Die lieben Kleinen… Dynastischer Nachwuchs als Hoffnungsträger und Argument – 7. Nachwuchsworkshop des Netzwerks Hiko_21

Die lieben Kleinen… Dynastischer Nachwuchs als Hoffnungsträger und Argument – 7. Nachwuchsworkshop des Netzwerks Hiko_21

Veranstalter
Historische Kommission zu Berlin e.V. in Kooperation mit dem Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz
Veranstaltungsort
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften - Jägerstraße 22/23 - 10117 Berlin
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
07.10.2019 -
Deadline
15.06.2019
Von
Historische Kommission zu Berlin e.V.

Die traditionelle Sichtweise auf frühneuzeitliche Machtverhältnisse als von großen Männern personifizierte Herrschaftsgebilde, die die brandenburgisch-preußische Geschichtsschreibung besonders prägte, wurde in den vergangenen Jahren modifiziert und durch moderne Forschungsansätze ergänzt. Jüngere Forschungen deuten Herrschaft auch als ein Ergebnis von Darstellung, Vermarktung und Wahrnehmung und damit als eine Kommunikations- und Teamleistung. Dabei werden nicht nur andere Akteure, die für die Dynastie im Einsatz waren, ins Spiel gebracht, sondern es wird auch die Rolle der Familienmitglieder neu aufgewertet – zuletzt etwa in der Ausstellung »Frauensache. Wie Brandenburg Preußen wurde« (2015), die die Hohenzollerinnen als vollwertige Mitgestalterinnen »der politischen, religiösen und wirtschaftlichen Identität Brandenburg-Preußens« interpretierte.

Der 7. Nachwuchsworkshop des Netzwerks HiKo_21 in Kooperation mit dem Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz versucht, unter der inhaltlich-konzeptionellen Federführung von Dr. Irena Kozmanová den Blickwinkel bei der Bewertung frühneuzeitlicher Herrschaftspraxis noch weiter zu öffnen und den dynastischen Nachwuchs in den Fokus zu rücken. Ausgehend von dem frühen Tod des brandenburgischen Kurprinzen Wilhelm Heinrich (1648–1649), des erstgeborenen Sohns Luise Henriettes von Oranien (1627–1667) und des Kurfürsten Friedrich Wilhelm (1620–1688), soll einerseits ausgelotet werden, wie mithilfe neuer Forschungsansätze der Diplomatie-, Emotions- oder Kunstgeschichte die Rolle des dynastischen Nachwuchses in der politischen Kommunikation ausgeleuchtet werden kann. Auf der anderen Seite soll – über die Hohenzollerndynastie hinausgehend – in vergleichender Perspektive erforscht werden, welchen Beitrag die Beschäftigung mit konkreten Prinzessinnen und Prinzen zu unserem Verständnis von Herrschaftslegitimation und -festigung allgemein zu leisten vermag.

Folgende Fragestellungen stehen dabei im Vordergrund: Welche Rolle nahm der Nachwuchs in der Selbstdarstellung der Dynastie ein? Wie stellte er sich in den Augen der ausländischen Partner dar? Welchen Stellenwert hatte er in der Wahrnehmung der Untertanen? Wie wurde das Kind als Argument eingesetzt und zur Aus- oder Umgestaltung politischer Diskurse genutzt? Auf welche Weise veränderte sich die Rolle des Nachwuchses in einer Krisenzeit, z. B. im Krieg? Wie wurde der Nachwuchs als Projektionsfläche für symbolische Zuschreibungen rhetorisch und ikonographisch eingesetzt? Wie wurde mit dem Ausbleiben von Nachwuchs umgegangen, z. B. bei Kinderlosigkeit oder dem frühzeitigen Tod eines zukünftigen Thronfolgers? Auch die Frage der räumlichen Distanz, die aus der Mehrfachherrschaft resultierte und zu langer Abwesenheit der zukünftigen Herrscher im jeweiligen Herrschaftsgebiet führen konnte, dürfte von Interesse sein. Schließlich soll der grundlegenden methodischen Frage nachgegangen werden, wie werden Akteurinnen und Akteure erforscht, die noch nicht sprechen gelernt haben bzw. in der frühen Phase ihres Daseins keine eigenständigen Spuren in den Quellen hinterlassen haben?

Diesen und ähnlichen Fragen möchten wir uns in dem eintägigen Workshop zuwenden. Wir freuen uns über Abstracts von Historikerinnen und Historikern, die sich mit dem Phänomen des dynastischen Nachwuchses als Argument, Instrument und integraler Bestandteil frühneuzeitlicher Herrschaft auseinandersetzen – nicht nur aus brandenburg-preußischer Perspektive.

Bitte senden Sie Ihre Abstracts (max. 2.000 Zeichen, deutsch- oder englischsprachig) sowie einen kurzen CV bis zum 15. Juni 2019 an die Historische Kommission zu Berlin e.V. – info@hiko-berlin.de – oder an irena.kozmanova@ff.cuni.cz.

Die Vortragszeit beträgt 20 Minuten; wir bemühen uns, eine Reisekostenpauschale zu übernehmen, können aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch keine definitive Zusage geben. Eine Publikation der Beiträge wird angestrebt.

Weiterführende Informationen zur Arbeit der Historischen Kommission sowie zum Nachwuchsnetzwerk HiKo_21 finden Sie unter https://www.hiko-berlin.de. Informationen zum Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz erhalten Sie unter http://www.gsta.spk-berlin.de.

Programm

Kontakt

Ellen Franke
Historische Kommission zu Berlin e.V.
Jägerstraße 22/23 (BBAW) / 10117 Berlin
+49-(0)30-80 40 26 86

info@hiko-berlin.de

https://www.hiko-berlin.de
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Deutsch
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