personal und Insassen einer historischen Prüfung. Vor dem Hintergrund von Goffmans Modell loteten die ReferentInnen die Handlungsspielräume und Rollen der Akteure zwischen den Polen Konfrontation und Verflechtung aus. Veranstaltet wurde die Tagung vom Institut für Österreichische Geschichtsforschung gemeinsam mit dem Fachbereich Geschichte der Universität Salzburg, die wissenschaftliche Leitung lag bei Falk Bretschneider (Paris), Martin Scheutz (Wien) und Alfred Stefan Weiß (Salzburg).

In den am Beginn stehenden Kurzreferaten des Veranstalterteams wurde in das Thema der Tagung eingeführt und das leitende Forschungsinteresse nochmals skizziert. CARLOS WATZKA (Graz) untersuchte in seinem Vortrag die Rezeptionsgeschichte von Goffmans Modell der Totalen Institution. Die zahlreich daran geäußerte Kritik ließ der Referent nur bedingt gelten, denn Goffman selbst wies auf den – im Weberschen Sinne – idealtypischen Charakter seiner Definition hin. Während er in seinem Aufsatz „Über die Merkmale totaler Institutionen“4 akzentuiert die wesentlichen Charakteristika Totaler Institutionen modellierte, waren spätere Aufsätze stärker praxisorientiert und können als Ergänzung bzw. Korrektur seines Modells gesehen werden. Die von verschiedener Seite vorgebrachte Kritik würde sich daher fast ausschließlich auf den theoretischen Beitrag konzentrieren und die erläuternden empirischen Studien nicht entsprechend würdigen. Watzka konnte Kritikpunkte, wie einen zu statischen Personenbegriff oder fehlende Beachtung von Milieu oder sozialer Schicht, anhand von Zitaten aus späteren Werken tendenziell zurückweisen bzw. relativieren.

Die von Falk Bretschneider geleitete Sektion 1 zur „Welt der Lager und der Armee“ eröffnete die Romanistin CLAUDIA NICKEL (Potsdam) mit einem Blick auf die Raumkonzeption (Erfahrungsräume) französischer Gefangenenlager für Flüchtlinge des Spanischen Bürgerkrieges. Die Gegenüberstellung von realen und symbolischen Räumen, deren Umcodierung und die Segmentierung des Lagerraumes in „öffentliche“ und „private“ Räume (etwa die Hütten) in Gefangenenlagern wurde am Beispiel zweier autobiographischer Texte vorgenommen: „Die Männer von Vernet“ von Bruno Frei (1897-1988) und der mehrfach umgeschriebene Roman „Xabola“ des Katalanen Agustí Bartra (1908-1982). Das Haus (die Baracke) als soziales Ordnungsmodell erlangte im Lager, einer „Stadt der Niederlage“, große Bedeutung, daneben wurden etwa Straßen im Lager nach dem Vorbild großer spanischer Städte benannt.

Die Lager für „Volksgenossen“ (etwa Lager für Arbeitsdienst, HJ-Lager, KDF-Schiffe etc.) waren Mittel der Auslese (der Vertiefung der Beziehung zur nationalsozialistischen Ideologie), dienten der Kriegsvorbereitung, der nationalsozialistischen Formationserziehung, der physischen „Ertüchtigung“ und der politischen Indoktrination. KIRAN KLAUS PATEL (Florenz) verdeutlichte in seinem Beitrag, dass die Disziplinierung in den Lagern immer deutlicher an Bedeutung gewann, umgekehrt die ideologische Seite immer mehr an Gewicht abnahm. Im Nationalsozialismus avancierte das Lager im doppelten Sinne zur Heterotopie, indem es einerseits für eine Idealgesellschaft stand, andererseits Ort der Bekämpfung und Vernichtung aller denkbaren Feindgruppen war.

