Der mühsame Weg zur Demokratie – Kontinuitäten und Diskontinuitäten zur NS-Zeit in der jungen Bundesrepublik

Der mühsame Weg zur Demokratie – Kontinuitäten und Diskontinuitäten zur NS-Zeit in der jungen Bundesrepublik

Organisatoren
Detlef Schmiechen-Ackermann / Christian Hellwig, Institut für Didaktik der Demokratie (IDD), Leibniz Universität Hannover; ZeitZentrum Zivilcourage der Landeshauptstadt Hannover
Ort
Hannover
Land
Deutschland
Vom - Bis
30.09.2021 - 01.10.2021
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Von
Michael Kißener, Historisches Seminar, Universität Mainz

Ob das Ende des Zweiten Weltkrieges eine Zäsur in der deutschen Geschichte darstellt, welche Kontinuitäten und Diskontinuitäten in der jungen Bundesrepublik zur Zeit vor 1945 oder vor 1933 festzustellen sind, ob von einer Erfolgsgeschichte der BRD vor dem Hintergrund der Aufarbeitung der Vergangenheit zu sprechen ist – diese Fragen sind in der zeitgeschichtlichen Forschung nicht neu. Seit Jahrzehnten wird dieses Thema immer wieder bearbeitet und werden die aufgeworfenen Fragen unterschiedlich beantwortet.1 Das Institut für Didaktik der Demokratie (IDD) und die Tagungsleiter hatten sich vor diesem Hintergrund mit der Tagung das Ziel gesetzt, den durch verschiedene Förderprogramme des Bundes und der Länder in den letzten Jahren bewirkten neuen Schwung in der Analyse der ersten Nachkriegsjahre erkennbar werden zu lassen, erste Ergebnisse und aktuelle Perspektiven zu diskutieren und dabei vor allem eine Reihe gerade auch junger Forscherinnen und Forscher zu Wort kommen zu lassen. Denn die historische Forschung ist nicht in den alten gegensätzlichen Interpretationsrichtungen stecken geblieben, sondern entwickelt sich mit innovativen Methoden und Zugängen weiter, wie die Tagung deutlich zeigte.

In sieben Panels, einem Abendvortrag und einer Abschlussdiskussion wurde die aktuelle Bandbreite der thematischen Ausprägungen des Themas bearbeitet, ohne dass damit ein Anspruch auf Vollständigkeit hätte erhoben werden können. Gleichwohl war das Bemühen zu erkennen, die Frage von Kontinuitäten und Diskontinuitäten sowie die Entwicklung der bundesdeutschen Demokratie nicht nur anhand der gleichsam klassischen Behördengeschichten zu bearbeiten (Panel 1, Panel 4), sondern auch einzelne Fälle und Akteursgruppen (Panel 2), die kommunale Ebene (Panel 3), die Wirtschaft (Panel 5), die Wissenschaft (Panel 7) und fassbares gesellschaftliches Transformationsgeschehen (Panel 6) in den Blick zu nehmen.

In seiner Einführung betonte DETLEF SCHMIECHEN-ACKERMANN (Hannover) zum einen die tiefe Zäsur des Jahres 1945 in der deutschen Geschichte, die zugleich mit der propagierten Illusion der „Stunde null“ eine kommunikative Selbstentlastung der Bevölkerung ermöglicht habe. Zum anderen sei aber mehr als offensichtlich, dass der nun einsetzende Demokratieaufbau nie habe voraussetzungslos sein können. Wie aber die Transformation in eine demokratische Gesellschaft allmählich gelungen sei, stelle nach wie vor eine offene Frage dar, auf die in jüngster Zeit überraschend neue Antworten gefunden wurden. So hat beispielsweise Hanne Leßau2 das vielfach zitierte Diktum Lutz Niethammers über die „Mitläuferfabrik“3 in Frage gestellt und positive Wirkungen dieses historisch einmaligen Vorganges herausgearbeitet. Auch sei die Frage nach individuellen wie gesellschaftlichen Lernprozessen zu beantworten, könne doch die Formel „einmal Nazi, immer Nazi“ kaum Geltung beanspruchen. Am Beispiel des Stadtplaners Rudolf Hillebrecht in Hannover konnte Schmiechen-Ackermann anschaulich zeigen, wie ein Architekt, der sich 1938 auch als Parteimitglied den neuen Verhältnissen schnell angepasst hatte, sich nach 1945 mit unbelasteten Kollegen und ohne Protektion alter Eliten seiner eigenen Vergangenheit gestellt und einen neuen Weg eingeschlagen hat und zum Mentor eines demokratisch fundierten Wiederaufbaus der Stadt Hannover geworden ist.

