[mensch] International Journal for Philosophical Anthropology

[mensch] International Journal for Philosophical Anthropology

Veranstalter
Heike Delitz, TU Dresden, Institut für Soziologie Robert Seyfert, Uni Konstanz, GK "Die Figur des Dritten"
Veranstaltungsort
Ort
Dresden, Konstanz
Land
Deutschland
Vom - Bis
15.08.2007 -
Deadline
15.08.2007
Von
Heike Delitz, Robert Seyfert

CFP für die neue Zeitschrift

[mensch]
Internationale Zeitschrift für philosophische Anthropologie
International Journal for Philosophical Anthropology

[mensch] stellt die Frage nach »dem Menschen«. Es handelt sich dabei längst um ein auseinanderdriftendes Ding. In der Frage nach »dem Menschen« scheint daher eine breitest mögliche Spanne von Theorieansätzen – philosophischer, historischer, soziologischer, medizinischer, biologischer, kybernetischer Anthropologien – wahrzunehmen zu sein. Im Hintergrund laufen theologische Menschenbegriffe weiter. Im Denken »des Menschen« gibt es keine Theorietabus. Es ist nicht ausgemacht, ob über »den Menschen« überhaupt angemessen zu sprechen ist oder nicht vielmehr von einer Vielfalt von Menschen-Formen. [mensch] kommt daher in Klammern daher.

Sozial- wie kulturwissenschaftliche Theorieansätze machen sich stets ihr Bild vom Menschen. Weit entfernt davon, dieses offenzulegen, handelt es sich gegenwärtig meist sowohl um das implizite Fundament als auch um die explizit ungeliebte Leiche im Keller der Theorie. Sich auf das »historische Apriori« und das »Verschwinden des Menschen« zurückzuziehen, schafft aber ein brisantes Vakuum im Denken »des Menschen«. Zeitgleich mit den anthropologischen Theorieskrupeln sozial- wie kulturwissenschaftlicher Provinienz stoßen die Lebenswissenschaften mit einem ausdrücklich naturalistischen Menschenbild in dieses Vakuum, und entwerfen eine neue Menschen-Form, die Selbstumstellung des zwischen Tier und Engel gestellten Wesens auf ein reproduktionstechnisches Programm. Zugleich nisten überlieferte religiöse Menschenbilder in diesem Vakuum.

Um im Denken des Menschen so reflexiv wie möglich anzufangen, könnten die komplexen Theorieangebote des 20. Jahrhunderts erneut zu durchdenken sein, wie man sich historisch auch weiter zurückzubeugen hat, um die gegenwärtigen Denkmöglichkeiten tiefgreifend zu verstehen. Zu diskutieren ist die Brisanz jeder impliziten oder expliziten Anthropologie. Insgesamt wird die ganze Spannweite der Selbstthematisierung dieses Wesens zur Sprache kommen müssen. Für den Menschen, dieses »breite, bunte, mannigfaltige Ding«, geraten »die Definitionen alle ein wenig zu kurz«. »Der Mensch hat zuviele Enden« (Max Scheler 1915).

[mensch] startet als »Zeitschrift für philosophische Anthropologie«, ohne sich auf die Disziplin einzugrenzen. »Philosophisch« meint vielmehr den Versuch, Reflexionsmöglichkeiten einer Theorie des Menschen quer durch die Disziplinen und Dimensionen – und zwar auch durch die naturwissenschaftlichen - weitestmöglich zu steigern und zu »falten«, wie auch den Versuch, Übergänge zwischen den divergenten Aspekten des Menschen zu schaffen, und Übersetzungen zwischen den sich schließenden Disziplinen zu riskieren.

[mensch] wird als Review-Zeitschrift erscheinen, zwei Mal im Jahr, als Printausgabe, mit drei Rubriken: Aufsätze; Recherche (Forschungs- und Tagungsberichte, Besprechungen auch abgelegener, und umso spannenderer Literatur); Fundstücke (Wiederabdrucke). Angezielt ist eine interdisziplinäre wie interkulturelle Zeitschrift. Aus diesem Grund werden die Texte in deutsch oder in englisch erscheinen.

Call for Papers!

Was wir wollen: [mensch] stellt ein Novum dar. Es soll systematisch sowohl philosophische, sozial- und kulturwissenschaftliche als auch naturwissenschaftliche Sichtweisen über den Menschen zusammenbringen und aneinander reiben.

Eindeutig geht es um eine Theoriezeitschrift, was empirische Studien nicht ausschließt – das kommt darauf an, wie sie argumentieren und über die rein empirischen Fakten hinauszugehen vermögen. Die Texte sollen idealer Weise äußert raffiniert sein; sie sollen neue Horizonte aufzeigen, Aha-Erlebnisse evozieren. Und sie sollen informieren, über das elaborierte Denken des Menschen in den verschiedenen Kulturen, und dieses miteinander in einen fruchtbaren Streit bringen.

Die Texte sollten spannend sein, überraschend, korrekt; dabei können sie durchaus auch – nach dem Vorbild der ersten wichtigen Zeitschrift für Philosophie, dem Kritischen Journal von Hegel und Schelling – scharf angreifen, sie dürfen polemisieren – wenn sie dabei einen triftigen Grund vorbringen können. Mit anderen Worten, wir interessieren uns für alles über den Menschen – soweit es weitreichend, bedeutend ist, etwas zu sagen hat, und zwar sowohl von Seiten der Natur- als auch der Geistes- und Sozialwissenschaften. Texte aus allen Disziplinen sind erwünscht, genauso wie diejenigen, die nicht in bisherige disziplinäre Kategorien passen. Wir wollen auf jeden Fall Originalbeiträge; Einsendungen sollten daher immer Erstabdrucke sein.

