Historische Beneluxforschung und Digital History

Historische Beneluxforschung und Digital History

Veranstalter
Arbeitskreis Deutsch-Niederländische Geschichte, Arbeitskreis Historische Belgienforschung, Fachinformationsdienst Benelux / Low Countries Studies
Veranstaltungsort
Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Ort
Münster
Land
Deutschland
Vom - Bis
24.09.2020 - 26.09.2020
Deadline
03.05.2020
Von
Fachinformationsdienst Benelux / Low Countries Studies

„[H]istorical research and writing in the digital age are currently in a hybrid state of flux and can only advance by engaging critically with how historical practice is changing“, konstatierte Gerben Zaagsma 2013 in seinem programmatischen Aufsatz.1 An der Notwendigkeit, die Veränderungen durch die Digital History zu reflektieren, hat sich seither wenig geändert. Im Gegenteil: Mittlerweile gibt es keine Disziplin der Geschichtswissenschaften mehr, in der das Digitale keine Rolle spielt. Veränderungen bei Literaturrecherchen und Quellensammlung, neue Modi des digitalen Schreibens, elektronische Datenverarbeitung und Kommunikation haben längst ihren Weg in den wissenschaftlichen Alltag gefunden. Digital Humanities und Digital History sind inzwischen zu Begriffen geworden, die keine kurzfristige Konjunktur beschreiben, sondern einen Paradigmenwechsel andeuten.

Wie wirkt sich die Digitalisierung auf die aktuellen Fragestellungen und Projekte im Feld der Beneluxgeschichte aus? Wie verändert sie den Blick auf die Gegenstände der historischen Forschung? Welche Methoden und Quellen bringt sie mit sich? Zu diesem Themenkomplex planen der Arbeitskreis Deutsch-Niederländische Geschichte (ADNG-WDNG) und der Arbeitskreis Historische Belgienforschung (AHB) in Kooperation mit dem Fachinformationsdienst Benelux / Low Countries Studies (FID Benelux) einen gemeinsamen Workshop. Partnerinstitutionen sind das Duitsland Instituut Amsterdam und das Zentrum für Niederlande-Studien der WWU Münster.

Die Zusammenarbeit der drei Einrichtungen stellt in dieser Form ein Novum dar. In den vergangenen Jahren haben die beiden historischen Arbeitskreise unabhängig voneinander in regelmäßigen Abständen Workshops zu verschiedenen Aspekten der deutsch-niederländischen bzw. deutsch-belgischen Geschichte durchgeführt, um laufende Forschungsarbeiten vorzustellen und kritisch zu diskutieren. Beide Arbeitskreise verstehen sich zudem als überinstitutionelle Vernetzungsorgane für Historiker/innen, insbesondere auch Nachwuchswissenschaftler/innen. Der bewährte Charakter der bisherigen ADNG-WDNG- und AHB-Workshops soll beibehalten und in Zusammenarbeit mit dem FID Benelux um Aspekte der digitalen Geschichtswissenschaft erweitert werden. Mit dem Thema der Digital History soll ein Forum für aktuelle Themen und Forschungsprojekte der historischen Niederlande-, Belgien- und Luxemburgforschung wie auch der transnationalen (Transfer- und Verflechtungs-)Geschichte zwischen Deutschland und den Beneluxländern geboten werden.

Themen und Fragestellungen mit digitalen Komponenten können beispielsweise umfassen: digitale Textkorpora, digitale Handbücher und Quelleneditionen, Text- und Datamining, Suchmaschinen, Nachweisinstrumente und Geschichtsportale, partizipative Erschließungsprojekte, Online-Ausstellungen, Virtual oder Augmented Reality, Datenbankdesign, Literaturverwaltung, digitale Netzwerkanalysen, digitale Hermeneutik, Wikis und Foren, Weblogs, Soziale Netzwerke, kollaboratives Schreiben, Crowdsourcing, Open-Access-(Transformation), Forschungsdatenmanagement, Standardisierung und Normdaten, multilinguale Anwendungen u.v.a.m. Die einzelnen Beiträge sollten die spezifische Fragestellung des jeweiligen Projektes und den gewählten methodischen Zugang vorstellen und zugleich die Vorteile sowie ggf. die Schwierigkeiten und Herausforderungen dieser Methoden kritisch diskutieren.

Darüber hinaus sind zwei Schwerpunkte vorgesehen, in denen Forschungsarbeiten auch ohne digitalen Bezug vorgestellt und diskutiert werden können. Dazu ist die Rahmung der Veranstaltung durch zwei Foren der beiden Arbeitskreise geplant, in denen geplante, laufende oder kürzlich abgeschlossene Forschungsprojekte, Dissertationsvorhaben u.ä. auf dem Gebiet der historischen Beneluxforschung − inklusive der Kolonialgeschichte – präsentiert werden können. Dabei sind Beiträge aus allen Epochen willkommen.

Der Workshop ist interdisziplinär ausgerichtet und lädt ausdrücklich nicht nur Historiker/innen, sondern auch Forschende aus verwandten Disziplinen mit historischem Bezug zur Vorstellung ihrer Projekte ein, so etwa aus den Literaturwissenschaften, der Kunst- und Kulturwissenschaft, der Theologie oder den Politik- und Sozialwissenschaften. Vortragssprachen sind Englisch und Deutsch. Bei Diskussion und Kommunikation möchten wir darüber hinaus rezeptive Mehrsprachigkeit (auch für Niederländisch und Französisch) praktizieren.

Geplant sind Vorträge von 15-20 Minuten Dauer mit anschließender Diskussion. Bitte senden Sie Ihr Abstract (max. 400 Wörter) mit einem kurzen CV bis zum 3. Mai 2020 an die E-Mail-Adresse fid.benelux@uni-muenster.de. Eine Rückmeldung über die akzeptierten Vorträge wird bis Ende Juni 2020 erfolgen. Die Teilnahme am Workshop ist kostenlos. Reise- und Unterbringungskosten der Referierenden können bis zu einer bestimmten Höhe übernommen werden. Eine Open-Access-Publikation der Beiträge des Workshops ist geplant.

Wir freuen uns auf Ihre Ideen und auf eine anregende Tagung!

Konzeption und Organisation:
- Marieke Oprel und Markus Wegewitz (ADNG-WDNG)
- Tatjana Mrowka (AHB)
- Bernhard Liemann und Ilona Riek (FID Benelux)

1 ZAAGSMA, Gerben: On Digital History, in: BMGN - Low Countries Historical Review 128/4, 2013, S. 3–29, hier S. 29. <https://doi.org/10.18352/bmgn-lchr.9344>

Programm

Kontakt

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Universitäts- und Landesbibliothek Münster
Krummer Timpen 3
48143 Münster
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