"Just do it!" Leistung durch Prothetik

"Just do it!" Leistung durch Prothetik

Veranstalter
Verbundprojekt „ANTHROPOFAKTE. Schnittstelle Mensch. Kompensation, Extension und Optimierung durch Artefakte“ der Technischen Universität Berlin und des Deutschen Hygiene-Museums Dresden. Gefördert vom BMBF in der Ausschreibung „Die Sprache der Objekte – Materielle Kultur im Kontext gesellschaftlicher Entwicklungen“
Veranstaltungsort
Deutsches Hygiene-Museum Dresden
Ort
Dresden
Land
Deutschland
Vom - Bis
12.03.2015 - 13.03.2015
Deadline
28.02.2015
Von
Mathis Nolte (Universität Bielefeld/ TU Berlin)

Überall ist Leistung. Ob wir arbeiten, lernen, trainieren oder lieben: Wir wollen mindestens so gut sein wie die anderen und möglichst noch besser. Wer wir sind, zeigt sich nicht zuletzt darin, was wir leisten: Leistungsfähigkeit ist Teil der Identität geworden.
Im großen Gefüge der Leistungsgenerierung ist die Prothetik ein wichtiges Instrument. In den konkreten Objekten manifestieren sich technische Entwicklungen, gesellschaftliche Erwartungen und die individuelle Hoffnung auf ein unversehrtes Leben. Die neuen Prothesen befähigen uns aber nicht nur, den Leistungsverlust nach Unfällen oder durch Altersprozesse auszugleichen, sie versprechen sogar eine Steigerung über das alte Maß hinaus. Prothesen sind längst nicht mehr nur Ersatzglieder, sondern auratisch aufgeladene Objekte des Enhancements.
Die Tagung will den Spuren nachgehen, welche die Leistungsgesellschaft in der Prothetik und die ‚Prothesenlogik‘ im Alltag hinterlassen haben. Aus einer interdisziplinären Perspektive nimmt sie Objekte und Diskurse, Bilder und Praktiken in den Blick, um nach unserem leistungsorientierten Selbstverständnis zu fragen: Wie und wozu gestalten wir unsere Körper durch ‚Anthropofakte‘? Welchen gesellschaftlichen und individuellen Zielen dienen „Leistung“ und „Enhancement“ eigentlich? Dient der technische Fortschritt noch einem Zweck, oder ist er längst Selbstzweck geworden?

Programm

Donnerstag, 12. März 2015

9:30 – 9:45 Uhr
BEGRÜßUNG
Prof. Klaus Vogel, Direktor des Deutschen Hygiene-Museums Dresden
Prof. Dr. Christoph Asmuth, Leiter des Verbundprojektes „ANTHROPOFAKTE. Schnittstelle Mensch“ an der Technischen Universität Berlin

PANEL 1: ARBEIT AM KÖRPER. KÖRPER AM ARBEITEN
Moderation: PD Dr. Sybilla Nikolow, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Verbundprojektes „ANTHROPOFAKTE. Schnittstelle Mensch“ an der Technischen Universität Berlin

9:45 – 10:30 Uhr
Körpermontagen zwischen Störung und Phantasma. Überlegungen zu Leistung, Norm und Abweichung in der Weimarer Zeit
Prof. Dr. Cornelius Borck, Professor für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin und Naturwissenschaften , Direktor des Instituts für Medizin- und Wissenschaftsgeschichte, Universität zu Lübeck

10:30-11.15 Uhr
Arbeit und Prothetik in der „Leistungsgesellschaft“ der Bundesrepublik
PD Dr. Noyan Dinckal, Historiker mit dem Schwerpunkt Neueste Geschichte/Zeitgeschichte am Historischen Institut der Universität Paderborn

11:15-11:45 Uhr Kaffeepause

11:45-12:30 Uhr
Die Mensch Maschine: Arbeitswelt und Prothetik
Gregor Isenbort, Leiter der DASA-Arbeitswelt Ausstellung Dortmund

12:30-14:00 Uhr Mittagspause

PANEL 2: VERMESSENE LEISTUNGEN. WIE DIE PROTHETIK DEN LEISTUNGSSPORT HERAUSFORDERT
Moderation: Simon Gabriel Neuffer, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Verbundprojektes „ANTHROPOFAKTE. Schnittstelle Mensch“ an der Technischen Universität Berlin

