'Translating Europe': Gesellschaftliche Europavorstellungen im 20. Jahrhundert

'Translating Europe': Gesellschaftliche Europavorstellungen im 20. Jahrhundert

Veranstalter
Frank Bösch/Ariane Brill/Florian Greiner (Universität Gießen), Verbundprojekt „Lost in Translation. Europabilder und ihre Übersetzungen“
Veranstaltungsort
Justus-Liebig-Universität Gießen
Ort
Gießen
Land
Deutschland
Vom - Bis
30.06.2011 - 02.07.2011
Deadline
06.02.2011
Website
Von
Frank Bösch

CfP für den Workshop „Translating Europe“:
Gesellschaftliche Europavorstellungen im 20. Jahrhundert

Weit mehr als eine geographische, politische oder gar kulturelle Wirklichkeit ist „Europa“ ein erst durch Diskurse über den „imaginären Kontinent“ geschaffenes Konstrukt. So entsteht Europa in den Worten des Wiener Historikers Wolfgang Schmale dort, „wo Menschen von Europa reden und schreiben […], wo Menschen Europa imaginieren und visualisieren […].“ Europavorstellungen sind folglich historisch das Ergebnis eines komplexen und fortwährenden Aushandlungs- und Verständigungsprozesses, welcher auf den verschiedensten gesellschaftlichen Ebenen abläuft, sehr oft in alltäglichen Kontexten zum Vorschein kommt und keinesfalls auf Politik oder Höhenkammliteratur beschränkt bleibt. Einen anderen Eindruck vermittelt jedoch die Geschichtsschreibung. Sie ist nach wie vor stark auf eine „top down“-Perspektive der Europäisierung im 20. Jahrhundert fixiert und widmet der Außen- und Integrationspolitik der europäischen Nationen sowie der EG/EU und ihrer Ideengeschichte noch deutlich mehr Aufmerksamkeit als der Frage nach Wegen, Formen und Folgen der Ausprägung eines Europabewusstseins unter „gewöhnlichen“ Europäern.
Im Rahmen dieses Workshops sollen hingegen auch und besonders „bottom up“-Untersuchungen vorgestellt und diskutiert werden. Von Interesse sind verschiedene, oftmals miteinander konkurrierende Europawahrnehmungen und Formen der Europäisierung im 20. Jahrhundert. Ein Schwerpunkt wird dabei auf kulturgeschichtlichen Perspektiven jenseits der politischen und wirtschaftlichen Integration Europas liegen. Welche Muster europäischen Denkens lassen sich etwa in den Bereichen Kunst, Literatur, Sport oder Tourismus freilegen und welche Rückwirkungen hatten diese auf das Europabewusstsein der Zeitgenossen? Wie wurden Begriffe, Bilder und Ideen von Europa zeit- und kontextbezogen in und durch verschiedene Medien übersetzt?
Mögliche Themenfelder, um Europavorstellungen auszumachen, beinhalten u.a.:

1.) Europa in (populär-)kulturellen Praktiken (Sport, Reisen, Literatur u.ä.)
2.) Medien und der europäische Kommunikationsraum
3.) Religion und weltanschauliche Konflikte
4.) Immigration, Kolonialismus, Europa von außen
5.) Europa, Nation und Region im Spannungsverhältnis (auch Zentrum vs. Peripherie)
6.) Europäische (Erinnerungs-) Kultur

Der Workshop richtet sich vornehmlich an Promovierende und Post-Docs der Geschichtswissenschaften und anderer geistes- und sozialwissenschaftlicher Fächer, deren Qualifikationsarbeiten historische Schwerpunktsetzungen zum 20. Jahrhundert beinhalten. Den Teilnehmern wird die Gelegenheit zur Präsentation und ausführlichen Diskussion ihrer Forschungsprojekte mit ausgewiesenen Wissenschaftlern auf dem Gebiet der historischen Europa-Forschung gegeben; u.a. Hartmut Kaelble, Claudia Kraft, Simone Lässig, Heinz Duchhardt, Martin Sabrow, Adelheid von Saldern, Wolfgang Schmale und Winfried Speitkamp haben ihre Teilnahme an dem Workshop zugesagt.

Die Reise- und Übernachtungskosten aller Referenten werden vom Veranstalter übernommen. Elektronische Bewerbungen (pdf-Format) sind mit einer knappen Zusammenfassung des Vortrages (ca. 4000-8000 Zeichen) sowie einem kurzen akademischen Lebenslauf mit Hinweisen auf Publikationen oder laufende Forschungen bis zum 6. Februar 2011 an Florian Greiner (florian.greiner@geschichte.uni-giessen.de) zu richten. Die Bewerber werden bis Mitte März über das Ergebnis des Auswahlverfahrens informiert.

Organisiert wird der Workshop durch das Teilprojekt C des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierten Verbundprojektes „Lost in Translation. Europabilder und ihre Übersetzungen“ in Kooperation mit dem International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC) der Justus-Liebig-Universität Gießen.

Programm

Kontakt

Florian Greiner

Historisches Institut, Universität Gießen

florian.greiner@geschichte.uni-giessen.de


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