Wahre Geschichte – Geschichte als Ware. Die Verantwortung des Historikers/ der Historikerin gegenüber Wissenschaft und Gesellschaft

Wahre Geschichte – Geschichte als Ware. Die Verantwortung des Historikers/ der Historikerin gegenüber Wissenschaft und Gesellschaft

Veranstalter
Historisches Institut, Universität Greifswald Tagungsleitung und Organisation: Dr. Christoph Kühberger; Prof. Dr. Christian Lübke; PD Dr. Thomas Terberger
Veranstaltungsort
Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald, Martin-Luther-Straße 14, Greifswald
Ort
Greifswald
Land
Deutschland
Vom - Bis
12.01.2006 - 14.01.2006
Deadline
01.01.2006
Von
Christoph Kühberger

Forschungsmittel sind eine immer knapper werdende Ressource. Das Ringen um öffentliche Aufmerksamkeit hat deshalb in den letzten Jahren auch unter Historikern und Historikerinnen deutlich zugenommen. Zugleich besteht an vielen historischen Ereignissen in der Öffentlichkeit großes Interesse. Geschichte wird so immer mehr zum Gegenstand öffentlicher Präsentation – an Gedenkstätten, in Fernsehsendungen und Spielfilmen, aber auch im Schulunterricht und aus unternehmensgeschichtlichem Anlass. Die zahlreichen Medienbeiträge anlässlich der 60jährigen Wiederkehr des Kriegsendes haben das eindrucksvoll dokumentiert. Droht hier Geschichte zu einer Ware zu verkommen, bleibt, wenn es Geschichte öffentlichkeits- und medientauglich zu machen gilt, die wissenschaftliche Sorgfalt des Historikers auf der Strecke?

Die internationale Fachtagung „Wahre Geschichte – Geschichte als Ware“ geht unter anderem der Frage nach, wie sich unseriöse Ergebnisse und Fälschungen auf decken lassen und wie ihre Verbreitung vermieden werden kann. Sie fragt aber auch, auf welche Weise sich sensible Themen wie die jüdisch-deutsche Geschichte sach- und zugleich publikumsgerecht vermitteln lassen und wie der zukünftige Umgang mit den Stasi-Akten aussehen sollte. Zu diskutieren sein wird außerdem, ob HistorikerInnen sich nicht zu sehr vor den „Karren“ politischer Interessen spannen lassen. Sollten sie nicht zum Beispiel lautstark die Herausgabe der Beutekunst von der russischen Regierung fordern? Die Tagung mit Beiträgen aus der Geschichtswissenschaft, Rechtswissenschaft, Philosophie, Medienwissenschaft und Archäologie wird nicht nur Probleme aufzeigen, sondern auch Wege guter wissenschaftlicher Praxis in einem schwierigen Umfeld aufzeigen.

Programm

Donnerstag, 12. Januar 2006

13.00 Uhr
Begrüßung durch den Wissenschaftlichen Direktor des Alfried Krupp Wissenschaftskollegs, den Rektor der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, den Direktors des Historischen Instituts der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald und die Tagungsleiter

1. Geschichte und gute wissenschaftliche Praxis

13.15 Uhr
Keith Jenkins (Chichester)
The End of the Affair: the Irretrievable Breakdown of History and Ethics

14.00 Uhr
Clemens Sedmak (London)
Ethics and History: some Philosophical Considerations

14.45 Uhr Pause

15.15 Uhr
Ernst Hanisch (Salzburg)
Moralisierende Geschichtsschreibung. Ein grundlegendes Problem

16.00 Uhr
Wolf Buchmann (Koblenz)
Spektakuläre Dokumente auf dem Prüfstand

16.45 Uhr
Thomas Terberger (Greifswald)
Archäologisch-historische Forschung im Spannungsfeld zwischen „harten Daten“, Interpretation und Phantasie

