Die Olympischen Spiele 2024 in Paris sind eine willkommene Gelegenheit, das Sportgeschehen in Deutschland und Frankreich auf den Punkt zu bringen und eine disziplinenübergreifende Bestandsaufnahme aktueller wie historischer Strukturen und Entwicklungen, Phänomene und Praktiken, Beziehungen und Transfers zu präsentieren. Erste Versuche, die Geschichte und Gegenwart des Sports in beiden Ländern in transnationaler Perspektive zu erforschen, liegen mittlerweile Jahrzehnte zurück. Seitdem sind zahlreiche neue Themenfelder erschlossen und unter veränderten, z.B. kulturhistorischen, soziologischen oder politikwissenschaftlichen Blickwinkeln betrachtet worden. Ziel der deutsch-französischen Tagung wird es sein, dem Neuvermessen der Forschungslandschaft gebührend Rechnung zu tragen und eine kritische Bilanz bisheriger sowie fruchtbare Perspektiven künftiger wissenschaftlicher Anstrengungen aufzuzeigen und miteinander zu diskutieren. Dem entsprechend beabsichtigt die Veranstaltung, ein zeitlich wie inhaltlich breites sportbezogenes Panorama zu entfalten.
Beitragsvorschläge wären zu folgenden – wie auch zu anderen – Themen denkbar: Olympischer Sport, Gesellschaft und Politik | Sport und Nation, Sport zwischen Kooperation und und Konfrontation, Sport im deutsch-französischen Grenzraum, Sport unter Besatzungsbedingungen | Deutsch-französische und internationale Sportbeziehungen im Kontext internationaler Politik (z.B. Sport im Kalten Krieg, Sport und der globale Süden, Sportdiplomatie heute) | Sport, Jugend und Zivilgesellschaft (z.B. Sport im DFJW, Sport in Städtepartnerschaften) | Sport und Migration, Sport und Geschlecht, Sport und Diversität | Sportstätten, Stadien und Fan-Kulturen, Sport und Populärkultur | Kommerzialisierung und Medialisierung des Sports | Sportler- und Sportlerinnen-Biographien zwischen Deutschland und Frankreich | Sport als Institutionensystem in beiden Ländern (z.B. Verbände und Vereine, Hochleistungssport und Spitzensportförderung, STAPS und Sportwissenschaften).
Die Tagung wird vom 23. bis zum 26. Mai 2023 in der Schwabenakademie Irsee (nahe Kaufbeuren, Bayern) veranstaltet. Die Reise- und Unterbringungskosten in der Schwabenakademie trägt das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW). Über die Tagung hinaus umfasst das Projekt "Sport | Frankreich | Deutschland" das Veröffentlichen der Ergebnisse in Form zweier Sammelbände, die im Vorfeld der Pariser Olympischen Spiele, sprich: im Frühjahr 2024 als Sonderbände der Internationalen Zeitschrift für Geschichte des Sports STADION (Academia-Verlag, Baden-Baden) erscheinen sollen. Dabei handelt es sich um einen Band in deutscher und einen in französischer Sprache; die Publikations- sowie die Übersetzungskosten in die jeweils andere Sprache finanziert ebenfalls das DFJW.
Um sich als Teilnehmer oder Teilnehmerin für die Tagung zu bewerben, ist bis zum 31. Mai 2022 eine Beitragsskizze (ca. 3.000 Zeichen, inklusive Leerzeichen) einzureichen: deutschsprachige Vorschläge sind an Markwart Herzog, Dietmar Hüser und Manfred Lämmer, französischsprachige an André Gounot und Albrecht Sonntag zu senden. Besonders gerne gesehen sind "binationale Kooperations-Skizzen", die Forscher bzw. Forscherinnen aus den beiden Ländern gemeinsam einreichen. Auf der Basis der eingehenden Skizzen erfolgt die Zusammenstellung der Tagungssektionen.
Ganz ausdrücklich richtet sich die Einladung an Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler aus den Geschichts-, Sozial-, Kultur-, Medien-, Politik- und Sportwissenschaften, die sich in laufenden oder abgeschlossenen Qualifikationsarbeiten mit Aspekten der deutsch-französischen Sportbeziehungen oder mit sportbezogenen Vergleichen und Transfers zwischen beiden Ländern beschäftigen oder beschäftigt haben.
Da in der Schwabenakademie Forschende aus Frankreich, Deutschland – und ggf. anderen Ländern – zusammenkommen, wäre es wünschenswert, dass die Teilnehmenden über passive Kenntnisse in der jeweils anderen Sprache verfügen. Tagungssprachen sind deutsch und französisch. Die Resümees der Vorträge sowie die PowerPoint-Präsentationen sollen im Vorfeld in die jeweils andere Sprache übersetzt werden.
Zusammenfassend gestaltet sich der Zeitplan für das Projekt folgendermaßen:
- Einreichen der deutschen oder französischen Beitragsskizzen bis zum 31. Mai 2022
- Rückmeldung der Veranstalter bis zum 15. Juli 2022
- Abliefern der übersetzten PowerPoint-Präsentation und des Resümees bis zum 14. April 2023
- Tagung in der Schwabenakademie Irsee vom 23. bis zum 26. Mai 2023
- Einreichen der schriftlichen Fassung bis zum 31. Juli 2023
- Eventuelle Rückfragen der Veranstalter bis zum 15. Oktober 2023
- Übersetzungen und Redaktionsarbeiten bis Februar / März 2024
- Publikation der Sammelbände im April / Mai 2024