Sport gilt gemeinhin als jener gesellschaftliche Bereich, in dem das für die Moderne charakteristische Leistungsdenken und die daraus resultierende Erfolgsorientierung besonders stark ausgeprägt sind. Wer Sport treibt, allein oder im Team, auf Hochleistungs- oder Breitensportniveau, will etwas erreichen, vorankommen, will besser werden und vor allem: gewinnen. Doch auch die Kehrseite des Sports, Niederlagen, Misserfolge und das Scheitern sind als unterschiedliche Phänomene integraler Bestandteil. So kann man verlieren, ohne gescheitert zu sein, und scheitern, obwohl man gewonnen hat. Die gemeinsame Jahrestagung der Sektionen Sportphilosophie und Sportgeschichte beschäftigt sich mit dem Scheitern im Sport und dem Scheitern des Sports. Die veranschlagte Unterteilung erschließt unterschiedliche Zugänge zu Phänomenen des Sports, wobei der Sportbegriff in einer weiten bewegungskulturellen Begriffsbestimmung verstanden wird. Bedeutsam auf diesen Ebenen erscheint die Bezugsgrundlage des Scheiterns, an eigenen und fremden Ansprüchen, Wertvorstellungen und daraus abzuleitenden Normen. Sachlogisch ist das Scheitern ein inhärenter Bestandteil des Sports, für die Person aus bildungsphilosophischer Perspektive gar notwendige Bedingung für Entwicklung und für das System in historischer Analyse ein Anlass zu selbstkritischer Fortentwicklung. Wir freuen uns darauf, das Scheitern sowohl als grundlegendes (beispielsweise anthropologisches) als auch historisch und kulturell besonderes Phänomen des Sports gemeinsam zu diskutieren.
Die Abgabefrist für unseren Call for Papers wird bis zum 30. Juni 2024 verlängert.