(Digitale) Medien und soziale Gedächtnisse

(Digitale) Medien und soziale Gedächtnisse

Organizer
Arbeitskreis »Soziales Gedächtnis, Erinnern und Vergessen« der Sektion Wissenssoziologie
Venue
Location
Erlangen
Country
Germany
From - Until
31.10.2015 -
Deadline
31.10.2015
Website
By
Marie-Kristin Döbler, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Medialität ist ein konstitutiver Aspekt für Weltzugänge. Das ist in Halbwachs’ Theorie des kollektiven Gedächtnisses ebenso wie in der Assmannschen Konzeption der kulturellen Gedächtnisse oder im systemtheoretischen Theorieentwurf ein Gemeinplatz. Gleichwohl bleiben genauere Bestimmungen des Verhältnisses von Medien zu sozialen Gedächtnissen entweder auf einer sehr allgemeinen Ebene in Bezug auf dieses Verhältnis oder sie sind sehr eng mit einem konkreten empirischen Phänomen verknüpft. Dass Medien zentral für soziale Gedächtnisse sind, ist unbestritten. Wie das in den sozial und medial hochdifferenzierten Gesellschaften der Gegenwart funktioniert, wurde bisher kaum untersucht. Das gilt insbesondere für zwei Aspekte der Medialität:
- »Social Media« und »Cloud Computing« in Verbindung mit mobilen Endgeräten liefern neue Rahmen für soziale Vergangenheitsbezüge. Wie sie sich mit der rasanten Verbreitung von digitalen Medien verändern, wie Erinnern und Vergessen unter den Bedingungen der (mobilen) Digitalisierung auf den unterschiedlichen Ebenen des Sozialen (Alltagswelt, Organisationen, Kollektive, differenzierte Ordnungsbereiche) von statten gehen, ist eine offene Frage.
- Theorien sozialer Gedächtnisse fokussieren vor allem auf textuell-schriftliche Formen des Medialen. Die Gedächtnisfunktion von Bildmedien, seien es Fotografien oder Filme, bleibt theoretisch und empirisch oft unbeachtet. Das gilt nicht zuletzt in Verbindung mit den Prozessen der Digitalisierung: So präsentieren Netzplattformen auch audiovisuelle Inhalte und digitale Produktionsprozesse verändern fiktionale ebenso wie dokumentarische Filme.
Der Arbeitskreis »Soziales Gedächtnis, Erinnern und Vergessen« der Sektion Wissenssoziologie lädt deshalb am 17. und 18. März 2016 zu seiner jährlichen Tagung an die Universität Erlangen ein. Wir wünschen uns insbesondere Beiträge,
- die das Verhältnis von (digitalen) Medien und sozialen Gedächtnissen theoretisch untersuchen, sei es dass vorhandene Theorien entsprechend erweitert werden oder dass neue Theorieansätze zur Beschreibung dieser Phänomene entwickelt werden. Dazu zählen auch die sich abzeichnenden Veränderungen von Zeit- und Körpervorstellungen.
- die »Social Media« in ihrer Bedeutung für und Wirkung auf soziale Gedächtnisse, auch in Verbindung mit tragbaren Endgeräten als »memobilia« (Reading), empirisch in den Blick nehmen.
- die Bilder oder Bewegtbilder, sei es in dokumentarischer oder fiktionaler Hinsicht, in ihrer Bedeutung für soziale Gedächtnisse untersuchen. Hier könnten Evidenz oder Authentizität des Bildhaften ebenso analysiert werden wie die Fragen, ob das Bildhafte ein eigenes Register sozialer Gedächtnisse darstellt, oder wie das piktorale Gedächtnis selbst sich gestaltet in Form von Zitaten oder anderen Verweisungsformen.
- die methodische Probleme in der medialen Gedächtnisforschung anhand von Filmen oder digitalen Medien diskutieren.
Abstracts im Umfang von etwa 300 Worten können bis zum 31. Oktober 2015 an folgende Adressen geschickt werden: Marie-Kristin.Doebler@fau.de und Gerd.Sebald@fau.de

Programm

Contact (announcement)

Marie-Kristin.Doebler@fau.de und Gerd.Sebald@fau.de


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