Das als „Quasi-Sport“ schon im zeitgenössischen Lagerjargon bzw. der Lagersprache angesprochene Exerzieren und die Kulturpraxis des Spiels – am Beispiel von Fußballmatches – im Konzentrationslager standen unter dem Blickwinkel „konfrontativer Verflechtung“ im Zentrum der Ausführungen von VERONIKA SPRINGMANN (Berlin). Das ab 1943 verstärkt im Konzentrationslager geförderte Spiel (Errichtung von Fußballplätzen, Boxkämpfe) setzte die Kategorien von Insassen und Personal vorübergehend durch Etablierung einer neuen Spielebene außer Kraft, verstärkte aber umgekehrt nationale Fremdbilder („die“ Polen, „die“ Franzosen usw.). Sport im KZ war einerseits Substitution nationaler Auseinandersetzungen, andererseits eine irritierende Verschiebung des Alltags „vor den Toren der Hölle“ in Richtung Normalität.

Unter dem Vorsitz von Maria Heidegger widmete sich die Sektion 2 den Zuchthäusern und Strafanstalten. SYBILLE KERSHNER und EMMANUEL DECOUARD schilderten den Alltag straffällig gewordener männlicher Kinder und Jugendlicher in der Strafkolonie Mettray (Département Indre-et-Loire). In dem von Frédéric-Auguste Demetz 1840 gegründeten, philanthropisch konzipierten Kindergefängnis waren die Insassen in den Anstaltsbetrieben zur Arbeit angehalten, eine hohe Kindersterblichkeit war Folge des harten Alltags. Neben dem Erlernen eines handwerklichen Berufs erhielten sie aber auch eine schulische Ausbildung. Nachdem gut 17.700 Jugendliche – unter ihnen etwa Jean Genet – das Gefängnis durchlaufen hatten, wurde das nach dem Tod seines Gründers 1873 wegen seiner Tendenz zur Brutalisierung zusehends in die Kritik geratene Gefängnis im Jahr 1937 geschlossen.

Am Beispiel des 1716 gegründeten Zuchthauses Waldheim in Sachsen zeigte FALK BRETSCHNEIDER (Paris), dass weder Insassen noch Personal eine „homogene“ Gruppe bildeten. Die Stellung der einzelnen Akteure wurde vornehmlich auf Grund ihrer sozialen Herkunft und Schichtzugehörigkeit, aber auch von Bildung, Geschlecht, Alter, etc. bestimmt. Die durchschnittlich vier bis fünf Prozent an so genannten „distinguierten Insassen“ – Insassen bürgerlicher oder adeliger Herkunft – waren etwa im Unterschied zum Gros der Gefangenen von der Arbeit befreit und ihre Familien mussten Kostgeld für das bessere Essen zahlen. Anhand von Beispielen aus den Quellen zeichnete der Referent das Bild vielfältiger und wechselseitiger Verflechtungen bzw. Abhängigkeiten, die zwischen Insassen und Personal bestanden und von der Verwaltungsspitze bekämpft wurden.

HERBERT REINKE (Berlin) gab Einblicke in Forschungsergebnisse zur geschlossenen Heimerziehung so genannter „verwahrloster bzw. von Verwahrlosung bedrohter Jugendlicher“ in der Bundesrepublik Deutschland der 1950er- und 1960er-Jahre. Im Visier der zuständigen Bürgerwohlfahrt standen dabei all jene Jugendliche, die nicht den bürgerlichen Ordnungsvorstellungen entsprachen, insbesondere solche aus den Unterschichten. Unter dem Ruf „Holt die Kinder aus den Heimen“ forderte die 1968er-Bewegung das Ende der Zwangserziehungsanstalten, ihre Initiativen führten zu einem Rückgang der Anzahl Jugendlicher in diesen Heimen.