Kritisch nahm ANNETTE WEINKE (Jena) solche und vergleichbare „Lernprozesse“ unter die Lupe. Die vielfach geäußerte Vorstellung einer sukzessiven Anverwandlung westlicher Werte unter dem Schlüsselbegriff des Lernens hält sie insbesondere in Bezug auf die höhere Beamtenschaft für fraglich. Hier sieht sie, etwa mit Blick auf die höchsten bundesdeutschen Verwaltungseliten in den 1950er-Jahren, eine autoritär agierende Entscheiderclique am Werk, die in Selbstabschottung gegen öffentliche Kontrolle und Kritik wichtige Personalentscheidungen traf, von altem Volksgemeinschaftsdenken und Antikommunismus geprägt war und dem wilhelminischen Beamtenideal verpflichtet blieb. Zu fragen sei in künftiger Forschung vor allem danach, welches Verständnis von Demokratie in diesen Kreisen vorgeherrscht habe, welche Formen Demokratisierung hier angenommen habe. Die alltäglichen Praktiken von Verwaltungshandeln mit all ihren politischen Ambivalenzen seien zu untersuchen – möglicherweise erweise sich dann die Demokratisierung dieser Kreise gleichsam mehr als Nebenprodukt denn als Lernprozess.

Die hier empfohlene kritische Erweiterung und Perspektivierung scheint nach den Ausführungen der folgenden Referent:innen die moderne Behördenforschung durchaus schon zu beeinflussen. NADINE FREUND (München) untersucht in ihrer Studie über das frühe Bundeskanzleramt nicht nur die Biographien der ersten drei Chefs dieser Behörde, sondern auch deren politische Grundvorstellungen und Politikstile. Ihr Zugang ist politik- und kulturgeschichtlich geprägt, die Rolle der Besatzungsmächte als Motor von Veränderung wird ebenso berücksichtigt wie dominante Netzwerke. Dabei zeichnet sich schon jetzt eine ambivalente Rolle der im Bundeskanzleramt wirksamen katholisch interpretierten Naturrechtslehre ab, die demokratiefördernde wie -hemmende Wirkungen hatte.

VERENA VON WICZLINSKI (Mainz) machte auf die besondere Rolle des systematischen Austauschs der Spitzenbeamten in der Justizverwaltung aufmerksam, auf die Bedeutung antipreußischer Affekte insbesondere in der französischen Zone und die Rückkehr von Indigenatsvorstellungen in den westlichen Ländern. Demgegenüber setzte man in der sowjetischen Besatzungszone auf eine im Ergebnis „erfolgreiche“ systematische und rücksichtslose Entfernung alter Eliten im Sinne einer kommunistischen Umgestaltung der Gesellschaft und ihren Ersatz durch schnell ausgebildete Volksrichter. Welche Folgen dieses in den Zonen durchaus unterschiedliche Vorgehen im Denken und Handeln der entscheidenden Personen hatte, will ihre Arbeit im Sinne einer Analyse der sich verändernden (berufs-)politischen Kultur herausarbeiten.

Dieser Herausforderung sieht sich auch die noch in den Anfängen stehende Arbeit von CHRISTIAN HELLWIG (Hannover) über das Personal im niedersächsischen Justizministerium zwischen 1946 und 1955 gegenüber, die insbesondere landesgeschichtliche Besonderheiten berücksichtigen will.

Die Diskussion dieser behördengeschichtlichen Arbeiten erwies sich als besonders ergiebig. Denn einerseits stellte Cornelia Rauh (Hannover) wohl zu Recht die Frage nach Quellen, die Aussagen über Kontinuitäten in der Amtsführung, Mentalität und dem Denken der Verwaltungseliten zulassen. Dass dies alleine mit Personal- und Entnazifizierungsakten möglich sei, zweifelte sie an. Andererseits gilt es stets zu beachten, dass im Verhalten von Verwaltungseliten sehr oft Verfahrensgewohnheiten, Wertmaßstäbe und berufspolitische Überzeugungen eine Rolle spielen, die viel älter als der Nationalsozialismus sind. Was unter Demokratie in den Beamtenkreisen und verschiedenen politischen Systemen zu welchem Zeitpunkt verstanden wurde, wäre stets genau zu klären, und ebenso könnten internationale Vergleichsperspektiven davor schützen, deutsche Entwicklungen (etwa im Bereich der Gleichberechtigung von Mann und Frau) allzu monokausal zu erklären und einzuordnen.