[mensch] steht in Kontakt mit deutschen, italienischen, französischen sowie chinesischen Nachwuchswissenschaftlern. Angezielt ist einerseits eine breite Zusammenarbeit mit interessanten Wissenschaftlern wie Nachwuchswissenschaftlern aus den verschiedenen Disziplinen; andererseits eine internationale Zeitschrift, die die Ideen mindestens des italienischen, französischen, englischsprachigen, deutschsprachigen sowie des asiatischen Denkens versammelt.

Im Rücken haben wir als Wissenschaftlichen Beirat eine Reihe internationaler und interdisziplinärer, philosophisch-anthropologisch reflektierender Wissenschaftler: Bruno Accarino, Wolfgang Eßbach, Joachim Fischer, Jinji Hamauzu, Donna Haraway, Paul Rabinow, Gerard Raulet, Karl-Siegbert Rehberg, Thomas Rentsch, Javier San Martín, Walter Seitter, Hans Rainer Sepp, Peter Sloterdijk, Jan Sokol, Michael Tomasello, Bernhard Waldenfels, Cao Weidong.

Der Einsendeschluss für die ersten Hefte ist am 15. August 2007.

Call For Papers
for the new journal

[mensch]
International Journal for Philosophical Anthropology

[mensch] poses the question of “the human”. The question of “the human” has to take into view the widest possible range of theoretical approaches – philosophical, historical, political, sociological, cultural, medical, biological, cybernetic, and anthropological. In this journal, there are to be no theoretical taboos in thinking of/about “human”. There is not even an agreement, in and across various disciplines, whether “human” can be spoken of adequately at all, or if it rather should be conceived of in terms of multiplicities of human forms or of discourses on “the human”. That is why our title, [mensch], is in parentheses.

Current theoretical approaches of the social sciences and cultural studies invariably build upon some image of “human”. Far from clarifying and making explicit this image, theories today treat it as both an implicit basis and unbeloved skeleton in the closet. Retreating to arguments of the “historical a priori” and the “disappearance of the human” creates a controversial vacuum in the thinking of/about the term “human”. Alongside the theoretical qualms of the social sciences and cultural studies, stands the rigid idea of the human with which the life sciences operate. They draft a new, triumphal form of “human”, departing from a previous positing of the human as a being halfway between angel and animal in their grand project of self-transposition unto a program of technical reproduction. These life sciences are new anthropologies, so to speak, and a renewed effort of thinking is needed that can reflexively incorporate these ‘strange’ anthropologies into theories of/about “human” — and by this incorporation, relate them to current possibilities of thinking, sociopolitical trends, debates, strategies and events.

Historically, philosophical anthropologies have been booming since the 18th century, with a remarkable peak in the first third of the 20th century; they have also recently enjoyed a resurgence. As a possibility of thought they belong manifestly to modernity with its increased consciousness of contingency. In order to start as reflexively as possible, the complex theories of the 20th century might have critically to be rethought. The significance of every implicit or explicit anthropology has to be discussed. For man, this “wide-ranging, colorful, diverse thing, all definitions fall somewhat short” (Max Scheler 1915).

[mensch] will be an “International journal for philosophical anthropology”. It does not limit itself to a single discipline or sub-discipline. The term “philosophical” designates the attempt to extend possibilities of reflection on a theory of/about “the human”, possibilities that traverse disciplines.
[mensch] will be published as a peer-reviewed, twice yearly journal in a print version, with three categories: essays, inquiries (conference proceedings, research reports, reviews), and reprints of previously published material (to be selected by the editors). Aiming at multidisciplinarity and interculturality, texts will appear in English or German.

Call for papers!

What we are looking for: [mensch] will systematically pool together philosophical, socio- and cultural scientific, as well as natural scientific perspectives on human. While it is a theoretical journal, it will not exclude empirical studies. All texts should ideally be astute and evoke “Aha!” moments. They should provide information about the elaborate, scientific thinking on “human” in various cultures, and discourses, bringing them together in a productive debate. The texts should be tantalizing, startling, accurate; thereby they might also – following the example of the first important German journal on philosophy, Kritisches Journal – sharply attack, they might polemicize if they bring forth good reasons. In other words, we want anything on the human – insofar it is philosophical, extensively, significant. Papers from all disciplines are welcome, as are those that do not fit neatly into disciplinary categories. Submissions should be first publications.

[mensch] is in contact with German, Italian, French, American, as well as Chinese senior and junior researchers. Our aim is on the one hand to facilitate a broad collaboration among fascinating senior as well as junior researchers from various disciplines, and on the other hand to publish an international journal that convenes ideas and approaches from thinkers working in different languages, starting with those working in Chinese, English, French, German and Italian.

We are supported by an international and interdisciplinary academic board with a research focus in philosophical anthropology in the broadest sense: Bruno Accarino, Wolfgang Eßbach, Joachim Fischer, Jinji Hamauzu, Donna Haraway, Paul Rabinow, Gerard Raulet, Karl-Siegbert Rehberg, Thomas Rentsch, Javier San Martín, Walter Seitter, Hans Rainer Sepp, Peter Sloterdijk, Jan Sokol, Michael Tomasello, Bernhard Waldenfels, Cao Weidong.

Deadline for the first numbers: 15th of August, 2007

Programm

Kontakt

Heike.Delitz@tu-dresden.de
Robert.Seyfert@uni-konstanz.de

www.philosophische-anthropologie.de
Redaktion
Veröffentlicht am
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Beiträger
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Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch
Sprache der Ankündigung