Den konfliktreichen Alltag in der DDR-Sonderhaftanstalt Bautzen II beleuchtete GERHARD SÄLTER (Berlin) und lotete Spielräume von Insassen und Personal aus. Das Stasi-Gefängnis, das nominell dem Innenministerium unterstand, wies einen hohen Anteil von politischen Häftlingen auf, verwahrte aber auch Gefangene aus Westdeutschland oder Spione. Konfliktfelder und Formen von Widerständigkeit waren etwa illegale Kontaktaufnahmen zwischen den Gefangenen, unzureichendes Erfüllen der geforderten Arbeitsleistung sowie Formen individuellen bzw. kollektiven Protests, beispielsweise Essens- und Arbeitsverweigerung. Die von der Anstaltsleitung vorgegebene strikte Trennung von Personal und Insassen ließ sich insbesondere auf der Ebene des Erzieh- und Wachpersonals nicht vollständig durchsetzen. Eine personelle Durchlässigkeit zwischen den Gruppen Insassen und Personal – wie dies bei anderen Beiträgen beobachtet werden konnte – gab es in Bautzen II jedoch nicht.

Die von Martin Scheutz geleitete Sektion 3 widmete sich den Anstaltsgeistlichen und hinterfragte ihre Rolle als Mittler zwischen Insassen und Personal. DÉSIRÉE SCHAUZ (München) lotete am Beispiel der Rheinisch-Westfälischen Gefängnisgesellschaft Handlungsspielräume und Performanz der angestellten Seelsorger im 19. Jahrhundert aus. Die protestantischen und katholischen Strafanstaltsgeistlichen standen formal als Vertreter ihrer Kirchen außerhalb der Anstaltshierarchie. Doch es gelang ihnen nicht, die ihnen innerhalb der Institution zugedachte Rolle als freundschaftliche Berater und Erzieher der Insassen einzunehmen. In den mitunter häufigen Konflikten mit der Anstaltsleitung um den Vorrang von religiösen Übungen und Erbauungsstunden gegenüber der Gefängnisarbeit oder Fragen der Sicherheit hatten die Geistlichen insgesamt nur eine schwache Stellung, innerhalb der Kirchenhierarchien nahmen sie lediglich Randpositionen ein.

MARIA HEIDEGGER (Innsbruck) widmete sich in ihrem Beitrag derselben Personengruppe in einem anderen Kontext. Den katholischen Anstaltsgeistlichen der 1830 gegründeten „k.k. Provinzial-Irrenanstalt“ Hall in Tirol kam aus Sicht der Leitung vor allem eine sozialtherapeutische Funktion („Seelenkunde“) zu, Konfliktfelder ergaben sich vorwiegend zwischen Geistlichen, Ärzten und der Anstaltsleitung. Die referierten biographischen Skizzen zweier Anstaltskapläne belegten eindrucksvoll, dass sich wohl nur schwerlich von einer homogenen Gruppe sprechen ließe: Während Johann Stephan Raffeiner bald als Missionar in die Vereinigten Staaten auswanderte, kann Sebastian Ruf als eine Art „agnostischer Priester“ beschrieben werden, der besonders als Publizist psychologischer Studien in Erscheinung trat.

Die Laufbahn zweier Geistlicher stellte auch GERHARD AMMERER (Salzburg) in den Mittelpunkt seines Vortrags. Der Hofkaplan und spätere Erzbischof von Wien, Vinzenz Eduard Milde, wurde von Kaiser Franz I. von Österreich mit der Ausarbeitung einer Instruktion für Gefängnisseelsorger beauftragt. Im Verständnis der von ihm entworfenen pastoralen Kriminalpädagogik – Milde war im Übrigen der erste Professor für Erziehungswissenschaften an der Universität Wien – kam den Gefängnisgeistlichen dabei die Rolle von „Seelenärzten“ zu, wofür seines Erachtens eine pädagogische und psychologische Ausbildung notwendig war. Der zweite Geistliche, Philipp Jakob Münnich, war dagegen reiner Praktiker. Von Milde in Pädagogik und Katechetik unterrichtet, trat er 1815 seinen Dienst als Anstaltsgeistlicher im Niederösterreichischen Provinzialstrafhaus an. Briefe Münnichs an seinen Lehrer, aber auch andere narrative Quellen geben uns einen Einblick in den Arbeitsalltag von Gefängnisgeistlichen dieser Zeit.

