Wege zum Heil. Pilger und heilige Orte an Mosel und Rhein

Wege zum Heil. Pilger und heilige Orte an Mosel und Rhein

Veranstalter
Lehrstuhl für Mittlere und Neuere Geschichte und Vergleichende Landesgeschichte der Universität Mainz in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Historischen Institut Rom Verantwortlich: Thomas Frank, Mainz
Veranstaltungsort
Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Dekanatssaal des FB Rechts- und Wirtschaftswissenschaften
Ort
Mainz
Land
Deutschland
Vom - Bis
20.07.2007 - 21.07.2007
Von
Thomas Frank

Die europäische Pilgerforschung ist seit der Münchener Wallfahrts-Ausstellung von 1984 mehr und mehr in Fahrt gekommen. Auf die klassischen Monografien zu einzelnen heiligen Stätten oder Heiligenkulten folgten sozial-, gender- und frömmigkeitsgeschichtliche Fallstudien zu ausgewählten Wallfahrtsorten. Die Neubewertung der seit dem späteren Mittelalter immer wichtigeren lokalen Wallfahrten hat dabei das Interesse an den Fernzielen nicht verringert: Historiker und Literaturwissenschaftler vertiefen sich in Reiseberichte, um Aufschlüsse über die Realität des vormodernen Reisens zu erhalten, aber auch um zu zeigen, wie die Reisenden ihre Begegnungen mit der Fremde verarbeiteten. Zudem ziehen die materiellen Spuren des Pilgerns – Pilgerzeichen, Souvenirs, an den heiligen Stätten hinterlassene Erinnerungszeichen – verstärkt Aufmerksamkeit an. Die materiellen Aspekte umfassen alle 'Realia' der Wallfahrten: von der Ausrüstung der Pilger und der architektonischen Gestalt des Heiligtums bis zu den Erinnerungsstücken, den Texten und Zeichen, die das Erreichen des Ziels dokumentierten. Zu den realen Bedingungen gehören aber auch die Verkehrswege, Verkehrsmittel und Unterkünfte am Weg.
Diese sicht- und greifbare Seite des Phänomens ist jedoch untrennbar verbunden mit einer Sphäre der Repräsentationen und Vorstellungen. Zu dieser symbolischen Seite gehören die aufgesuchten heiligen Orte als Zentren komplexer Repräsentationsvorgänge ebenso wie der „Rohstoff“ jedes Pilges: der zu durchmessende Raum.
Genügend Ansatzpunkte also, um interessierte Geschichtswissenschaftler zu einer Arbeitstagung einzuladen, deren Ziel es ist, aktuelle Problemstellungen der Pilger- und Wallfahrtsforschung am Beispiel einer historischen Großlandschaft (Rhein-Moselraum) zu konkretisieren und mit Befunden aus anderen europäischen Regionen, vor allem Italien, zu vergleichen. Als übergeordnete Perspektive bietet sich die Frage an, wie die materiellen Aspekte des Pilgerns mit der Vorstellungswelt der Pilger und ihrer Beobachter ins Verhältnis gesetzt werden können.

Programm

Donnerstag, 19.7.2007: Anreise
ab 19.30 Uhr: Gelegenheit zu einem gemeinsamen Abendessen in der Mainzer Altstadt

Freitag, 20.7.2007

9.30 Thomas Frank (Mainz): Begrüßung und Einführung in das Tagungsthema
Sektion I: Wallfahrtsziele und heilige Orte an Mosel und Rhein
10.00 Bernhard Schneider (Trier): Wallfahrten im frühneuzeitlichen Erzbistum Trier
11.00 Kaffeepause
11.30 Wolfgang Schmid (Trier): Bildpublizistik und katholische Reform. Die Trierer Heilig Rock-Wallfahrt von 1655 als Medienereignis
12.30 Thomas Wetzstein (Heidelberg): Die Verehrung des Werner von Bacharach
13.30 Gemeinsames Mittagessen

Sektion II: Pilgerwege und Pilgerzeichen
15.00 Michel Pauly (Luxemburg): Pilgerverkehr und Hospize
16.00 Hartmut Kühne (Berlin): Pilgerzeichen: Entstehung, Funktionen, Verbreitungsräume. Exemplarische Beispiele aus dem Moselraum
17.00 Kaffeepause
17.30 Jörg Poettgen (Overath): Überblick über Pilgerzeichen rheinischer Wallfahrtsorte. Inhalt, Gestaltung und Verbreitung
18.30 Pause
19.00 Abendvortrag: Matthias Müller (Mainz): Die Marburger Elisabethkirche als locus sanctus der Elisabeth- und Marienverehrung
20.30 Gemeinsames Abendessen

Samstag, 21.7.2007

Forts. Sektion II
9.30 Peter Rückert (Stuttgart): Pilgerfahrten auf dem Oberrhein im späteren Mittelalter

Sektion III: Vergleichende Perspektive: Pilgern im mittelalterlichen Italien, rheinische Fernwallfahrer
10.30 Maria Pia Alberzoni (Mailand): Norditalienische Pilgerhospize im 12. und 13. Jahrhundert
11.30 Mario Marrocchi (Sarteano): Pilger, heilige Orte und Pilgerwege in der mittelalterlichen Toskana. Mit besonderer Berücksichtigung des Monte Amiata
12.30 Imbiss
13.30 Gritje Hartmann (Rom): Gelehrte Kleriker auf Fernreise: Die Jerusalempilger Wilhelm Tzewers und Pietro Casola
14.30 Schlussdiskussion

Kontakt

Sabine Reichert

Universität Mainz, Historisches Seminar Abt.III

06131/3922774
06131/3923984
s.reichert@uni-mainz.de

http://www.uni-mainz.de/FB/Geschichte/hist3/
Redaktion
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