17.30 Uhr Pause

Abendvortrag mit anschließendem Empfang

19.30 Uhr
Thomas Stamm-Kuhlmann (Greifswald)
Der Glanz der Technik und der Schatten der Erinnerung

Freitag, 13. Januar 2006

2. Wissenstransfer und Verantwortung

8.30 Uhr
Bernhard Hoppe (Schwerin)
Orte der Erinnerung im Spannungsfeld zwischen gesellschaftlicher Verantwortung und wissenschaftlichem Anspruch

9.00 Uhr
Maren Krüger (Berlin)
Zwischen Wissenschaft und Besucherorientierung

9.30 Uhr
Christoph Kühberger (Greifswald)
Zur Verantwortung der Geschichtslehrer/innen im 21. Jahrhundert

10.00 Uhr anschließend Diskussion

10.30 Uhr Pause

10.45 Uhr
Rainer Blasius (Frankfurt am Main)
Geschichte und Presse

11.30 Uhr
Siegfried Quandt (Gießen)
Geschichte im Fernsehen: sachgerecht, mediengerecht, publikumsgerecht ?

12.15 Uhr
Bodo von Borries (Hamburg)
Geschichte im Spielfilm - Bemerkungen zu Beispielen

13.00 Uhr Mittagspause

3. Zwischen Wissenschaft und moralischem Gericht

14.00 Uhr
Clemens Jabloner (Wien)
Juristen im Dienste der Zeitgeschichte

14.45 Uhr
Ludolf Herbst (Berlin)
Geschichtsbewußtsein und Politikformulierung in der Bundesrepublik Deutschland

15.30 Uhr
Manfred Grieger (Wolfsburg)
PR oder Wissenschaft? Zur Standortbestimmung unternehmensgeschichtlicher Forschungen

16.15 Uhr Pause

16.30 Uhr
Stasi-Akten und kein Ende?
Podiumsdiskussion mit Hubertus Buchstein (Greifswald), Christoph Kleemann (Rostock), Jörn Mothes (Schwerin), Peter Winters (Berlin) u.a.
Einführung: Michael Scholz (Visby)

18.00 Uhr Pause

Abendveranstaltung im Pommerschen Landesmuseum

19.00 Uhr
Uwe Schröder (Greifswald)
Das Projekt Pommersches Landesmuseum

Samstag, 14. Januar 2006

4. Geschichte in der Politik

8.30 Uhr
Johannes Fried (Frankfurt am Main)
Historische Forschung, Öffentlichkeit und Politik im Umfeld ostmitteleuropäischer Millenniumsfeierlichkeiten

9.00 Uhr
Stefan Troebst (Leipzig)
Europäische Geschichtspolitik: Die Beispiele Holocaust und Vertreibung

9.30 Uhr Diskussion

10.00 Uhr Pause

10.15 Uhr
Jan M. Piskorski (Stettin)
Von der Konfrontation zur Kooperation: Vergangenheit und Gegenwart in der Arbeit der deutsch-polnischen Schulbuchkommission

10.45 Uhr
Wilfried Menghin (Berlin)
Beutekunst – Raub oder legitimer Erwerb aus Kriegszeiten?

11.15 Uhr Diskussion

11.45 Uhr Pause

12.00 Uhr
Hans-Heinrich Trute (Hamburg)
Aus Fehlern lernen – gute wissenschaftliche Praxis in der Forschung

12.30 Uhr Diskussion und Schlussdebatte

Kontakt

Für die Anmeldung und weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
PD Dr. Thomas Terberger

Historisches Institut
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Hans-Fallada-Straße 1
D-17487 Greifswald

Tel.: +49 (0) 38 34 / 86 32 43
Fax: +49 (0) 38 34 / 86 32 42
E-mail: terberge@uni-greifswald.de

http://www.uni-greifswald.de/~histor/~ufg/aktuelles/aktu-TagungWahreGeschichte.html
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Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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