In seinem mit Beispielen aus Österreich und Deutschland geographisch breit gestreuten Vortrag widmete sich ALFRED STEFAN WEISS (Salzburg) den Geistlichen in frühneuzeitlichen Spitälern. Die enge Verbindung von Spital und Kirche bedingte, dass die Hospitalgeistlichen – neben dem Spitalmeister als dem Leiter der Institution – zu den einflussreichsten Personen zählten. Häufig wurden ihnen auch weltliche Aufgaben übertragen, etwa in der Verwaltung oder dezidiert als Spitzel, wodurch der Geistliche immer mehr zum Spitalsbeamten avancierte. Der Tagesablauf der Insassen orientierte sich in der Regel an den Stundengebeten der Klöster, über die Einhaltung der vorgeschriebenen Gebetsleistungen der Insassen hatte der Spitalsgeistliche zu sorgen und Verstöße gegen diese gegebenenfalls zu sanktionieren. Zahlen von jährlich mitunter 1.000 Messen oder mehr in Spitalskirchen rechtfertigen die Bezeichnung als „Gebetsfabriken“.

Die Sektion 4 unter dem Vorsitz von Gerhard Ammerer widmete sich abschließend in je einem Vortrag den Institutionen Kloster und Hospital. MARTIN SCHEUTZ (Wien) zeigte anhand von Beispielen die Entwicklung der verschriftlichten Ordnungen in österreichischen Spitälern vom Beginn des 16. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein langsamer Ausdifferenzierungsprozess führte dabei von den Hausordnungen in den Spitälern über die Dienstinstruktionen hin zur expliziten Anstaltsordnung. Für die Frühzeit der Spitäler ist ein fließender Übergang von Personal und Insassen charakteristisch. Bei den Spitalsbediensteten setzte im Laufe der Zeit eine immer stärkere Trennung in Dienst- und Sanitätspersonal ein, zunehmend gedruckte Instruktionen sowie eine Spezialisierung der Ausbildung führten im 19. Jahrhundert zu einer Professionalisierung des Pflegeberufs. Aus einem anfänglichen Durchgangsposten für altersschwache Dienstposten entwickelte sich auf diesem Weg ein attraktiver Dienstplatz.

In ihrem abschließenden Vortrag konnte CHRISTINE SCHNEIDER (Wien) am Beispiel des Ursulinenkonvents in Wien exemplarisch aufzeigen, dass bei einem Kloster die Trennung in Personal und Insassen nicht ohne weiteres möglich ist. Einerseits teilte die Oberin mit den restlichen Schwestern des Konvents ihren Lebensalltag, andererseits konnte der Konvent die Oberin bei Unzufriedenheit mit ihrer Amtsführung abwählen, woraufhin diese wieder zu einem einfachen Mitglied der Gemeinschaft absank. Im Alltag der Schwestern ergaben sich zahlreiche Konfliktfelder mit der Oberin, etwa bezüglich Partikularfreundschaften, Gehorsamspflicht oder wegen der sozialen Hierarchie innerhalb des Konvents. In der Regel musste aber die Lösung des Konflikts innerhalb des Klosters gefunden werden.

So gut wie sämtliche Beiträge ließen resümierend erkennen, dass die Referenten das Modell der Totalen Institution durchwegs für problematisch hielten. Insbesondere die Dichotomie von Insassen und Personal lasse sich vor dem Hintergrund der historischen Forschung nicht aufrechterhalten. Personal könne nämlich auch immer zugleich Insasse sein und umgekehrt, die Rolle der einzelnen Akteure innerhalb einer Institution sei stets kontextabhängig. Die fehlende Homogenität bei den Insassen (beginnende In- bzw. Exklusion von Insassengruppen) und insbesondere beim Personal mache eine stärkere Differenzierung innerhalb dieser beiden Gruppen notwendig. Insgesamt würde das statische Modell Goffmans den performativen Aspekt zu wenig beachten. Den institutionell bedingten, zahlreichen Konfliktfeldern stünden Arrangements zwischen Insassen und vor allem der unteren Ebene des Personals gegenüber. Als Fazit der Tagung bleibt die Erkenntnis, dass Goffmans Modell ein anregender und zu Widerspruch anregender Ausgangspunkt für historische Forschungen sein kann, als alleiniges Modell jedoch für ein adäquates Erfassen der historischen „Wirklichkeit“ aus den genannten Gründen zu kurz greift. Eine Publikation der Beiträge in einem Sammelband zur Tagung ist für 2010 geplant.

