Erinnerter Alltag der Nachkriegsjahrzehnte. Zusammenarbeit mit Zeitzeug:innen in alltagsgeschichtlichen Museen und anderen Kultureinrichtungen

Erinnerter Alltag der Nachkriegsjahrzehnte. Zusammenarbeit mit Zeitzeug:innen in alltagsgeschichtlichen Museen und anderen Kultureinrichtungen

Veranstalter
Stiftung Freilichtmuseum am Kiekeberg
Veranstaltungsort
Freilichtmuseum am Kiekeberg
PLZ
21224
Ort
Rosengarten
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
23.10.2023 - 24.10.2023
Deadline
01.07.2023
Von
Zofia Durda, Stiftung Freilichtmuseum am Kiekeberg

Das Werkstattgespräch möchte den Blick hinter die Kulissen der öffentlichen Präsentation richten und zum Austausch über die Arbeitspraxis einladen: Im Fokus stehen Motivationen, Ziele, Methoden sowie Herausforderungen und Chancen der Arbeit mit Zeitzeug:innen in Freilichtmuseen und anderen Einrichtungen, die Alltagskultur nach 1945 erforschen, bewahren, ausstellen und vermitteln.

Erinnerter Alltag der Nachkriegsjahrzehnte. Zusammenarbeit mit Zeitzeug:innen in alltagsgeschichtlichen Museen und anderen Kultureinrichtungen

Erinnerungen von Zeitzeug:innen entwickelten sich zu festen wie einflussreichen Bestandteilen wissenschaftlicher Forschungen, musealer Ausstellungen und medialer Darstellungen – und wurden dadurch längst zu einem prägnanten und prägenden Element gesellschaftlicher Erinnerungskultur. Auch in Freilichtmuseen und anderen alltagsgeschichtlichen Museen finden Berichte von „Alltagszeug:innen“ als Zitate häufig Eingang in Ausstellungen und Publikationen. Sie ermöglichen einen emotionalen Zugang zu den präsentierten Inhalten und verleihen ihnen Glaubwürdigkeit. Bei der Übergabe von Objekten für die Sammlung berichten Zeitzeug:innen über die Nutzung der Dinge sowie die Bedeutungen, die den Sachen zugeschrieben wurden.

Immer häufiger werden in deutschen Freilichtmuseen Gebäude aus der Zeit nach 1945 ausgestellt: Behelfsheime, Fertighäuser, Tankstellen, Gemeinschaftsgefrierhäuser oder eine Diskothek. Mit dem Einzug von Zeitgeschichte ergeben sich für die Museen neue Fragestellungen in Bezug auf die eigene Arbeit mit Zeitzeug:innen. Bei Übernahmen von Inventaren oder Gebäuden neueren Datums fällt die Dokumentationsarbeit oftmals sehr umfangreich und deshalb zeit- und personalintensiv aus: Nicht selten kommen in Interviews mehrere Dutzend Personen zu Wort. Die Zusammenarbeit mit denselben Personen erstreckt sich dabei auch häufig über mehrere Jahre oder sogar Jahrzehnte. In diesen Zusammenhängen ergeben sich für das Werkstattgespräch Fragen wie: Welche Formen der Zusammenarbeit mit Zeitzeug:innen haben sich in welcher Hinsicht und für welche Zwecke als besonders gewinnbringend erwiesen? Nach welchen Kriterien werden Zeitzeug:innen für Interviews ausgewählt und wie wirkt sich die Auswahl auf die Ergebnisse aus? Was motiviert die Zeitzeug:innen zur Zusammenarbeit und welche Auswirkungen hat dies? Welche Erwartungshaltungen und Vorstellungen bringen beide Seiten – Museum und Zeitzeug:in – mit und wie verändern sich diese ggf. mit der Zeit? Welche Wechselwirkungen entstehen durch eine langjährige Zusammenarbeit von Museen und Zeitzeug:innen? Wie reflektieren oder werten Freilichtmuseen ihren Umgang mit Zeitzeug:innen aus? Wie gehen sie – in der Dokumentation, Ausstellung etc. – mit Widersprüchen zwischen Erfahrungsberichten und anderen Quellen um?

Bei zeitgeschichtlichen Ausstellungen gehören viele Besuchende noch den Erlebnisgenerationen an. Die präsentierten Objekte oder Inszenierungen können bei ihnen vielfältige Erinnerungen und Gefühle wecken. Die eigene Erfahrung kann eine Bestätigung erfahren oder aber es offenbart sich ein Widerspruch zwischen der erinnerten Wirklichkeit und den präsentierten Inhalten. Erörtern möchte das Werkstattgespräch in diesem Kontext Fragen wie: Inwieweit sind (Freilicht-)Museen an Rückmeldungen von den Besuchenden, die selbst Zeitzeug:innen sind, interessiert? Zu welchen Themenbereichen werden die Rückmeldungen systematisch gesammelt und ausgewertet? Inwieweit fließen die Ergebnisse solcher Umfragen in die Ausstellungs- und Vermittlungsarbeit ein? Gibt es museumspädagogische Angebote, die auf eine Interaktion mit den Erlebnisgenerationen ausgelegt sind?

Das Werkstattgespräch möchte dabei weniger an die theoretischen Diskurse anknüpfen, die über Zeitzeug:innenschaft als kultur- und erinnerungshistorisches Phänomen geführt werden, sondern den Fokus verstärkt auf die unterschiedlichen Dimensionen der praktischen Arbeit mit Zeitzeug:innen legen.

Wir freuen uns auf 20-minütige Beiträge in deutscher Sprache, die methodische Überlegungen, Erfahrungen von einzelnen Projekten oder Ergebnisse von Besuchendenforschung vorstellen. Es können zudem kürzere Impulse oder Projektvorstellungen von 10 Minuten eingereicht werden.

Wir bitten alle Interessierten, Abstracts im Umfang von ca. 300 Wörtern sowie einem Kurzlebenslauf bis zum 1. Juli 2023 an durda@kiekeberg-museum.de zu schicken.

Die Auswahl der Vorträge wird spätestens am 15. August 2023 mitgeteilt.

Das Werkstattgespräch findet am 23. und 24. Oktober 2023 im Freilichtmuseum am Kiekeberg statt. Am 22. Oktober wird ein Nachmittagsprogramm u. a. mit Führungen durch die Baugruppe Königsberger Straße angeboten.

Eine Veröffentlichung der Ergebnisse des Werkstattgesprächs ist angedacht.

Kontakt

Bei Rückfragen wenden Sie sich gerne an:
Zofia Durda
Tel.: (040) 79 01 76-52
E-Mail: durda@kiekeberg-museum.de

https://www.kiekeberg-museum.de/
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Deutsch
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