In recent years, approaches attempting to involve an interested public in the scientific process have increasingly found their way into institutionalized historical research; these approaches are summarized under the catchword „citizen science“ or, in German-speaking countries, "Bürgerwissenschaft" (citizen science). In this context, science and the public are understood in a close relationship to each other that goes far beyond a unilateral informational and educational function of research for society.
History as an academic discipline has been more hesitant to entertain this field than have the natural sciences, due to both structural obstacles and methodological concerns. It is true that digitally supported approaches from the field of citizen science in particular are being used, for example, in the context of transcription platforms or projects for the identification of collection items, in order to specifically address an interested public and to mine scientific data. This occurs predominantly in the context of crowdsourcing projects, while the participation of non-institutionalized partners in the process of scientific discovery remains the exception.
The aim of the planned publication is on the one hand to discuss the viability and potential, but also the possible challenges, difficulties, and methodological concerns of employing citizen science approaches in historical research. On the other hand, contributions from ongoing as well as already concluded citizen science projects are being solicited.
Conceptual and methodological questions regarding collaboration and communication between citizen scientists will be considered, as well as aspects of ensuring scientific standards and the possible effects of the citizen scientist approach.
The publication will reflect experiences from practical work with citizen science approaches in the fields of history, archaeology, archive studies or (digital) mediation work (public history) in cultural and educational institutions, as well as critical reflections and contributions to debates.
The publication will appear in 2022 in the series "DH&CS. Schriften des Netzwerks für digitale Geisteswissenschaften und Citizen Science" by Vandenhoeck & Ruprecht hybrid as a print edition and as an e-book in open access (CC BY-SA). Contributions can be submitted in both German and English; a peer-review process is planned.
We ask for the submission of an abstract for articles and essays in the range of 2,000 to 5,000 characters by March 28, 2021. Papers will prospectively need to be submitted sometime during the fall of 2021.
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Deutsche Fassung:
Citizen Science in den Geschichtswissenschaften. Methodische Perspektive oder perspektivlose Methode?
In den letzten Jahren finden zunehmend Ansätze Eingang in die institutionalisierte historisch ausgerichtete Forschungslandschaft, die unter dem Schlagwort Citizen Science bzw. im deutschsprachigen Raum unter dem Label der „Bürgerwissenschaft“ versuchen, eine interessierte Öffentlichkeit in den wissenschaftlichen Erkenntnisprozess einzubeziehen. Wissenschaft und Öffentlichkeit werden dabei in einem engen Bezug zueinander verstanden, der weit über eine unilaterale gesellschaftliche Informations- und Bildungsfunktion von Forschung hinausreicht.
Die Geschichtswissenschaft(en) haben sich diesem Feld gegenüber den Naturwissenschaften vergleichsweise zögerlich geöffnet, was sowohl auf strukturelle Hindernisse als auch methodische Bedenken zurückzuführen ist. Zwar werden insbesondere digital gestützte Ansätze aus dem Feld der Bürgerwissenschaften zum Beispiel im Rahmen von Transkriptionsplattformen oder Projekten zur Identifikation von Sammlungsgegenständen eingesetzt, um gezielt eine interessierte Öffentlichkeit anzusprechen und am wissenschaftlichen Datengewinn zu beteiligen. Dies geschieht überwiegend im Rahmen von Crowdsourcing-Projekten. Eine Beteiligung nicht institutionalisierter Partner am gesamten wissenschaftlichen Erkenntnisprozess ist hingegen die Ausnahme.
Mit der geplanten Publikation sollen zum einen die Tragfähigkeit, die Potentiale aber auch mögliche Herausforderungen, Schwierigkeiten und methodische Bedenken beim Einsatz bürgerwissenschaftlicher Ansätze in den Geschichtswissenschaften diskutiert werden. Zum anderen werden Beiträge aus aktuell laufenden und abgeschlossenen Citizen Science-Projekten erbeten.
Hierbei werden neben konzeptionellen und methodischen Fragen zur Einbindung, Zusammenarbeit und Kommunikation der Bürgerwissenschaftlerinnen und Bürgerwissenschaftler auch Aspekte der Sicherstellung wissenschaftlicher Standards und möglichen Auswirkungen dieser Ansätze auf die etablierte Wissenschaftslandschaft in den Blick genommen.
Neben Erfahrungen aus der praktischen Arbeit mit bürgerwissenschaftlichen Ansätzen in den Aktivitätsfeldern der Geschichtswissenschaft, der Archäologie, dem Archivwesen oder der (digitalen) Vermittlungsarbeit (Public History) in Kultur- und Bildungseinrichtungen, sollen auch kritische Reflexionen und Debattenbeiträge zu Wort kommen.
Die Publikation erscheint 2022 in der Reihe „DH&CS.Schriften des Netzwerks für digitale Geisteswissenschaften und Citizen Science“ bei Vandenhoeck & Ruprecht hybrid als Druckausgabe und als E-Book im Open Access (CC BY-SA). Die Beiträge können sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache eingereicht werden; ein Peer-Review-Verfahren ist vorgesehen.
Wir bitten um die Einsendung eines Abstracts für entsprechende Aufsätze und Essays im Umfang von 2.000 bis 5.000 Zeichen bis zum 28.03.2021. Die Einreichungen der Beiträge ist für Herbst 2021 geplant .