Konferenzübersicht:

Falk Bretschneider, Martin Scheutz, Alfred Stefan Weiß (unter Mitarbeit von Christine Schneider): Personal und Insassen von Totalen Institutionen zwischen Konfrontation und Verflechtung (Einführung)

Carlos Watzka: „Totale Institutionen“ – Mythen und Erkenntnisse in und über den psychiatriesoziologischen Klassiker „Asyle“ von Erving Goffman

Sektion 1: Die Welt der Lager und der Armee

Claudia Nickel: Reale und symbolische Räume: Wechselbeziehungen von Raum und Individuum in südfranzösischen Lagern (ab 1939)

Kiran Klaus Patel: „Auslese“ und „Ausmerze“. Das Janusgesicht der nationalsozialistischen Lager, 1933–1945.

Veronika Springmann: Sport im Konzentrationslager – konfrontative Verflechtung?

Sektion 2: Zuchthäuser und Strafanstalten

Emmanuel Decouard / Sybille Kershner: Strafen und Arbeiten – Die Strafkolonie in Mettray

Herbert Reinke: 1968er, Gefängnisse und Heime – Insassen und Personal

Falk Bretschneider: Gefangene Gesellschaft – soziale Verflechtung und soziale Ungleichheit im Zuchthaus des 18. Jahrhunderts

Gerhard Sälter: Konfliktfelder zwischen Personal und Insassen am Beispiel Bautzen II

Sektion 3: Anstaltsgeistliche als Transmissionsriemen zwischen Personal und Insassen?

Désirée Schauz: Die ambivalente Rolle von Geistlichen in Gefängnissen. Zur Komplexität Totaler Institutionen im langen 19. Jahrhundert

Maria Heidegger: Handlungsräume und Positionen katholischer Anstaltsgeistlicher innerhalb der „k.k. Provinzial-Irrenanstalt“ Hall in Tirol (1830–1870)

Gerhard Ammerer: Der Pädagoge Vinzenz Eduard Milde und der Wiener Zuchthausgeistliche Philipp Jakob Münnich – Theoretische und praktische Gedanken zur pastoralen Betreuung von Gefangenen im frühen 19. Jahrhundert

Alfred Stefan Weiß: Der Hospitalgeistliche und seine (normierte) „Beziehung“ zu den Insassen in der Frühen Neuzeit

Sektion 4: Klöster, Hospitäler, psychiatrische Anstalten

Martin Scheutz: Verschriftlichte Ordnungen – Personal und Insassen in Spitälern

Christine Schneider: Beziehungen und Schwierigkeiten zwischen Klosterschwestern und ihren Oberinnen

Ute Ströbele: Auseinandersetzung/Absetzung „unliebsamer“ Klostervorsteherinnen oder konventsinterne Konflikte um angebliche „Verschwendung“ klösterlicher Wirtschaftsressourcen durch „Missmanagement“

Anmerkungen:
1 Erving Goffman, Asyle. Über die soziale Situation psychiatrischer Patienten und anderer Insassen, Frankfurt am Main 1973. Titel der Originalausgabe: Asylums. Essays on the Social Situation of Mental Patients and Other Inmates, New York 1961.
2 Goffman, Asyle, S. 18.
3 Vgl. etwa Martin Scheutz (Hrsg.), Totale Institutionen. Wiener Zeitschrift zur Geschichte der Neuzeit 8/1 (2008).
4 Goffman, Asyle, S. 13-122.


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