Heimatbuch. Geschichte - Methodik - Wirkung

Heimatbuch. Geschichte - Methodik - Wirkung

Veranstalter
Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde Tübingen, Südostdeutsche Historische Kommission, Schwäbischer Heimatbund
Veranstaltungsort
Eberhard Karls Universität Tübingen, Neue Aula, Wilhelmstraße 7, Großer Senat
Ort
Tübingen
Land
Deutschland
Vom - Bis
25.10.2007 - 27.10.2007
Deadline
12.10.2007
Website
Von
Mathias Beer, Forschungsbereich Zeitgeschichte, Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde

Die Geschichte des Heimatbuchs reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Heimatbücher erscheinen in überaus großer Zahl bis in die Gegenwart. Vor diesem Hintergrund ist es erstaunlich, dass bisher so gut wie keine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema erfolgt ist. Es fehlt nicht nur an einer verbindlichen Definition des Begriffs. Auch die Frage, wie z.B. ein Heimatbuch von einer Ortsmonographie, einer Ortschronik oder einer Kreisbeschreibung abzugrenzen ist, gilt es noch zu beantworten. Ganz zu schweigen von einer noch fehlenden systematischen Bestandsaufnahme über die Entstehungsbedingungen, die Ausformungen, den Charakter und Quellenwert, die Zielgruppen, die Rezeptions- und Wirkungsgeschichte sowie die Funktion dieser Buchgattung als „Erinnerungsort“.

Die Tagung will aber nicht nur eine Forschungslücke schließen, sondern auch die vorhandene Abgrenzung zwischen „wissenschaftlicher Forschung“ und „Laienforschung“ in diesem Be-reich aufbrechen. Es sollen die Vorteile des Austausches für beide Seiten ebenso verdeutlicht wie die Zusammenhänge ausgeleuchtet werden, die zwischen „Laienforschung“, Regional- und Landesgeschichte sowie universitärer Forschung bestehen. Die Tagung ist als Plattform gedacht für das Gespräch über unterschiedliche Erkenntnisinteressen, Methoden, Arbeitsweisen, Zielgruppen und Publikationen zu einem bisher vernachlässigten Gegenstand der Lokal- und Regionalgeschichte.

Schließlich verfolgt die Tagung einen fächerübergreifenden und auch grenzüberschreitenden Ansatz. Das Heimatbuch zeichnet sich gerade dadurch aus, dass es die Bereiche Geschichte, Landeskunde, Geographie, Volkskunde, Soziologie, Sprache und Literatur in sich vereint. Vertreter dieser Fächer kommen beim Symposium ebenso zu Wort wie „Laien“. Mit dem Heimatbuch steht zudem nicht nur eine Region im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Heimat-bücher gibt es sowohl für den binnendeutschen als auch den ostmitteleuropäischen Raum. De-ren jeweils regional- und zeitspezifische Ausprägung soll durch die vergleichende Betrachtung herausgearbeitet werden.

Die Tagung spricht die wissenschaftliche und gleichermaßen die interessierte Öffentlichkeit an, insbesondere den nicht kleinen Kreis jener, die am Entstehen eines Heimatbuches mitge-wirkt haben. Damit soll der Austausch zwischen „Laien“ und Wissenschaftlern angeregt werden. Denn beide verbinden die grundsätzlichen Fragen, die das Heimatbuch aufwirft: Warum und seit wann werden Heimatbücher geschrieben? Was macht ein Buch zu einem Heimatbuch? Wer schreibt sie? Für wen werden sie geschrieben? Wer liest sie?

Programm

Donnerstag, 25. Oktober 2007
Kupferbau, Hölderlinstraße 5, Hörsaal 24

18.30 Uhr
Eröffnung der Tagung

20 Jahre Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde
Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Horst Förster, Tübingen

Grußworte
Heribert Rech MdL, Innenminister des Landes Baden-Württemberg
Prof. Dr. Bernd Engler, Rektor der Eberhard Karls Universität Tübingen

19.00 Uhr
Festvortrag

Das Heimatbuch. Passt Heimat in ein Buch?
Prof. Dr. Christel Köhle-Hezinger, Jena

20.00 Uhr
Empfang
Kleiner Senat der Eberhard Karls Universität Tübingen

Freitag, 26. Oktober 2007
Neue Aula, Wilhelmstraße 7, Großer Senat

I. Grundlagen und Kontext

9.00 – 9.45 Uhr
Das Heimatbuch. Begriffsgeschichte, Themenaufriss, Leitfragen
Dr. Mathias Beer, Tübingen

9.45 – 10.30 Uhr
Der Heimatbund im Kontext der Heimatbewegung
PD Dr. Willi Oberkrome, Freiburg

10.30 – 11.00 Uhr Pause

II. Geschichte und regionale Ausprägungen

11.00 – 11.45 Uhr
Entstehung und Aufstieg des Heimatbuches
Jutta Faehndrich M.A., Leipzig

11.45 – 12.30 Uhr
Donauschwäbische Heimatbücher. Entwicklungsphasen und Ausprägungen
Josef Wolf M.A., Tübingen

12.30 – 14.00 Uhr Mittagspause

14.00 – 14.45 Uhr
Der preußische Nordosten vor und nach dem Zweiten Weltkrieg.
Erlebte und erinnerte Geschichte
Dr. Wolfgang Kessler, Herne

14.45 – 15.30 Uhr
Der deutsche Südwesten. Zwei Modelle ortsgeschichtlicher Forschung
Dr. Andreas Schmauder, Ravensburg

15.30 – 16.00 Uhr Pause

16.00 – 16.45 Uhr
Eine Gemeinde, drei Perspektiven.
Lokalpatriotische, nationale und wissenschaftliche Zugänge zu Ortsmonographien
Prof. onor. Dr. Konrad Gündisch, Oldenburg

16.45 – 17.30 Uhr
Das neue Heimatbuch. Neue Medien, neue Perspektiven
Dr. Elisabeth Fendl, Freiburg

17.30 – 18.15 Uhr
Warum schreibt man ein Heimatbuch? Ein Erfahrungsbericht
Georg Schmidt, Grevenbroich

Samstag, 27. Oktober

III. Methodik und Funktion

9.00 – 9.45 Uhr
Heimatbuch und Wissenschaft. Irrwege und Anhaltspunkte
Dr. Wolfgang Sannwald, Tübingen

9.45 – 10.30 Uhr
Weiße Flecken. Heimatbücher und die jüngere Zeitgeschichte
Prof. Dr. Wilfried Setzler, Tübingen

10.30 – 11.00 Uhr Pause

11.00 – 11.45 Uhr
„Unsere Heimat war deutsch!“ Überlegungen zum Umgang mit Geschichte und Geschichts-bildern in ostdeutschen Heimatbüchern
Dr. Ulrike Frede, Münster

11.45 – 12.30 Uhr
Zwischen ‚vaterländisch’ und ‚identitätsstiftend’.
Perspektivenwechsel bei den Heimatbüchern in Südwestdeutschland
Dr. Gustav Schöck, Stuttgart

12.30 – 13.15 Uhr
Das Heimatbuch. Erfahrungen und kritische Reflexionen
Prof. Dr. Georg Weber, Münster

13.15 – 14.00 Uhr
Resümee und Perspektiven
PD Dr. Friedemann Schmoll, Augsburg

Kontakt

Mathias Dr. Beer

Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde
Mohlstraße 18 72074 Tübingen
07071-2002536
07071-2002535
mathias.beer@idgl.bwl.de


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