Populärkultur, audiovisuelle Massenmedien und Avantgarde in der Weimarer Moderne

Populärkultur, audiovisuelle Massenmedien und Avantgarde in der Weimarer Moderne

Veranstalter
Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Goethe-Universität Frankfurt am Main
Veranstaltungsort
Uni-Campus Westend, IG Farben-Gebäude, Grüneburgplatz 1
Ort
Frankfurt am Main
Land
Deutschland
Vom - Bis
06.11.2009 - 08.11.2009
Website
Von
Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Goethe-Universität Frankfurt am Main

Die Weimarer Republik zeichnet sich durch eine erstaunliche intellektuelle Offenheit und vielfältige Formen der Populärkultur aus, in der sich der allgemeine Trend zur Demokratisierung der Kultur niederschlägt. Das ästhetische Monopol des Bildungsbürgertums wird in Frage gestellt und mit der Forderung der Massen nach Emanzipation und Partizipation konfrontiert. Auch die künstlerischen Avantgarden der Zeit sind von dem Anspruch geprägt, Alltagsphänomene in die eigene Kunstproduktion aufzunehmen, mit ihrer Kunstinnovation in den Alltag hinein zu wirken. Diese Umwälzungen sind wesentlich durch den Einbruch der neuen technischen Medien und mechanischer Apparate in das Alltagsleben bestimmt. Ort dieser beschleunigten kulturellen Transformation, die die künstlerischen, politischen und kulturellen Aufbruchsbewegungen nach dem Weltkrieg erzeugte, ist die Großstadt. Die Rhythmen des großstädtischen Verkehrs, die Mechanisierung und Technisierung des Alltags durch Apparate und funktional gestaltete Alltagsgegenstände (Bauhaus) und die elektrische Beleuchtung und Lichtreklame prägen das Stadtbild; sie werden selbst zum Sujet künstlerischer Bearbeitung. Neue tendenziell egalitäre Unterhaltungsgenres, die sich an die Massen als Konsumenten und als Kulturadressaten wenden (Sport, Krimi, Revue, Kabarett, Lunaparks) dringen in die überkommenen Kunstformen ein. Es entstehen neue Diskurse, die um die Topoi der Mechanisierung, der Reproduzierbarkeit, der Massenhaftigkeit und der Körperformung zentriert sind.

Programm

Freitag, 6.11.
(Eisenhower-Raum R. 1.314)
Moderation: Prof. Dr. Thomas Küpper (Frankfurt a.M./Braunschweig)

14:30 – 15:15
Prof. Dr. Burkhardt Lindner. Eröffnungsvortrag: „Mehr guten Sport“ (Brecht)

15:15 – 16:15
Prof. Dr. Kaspar Maase (Tübingen): „Umstrittene Grenzen. Zu einigen Schwierigkeiten bei der Bestimmung des Populären in der Weimarer Kultur“

16:45 – 17:45
Dr. Martina Roepke (Utrecht): „Immer wieder Menschen am Sonntag oder: Die Erziehung der Filmamateure in der Weimarer Republik“

17:45 – 18:45
Prof. Dr. Karl Prümm (Marburg): „Frank Warschauer – Hinweise auf einen vergessenen Theoretiker der Populärkultur“

Samstag, 7.11.
(Tagungsraum R. 1.741, Nebengebäude)
Moderation: Nadine Werner, M.A. (Frankfurt a.M.)

10:30 – 11:30
Prof. Dr. Detlev Schöttker (Berlin): „Nationalistische Propaganda und Gegenwartsdiagnose. Ernst Jüngers medienästhetische Texte“

11:30 – 12:30
Prof. Dr. Bernd Stiegler (Konstanz): „Montagen montieren. Industrie und Populärkultur“

Moderation: Dr. Harald Hillgärtner (Frankfurt a.M./Braunschweig)
13:30 – 14:30
Dr. habil. Wolfgang Hagen (Berlin): „’Kulturinstrument Radio’ – Zur Genealogie einer medialen Katastrophe der Weimarer Republik“

14:30 – 15:30
Prof. Sabine Breitsameter (Darmstadt/Berlin): „1924: Radiokunst - drei Grundpositionen“

16:00 – 17:00
PD Dr. Eckhardt Köhn (Frankfurt a.M.): „Populäre Fotobücher“

17:00 – 18:00
Dr. hc. Timm Starl (Wien): „Filmprogramm und Starporträt. Fotomontage und Bildpostkarte in der Filmreklame der Zwischenkriegszeit“

Sonntag, 8.11.
(Tagungsraum R. 1.741, Nebengebäude)
Moderation: Nadine Werner, M.A. (Frankfurt a.M.)

10:30 – 11:30
Sophia Ebert, M.A. (Hamburg): „Theater als moralische Versuchsanstalt: Die Boulevardkomödien der Weimarer Republik“

11:30 – 12:30
Dr. Hiram Kümper (Bielefeld): „Nichts als blauer Dunst? Zigarettensammelbilder und das kollektive Bildgedächtnis der ‚Generation Weimar’“

13:00 – 14:00
Prof. Dr. Michael Wedel (Potsdam): „Tanz der Form. Die Tonfilmoperette als populäre Avantgarde-Bewegung“

14:00 – 14:30
Résumée und Abschlussdiskussion

Kontakt

Nadine Werner, Jessica Nitsche

Goethe-Universität Frankfurt am Main
Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft
Grüneburgplatz 1, Hauspostfach 162, 60629 Frankfurt am Main

Tel.: +49 (0) 69 798 32059

nadine.werner@tfm.uni-frankfurt.de,
nitsche@tfm.uni-frankfurt.de