Einen international vergleichenden Blick regte die Tagung vor allem durch den Abendvortrag von BARBARA STELZL-MARX (Graz) an. Sie präsentierte einen Überblick zur österreichischen Nachkriegsgeschichte, Entnazifizierungspraxis und Erinnerungskultur, der die Sonderentwicklung vor allem unter dem Einfluss der 1943 von den Alliierten durch die Moskauer Deklaration ermöglichten Selbstentlastung des Landes als erstes Besatzungsgebiet Hitlerdeutschlands erklärte.

Die Breite und Ambivalenz der bei der Frage nach dem „mühsamen Weg zur Demokratie“ zu berücksichtigenden Gesichtspunkte wurde in zahlreichen weiteren Beiträgen deutlich. So konnte etwa NIKLAS KRAWINKEL (Frankfurt am Main) am Beispiel des Tübinger Oberbürgermeisters Hans Gmelin darlegen, wie selbst ein offener Umgang mit der eigenen NS-Belastung keineswegs mit einer reflektierten Annahme historischer Verantwortung oder der Übernahme grundlegender demokratischer Überzeugungen einhergehen musste – und doch zur Demokratisierung der Tübinger Gesellschaft einen (wenn auch beschränkten) Beitrag leistete, indem Gmelin als Bürgermeister systematisch Bürgerbeteiligung förderte.

JANA STOKLASA (Hannover) stellte verschiedene Formen der Überlagerung der Wiedergutmachung von im Nationalsozialismus geschädigten Arbeiterorganisationen durch den vorherrschenden Antikommunismus vor, die sich insgesamt einer klaren Einordnung in die Frage nach Kontinuitäten und Demokratisierungsprozessen entziehen.

Dagegen zeigten THOMAS VOGTHERR (Osnabrück) am Beispiel des Landesarchivars und -historikers Georg Schnath und CHRISTOPH BEYER (Lübeck) in der Psychiatrie in Niedersachsen schlicht ungebrochene Kontinuitätslinien auf, die es nach OLIVER WERNER (Hannover) auch in den Raumwissenschaften gab, und dies trotz teilweise schwerer politischer Belastungen.

In die gleiche Richtung einer gewissen personellen Kontinuität und Fortdauer von überkommenen undemokratischen Einstellungen verwiesen auch die Referate zur Haltung von evangelischen Frauenkonventen nach 1945 von CHRISTIANE SCHRÖDER (Hannover) und zur Rolle des grundgesetzlich garantierten Gleichberechtigungsanspruches in der Anstellungspraxis der bayerischen Ministerialverwaltung von ELISABETH PERZL (München).

TOBIAS FREIMÜLLER (Frankfurt am Main) vertrat die Ansicht, dass auch im Hinblick auf den Umgang mit der jüdischen Bevölkerung von Frankfurt am Main trotz beachtenswerter Neuanfänge und Wendungen in der Nachkriegszeit, die etwa durch die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit markiert werden, ein adäquates Verständnis des Holocaust und eine Veränderung in der grundsätzlichen Haltung Juden gegenüber noch bis in die 1980er-Jahre auf sich habe warten lassen. Dies belegten in den 1950er-Jahren wieder geschändete jüdische Friedhöfe ebenso wie die Enttäuschung über die gescheiterte Entnazifizierung innerhalb der jüdischen Gemeinschaft. Jüdische Mitbürger:innen als „Agenten einer einsetzenden Demokratisierung“ zu begreifen, sei wohl verfehlt. Dieser Befund ist umso bedeutsamer, als in manch einer Diskussion der Tagung eine stärkere Berücksichtigung gerade auch des Holocaust bei allen Fragen nach Kontinuität und Diskontinuität eingefordert wurde.

