Diskurs – Performanz – Medialität im Kontext Jüdischer Studien

Diskurs – Performanz – Medialität im Kontext Jüdischer Studien

Organizer
Centrum für Jüdische Studien Universität Graz und Historisches Seminar Universität Basel
Venue
Universität Graz
Location
Graz
Country
Austria
From - Until
01.06.2008 - 04.06.2008
Deadline
14.01.2008
By
Centrum für Jüdische Studien Universität Graz

Vom 1. Juni bis 4. Juni 2008 veranstalten das Centrum für Jüdische Studien (Universität Graz) und das Historische Seminar (Universität Basel) an der Universität Graz eine kulturwissenschaftliche Tagung mit dem Thema:

Diskurs – Performanz – Medialität im Kontext Jüdischer Studien

Im Zentrum der Tagung stehen drei kulturwissenschaftliche Konzepte, die bislang vor allem getrennt voneinander oder gegensätzlich diskutiert wurden. Bezieht sich Diskurs(analyse) im weitesten Sinne auf sprachliche, verschriftlichte und bildliche Äußerungsformen sowie auf Verfahren von Wissensproduktion, so rekurriert Performanz gerade auf das, was nicht Schrift ist, was nicht einzuholen ist durch fixierte Zeichen. Unterschiedlichen Medien kommt in diesem Gefüge eine Schnittstellenfunktion zu; sie strukturieren Wahrnehmung, Handlungs- und Sozialsysteme. Medien dienen aber nicht nur als Transmitter, sondern greifen selbst tief in jene Vermittlungsprozesse ein, denen sie zugeordnet sind. Bildliche Medien sind z. B. nicht nur Illustrationen, sondern Teil einer visuellen Kultur, die ein Zeichensystem mit eigenen Bedeutungs- und Sinnzuweisungen in historischer Tradition darstellen.
Welchen theoretischen Nutzen besitzen diese Konzepte für die Jüdischen Studien, welche neuen Perspektiven eröffnen sie für die Forschung? Jüdische Studien verstehen sich heute weitgehend als textorientierte Disziplin(en). Relativ selten stehen visualisierte und performative Ausdrucksformen im Blickpunkt der Forschung. Diese sollen nun im Rahmen der Tagung anhand konkreter Beispiele und unter Bezugnahme auf oben angedeutete theoretische Ansätze verstärkt zur Sprache kommen. Geplant sind folgende Schwerpunkte:

1. Bildliche Medialität und Visualisierung (visuelle Kultur)
2. Theatrale Inszenierungen
3. Körperlichkeit/Körper
4. Ritual und Ritualisierung
5. Kollektive Entwürfe und individuelle Selbstbeschreibungen in unterschiedlichen medialen Kontexten
6. Kulturalistische Wende(n) und Jüdische Studien:
Frage nach dem Innovationspotential, der Dynamik und dem Wechselverhältnis

Mögliche Fragen wären beispielsweise: Welche Bilder und Vorstellungen liegen historischen und aktuellen jüdischen Museumskonzeptionen zu Grunde? Welche Bilder über Judentum vermitteln jüdische Museen und Ausstellungen? Welche Bilder produzieren oder bedienen bestimmte, diskursiv dominierte Narrative (Assilimations-Narrativ, Beitrags-Narrativ etc.)? Lassen sich durch die Analyse performativer Akte neue Perspektiven auf jüdische Identitätskonzeptionen gewinnen? Inwieweit lassen sich aus (in diesem Kontext bisher kaum wahrgenommenen) bildlichen Darstellungen wechselseitige Beziehungen zwischen Juden und Christen ablesen? Vermitteln unterschiedliche Medien widersprüchliche Vorstellungen (von Judentum)? Welche Rituale und Ritualisierungen formieren Erinnerung? Dominieren in unterschiedlichen Epochen und Regionen unterschiedliche Medien? Letztlich wird zu fragen sein, ob und wie Diskurs, Performanz und Medialität in den jüdischen Studien in einen sinnvollen heuristischen Zusammenhang gestellt werden können und welche Konsequenzen sich daraus ergeben.

In spezifischen Themengruppen sollen die skizzierten Fragestellungen anhand konkreter Beispiele erörtert werden: Museen und Ausstellungen, bildende Kunst, Film, Theater, Literatur, Publizistik, Musik, Historiographie, Wissenschaften, Religion und religiöse Praxis, Erinnerung und Gedächtnis. Zeitlich und geographisch gibt es keine Einschränkungen.
Der Call for Papers richtet sich an Vertreterinnen und Vertreter verschiedenster Disziplinen:

- Bild- und Theaterwissenschaften
- Kulturwissenschaften
- Literaturwissenschaften
- Jüdische Studien
- Judaistik
- Geschichtswissenschaften
- Musikwissenschaft

Es werden auch Vorschläge für ganze Panels angenommen.
Vortragsdauer: 15-20 Minuten.
Ein Sammelband ist geplant. Abgabetermin für die schriftlichen Beiträge: 30. August 2008.

Programm

Contact (announcement)

Gerald Lamprecht
Elisabethstraße 27
A-8010 Graz
gerald.lamprecht@uni-graz.at

www.uni-graz.at/cjs-graz
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