14:00-14:45 Uhr
Behindertensport-Geschichte: Tendenzen, Grenzen, Ambivalenzen
Prof. Dr. Dr. Bernd Wedemeyer-Kolwe, Professor für Sportgeschichte am Institut für Sportwissenschaft der Universität Göttingen, Geschäftsführer des Niedersächsischen Instituts für Sportgeschichte e.V. (NISH) in Hannover

14:45-15:30 Uhr
Cybathlon 2016: Eine Olympiade mit robotischen Hilfsmitteln für Menschen mit Behinderung
Dr. Verena Klamroth-Marganska, höhere wissenschaftliche Mitarbeiterin am Labor für Sensomotorische Systeme am Departement Gesundheitswissenschaften und Technologie der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich

15.30-16.00 Kaffeepause

16:00-16:45 Uhr
"Wer hat Angst vor Markus Rehm? Inklusion und Exklusion und die
Leistungsideologie des Sports"
Prof. Dr. Christoph Asmuth, Leiter des Verbundprojektes „ANTHROPOFAKTE. Schnittstelle Mensch“ an der Technischen Universität Berlin

17:00-18:30 Uhr Führung durch die Dauerausstellung und die Sonderausstellung „Blicke! Körper! Sensationen! Ein anatomisches Wachskabinett und die Kunst“

18:30 Uhr Abendbuffet

20:00 Performance von Daniel Kupferberg
„Schrittmacher/Trittbretter (Organgesang)“

Freitag, 13. März 2015
PANEL 3: SCHÖNER SCHEIN? DIE INSZENIERUNG DER ‚PROTHESENGÖTTER‘ IN KUNST UND MEDIEN
Moderation: Prof. Dr. Christoph Asmuth, Leiter des Verbundprojektes „ANTHROPOFAKTE. Schnittstelle Mensch“ an der Technischen Universität Berlin

9:30-10:15 Uhr
Die Ästhetik des Übermenschen: Aimee Mullins, Hugh Herr, Oscar Pistorius
Eva Schneider, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Verbundprojektes „ANTHROPOFAKTE. Schnittstelle Mensch“ an der Technischen Universität Berlin

10:15-11:00 Uhr
„Der Tanz auf einem Bein“ ... dürfen wir das?
Andrea Vogt-Bolm, Gründungsdirektorin des Instituts AMPU VITA e. V., Hamburg

11:00 -11:30 Uhr Kaffeepause

11:30-12:15 Uhr
„I would prefer not to.“ Leistungsverweigerer in der Literatur
Dr. Tatjana Noemi Tömmel, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Verbundprojektes „ANTHROPOFAKTE. Schnittstelle Mensch“ an der Technischen Universität Berlin

12:15-13:15 Uhr Mittagspause

PANEL 4: UNGENÜGEN AN SICH SELBST. SCHÖNHEIT UND SEXUALITÄT ALS LEISTUNG
Moderation: Dr. Annika Wellmann-Stühring, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Verbundprojektes „ANTHROPOFAKTE. Schnittstelle Mensch“ am Deutschen Hygiene-Museum Dresden

13:15-14:00 Uhr
Rückkehr ins soziale Leben
Prof. Dr. Michael Sohn, Urologe und Chefarzt des Agaplesion Markus Krankenhauses, Frankfurt am Main

14:00-14:45 Uhr
Sich schön normal machen (lassen). Kosmetische Gestaltung zwischen Ermächtigung und Unterwerfung
Prof. Dr. Paula-Irene Villa, Professorin für Soziologie/Gender Studies am Institut für Soziologie der Ludwig-Maximilians-Universität München

14:45-15:15 Uhr Kaffeepause

15:15-16:00 Uhr
Mehr und besseren Sex? Sexuelle Hilfsmittel in den 1980er und 1990er Jahren zwischen Normalisierung, Leistung und Konsum
Dr. Peter-Paul Bänziger, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte der Universität Basel, Leiter der Projekte „Der betriebsame Mensch“ und „Sex als Problem“

16:00-16:30 Uhr Tagungsfazit

Kontakt

info@anthropofakte.de

www.anthropofakte.de
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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