Sehr aussagekräftig im Hinblick auf die Fragestellungen der Tagung war schließlich der Blick auf Wirtschaftsakteur:innen und -institutionen. Hier zeigte sich die ganze Ambivalenz und Widersprüchlichkeit des längst noch nicht hinreichend analysierten Geschehens nochmals in aller Deutlichkeit. CHRISTIAN MARX (München) konnte anhand der Gründung der westdeutschen Zentralbank darlegen, wie sich das Expertengremium der obersten Währungshüter teils aus ehemaligen Reichsbankern rekrutierte, teils neue Führungspersönlichkeiten aufwies, die allesamt als kaum bis gar nicht politisch belastet anzusehen waren. Der für Personalfragen zuständige Ernst Zachau war gänzlich regimefern gewesen und hatte in der eigenen Familie die Verfolgungspraxis des NS-Staates erfahren müssen. Die alltägliche Zusammenarbeit, über die leider allzu wenig bekannt ist, dürfte durch den allgemein geringen Belastungsgrad des Personals erleichtert worden sein, und doch ist festzuhalten, dass manch einer seine Expertise dem NS-Staat zur Verfügung gestellt hatte, so dass auch hier nicht von einem völlig unbelasteten Neuanfang gesprochen werden kann.

In der Industrie- und Handelskammer Hannover sah DOMINIK DOCKTER (Hannover) nach 1945 zwei Gruppierungen neben- und gegeneinander am Werk, die für ein größeres und ein geringeres Maß an Kontinuität zum NS-Staat standen. Durchsetzen konnten sich am Ende diejenigen, die schon mit dem NS-Staat kollaboriert hatten, jedoch ohne jene, die für eine kritischere und reformfreudige Haltung standen, gänzlich zu verdrängen. So entwickelte sich ein offenbar oft mühsames Gegeneinander der Gruppen, das am Ende ein Hauptgeschäftsführer moderierte, dem die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit nicht wichtig erschien.

Die Abschussdiskussion griff eine Vielzahl von Einzelaspekten der Referate wieder auf, einige Teilnehmer:innen waren aber auch bemüht, die vorgestellten Forschungserträge im Hinblick auf die Tagungsthematik zu systematisieren. So bilanzierte Thomas Schaarschmidt (Potsdam), dass die Behördenforschung, wie die Tagung gezeigt habe, keineswegs obsolet sei, sondern noch Wesentliches zur Beantwortung der Frage beitragen könne, wie es denn nach 1945 gelungen sei, mit dem Personal der Vergangenheit eine neue demokratische Zukunft in Deutschland aufzubauen. Dabei sei es von Bedeutung, sich vor Augen zu führen, dass die Akteur:innen vor dem Hintergrund der Erfahrung der Weimarer Demokratie agierten. Wichtig sei sodann, dass 1) etliche politisch belastete Akteur:innen ihre Fehler eingesehen hätten, 2) personelle Netzwerke eine verändernde Wirkung entfaltet hätten, 3) die Siegermächte die Transformation mit gestaltet hätten, 4) der Grundkonsens des Antikommunismus die Transformation indirekt positiv beeinflusst habe und 5) ab den 1960er-Jahren ein Generationenwechsel zunehmend wirksam geworden sei.

Thomas Großbölting (Hamburg) empfahl eine Differenzierung und Operationalisierung des Demokratiebegriffs für klar definierte Zeiträume der Nachkriegszeit, um Entwicklungsprozesse fassbarer zu machen. Zugleich plädierte er für eine verstärkte Lokal- und Regionalforschung, weil die Erfassung der Haltung „der Mitte der Gesellschaft“ in einer „Mittelstadt“ am ehesten in der Lage sei, die Architektur des Wandlungsprozesses zu erfassen. Das setze freilich voraus, dass es bei solchen Studien nicht darum gehe, „more of the same“ zu produzieren, sondern die übergreifend relevanten Gesichtspunkte im Blick zu behalten und eine Methodik zu entwickeln, die die „German Hometown“-Ideologie analytisch durchdringe.

Cornelia Rauh (Hannover) mahnte, ältere Forschungserträge nicht zu übergehen, sondern für eine fortentwickelte Diskussion fruchtbar zu machen und mit Nachdruck dem nach wie vor in der Breite der Gesellschaft vorherrschenden Schwarz-Weiß-Denken im Hinblick auf die Beurteilung von gesellschaftlichen Dispositionen in der NS-Zeit wie in der Transformation der Nachkriegszeit entgegenzutreten.

Einfach „Nazis zu zählen“ reiche, darin waren sich die Diskutanten einig, längst nicht mehr aus: Es müsse vielmehr darum gehen, den Prozess der Transformation und Demokratisierung der bundesdeutschen Gesellschaft nach 1945 kultur- und mentalitätsgeschichtlich, praxeologisch und mit Sensibilität für die zeitgenössischen Semantiken zu erfassen.

Konferenzübersicht:

Detlef Schmiechen-Ackermann (Hannover): Einführung. Kontinuitäten und Diskontinuitäten zur NS-Zeit nach 1945. Ein Forschungsschwerpunkt zur niedersächsischen Landeszeitgeschichte

Panel I: Diktaturüberwindung und Demokratisierung

Nadine Freund (München): Das Bundeskanzleramt und die Demokratie. Erfahrungsreservoirs, Grundvorstellungen und Politikstile führender Akteure

Annette Weinke (Jena): Formen der Demokratisierung in deutschen Behörden und Ministerien nach 1945

Panel II: Positionierungen zur NS-Vergangenheit in der Nachkriegszeit

Thomas Vogtherr (Osnabrück): Georg Schnath und die niedersächsische Landesgeschichtsschreibung nach 1945

Jana Stoklasa (Hannover): Wiedergutmachungsverfahren von Arbeiterorganisationen in Hannover als geschichtskulturelle Zeugnisse für soziale Konstruktionsprozesse von „kollektiven Identitäten“ in der jungen Bundesrepublik

Panel III: Stadtgesellschaft zwischen „Aufarbeitung“ und Verdrängung

Niklas Krawinkel (Frankfurt am Main): Belastung als Chance. Die Nachkriegskarriere des Tübinger Oberbürgermeisters Hans Gmelin

Michael Siems (Berlin): Konkurrierende Wahrheiten: Geschichtsbilder und Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit in Wolfsburg 1945–1988

Panel IV: Kontinuitäten und Brüche in Personal und Politik deutscher Justizbehörden nach 1945

Verena von Wiczlinski (Mainz): Die Formierungsphase der Landesjustizbehörden nach 1945 im deutsch-deutschen Vergleich

Christian Hellwig (Hannover): Personal und Politik im niedersächsischen Justizministerium zwischen 1946 und 1955

Abendvortrag

Barbara Stelzl-Marx (Graz): Diktaturüberwindung und Demokratisierung in Österreich nach dem Zweiten Weltkrieg

Panel V: Wirtschaftsakteure und -institutionen nach 1945

Christian Marx (München): Die Rekonstituierung der westdeutschen Zentralbank nach dem Zweiten Weltkrieg. Personelle (Dis-)Kontinuitäten zwischen Reichsbank und Bundesbank

Dominik Dockter (Hannover): Ungleiche Partner, (un)gleiche Ziele? Die „personelle Reorganisation“ der Industrie- und Handelskammer Hannover 1945 bis 1947

Panel VI: Neue Lebensentwürfe und gesellschaftlicher Wandel

Christiane Schröder (Hannover): „Wie auf einer utopischen Insel“? Die Konvente der evangelischen Frauenklöster in Niedersachsen

Elisabeth Perzl (München): Unter Männern. Grenzen und Möglichkeiten für Frauen in der Bayerischen Ministerialverwaltung nach 1945

Tobias Freimüller (Frankfurt am Main): Frankfurt und die Juden. Neuanfänge und Fremdheitserfahrungen

Panel VII: Wissenschaftler und Experten vor und nach 1945

Oliver Werner (Hannover): Kontinuitäten und Brüche beim Personal und den Konzepten der Raumwissenschaften

Christof Beyer (Lübeck): Personelle Kontinuitäten in der Psychiatrie Niedersachsens nach 1945

Abschlussdiskussion

Barbara Stelzl-Marx (Graz), Thomas Schaarschmidt (Potsdam), Thomas Großbölting (Hamburg), Cornelia Rauh (Hannover)

Anmerkungen
1 Siehe zusammenfassend etwa Axel Schildt, Fünf Möglichkeiten, die Geschichte der Bundesrepublik zu erzählen, in: Frank Bajohr u.a. (Hrsg.), Mehr als eine Erzählung. Zeitgeschichtliche Perspektiven auf die Bundesrepublik, Göttingen 2016, S. 15–26.
2 Hanne Leßau, Entnazifizierungsgeschichten. Die Auseinandersetzung mit der eigenen NS-Vergangenheit in der frühen Nachkriegszeit, Göttingen 2020.
3 Lutz Niethammer, Die Mitläuferfabrik. Die Entnazifizierung am Beispiel Bayerns, Berlin 1982.