Das Kaiserreich (1871–1914) und seine neuen Kontroversen

Ringvorlesung „Das Kaiserreich (1871–1914) und seine neuen Kontroversen“

Veranstalter
Prof. Dr. Birgit Aschmann, Lehrstuhl für Europäische Geschichte des 19. Jahrhunderts, Institut für Geschichtswissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin
PLZ
10099
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
19.04.2021 - 12.07.2021
Von
Jan-Martin Zollitsch, Institut für Geschichtswissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin

Wie war das Kaiserreich? War es seit Beginn mit einem Geburtsfehler behaftet, weil es aus einer Serie von Kriegen hervorgegangen war? Oder gelang es, in Politik und Gesellschaft bemerkenswerte Modernisierungsprozesse voranzubringen? Befand sich die deutsche Politik auf einem nationalen „Sonderweg“ oder lassen sich nicht doch viele Parallelen zur allgemeinen europäischen Entwicklung dieser Zeit nachweisen?

Ringvorlesung „Das Kaiserreich (1871–1914) und seine neuen Kontroversen“

Im Sommersemester 2021 findet an der Humboldt-Universität zu Berlin eine (digitale) Ringvorlesung zum Thema „Das Kaiserreich (1871–1914) und seine neuen Kontroversen“ statt, organisiert vom Lehrstuhl für Europäische Geschichte des 19. Jahrhunderts (Prof. Dr. Birgit Aschmann). Den Auftakt macht am 19. April Prof. Dr. Michael Epkenhans (Potsdam) mit einem Vortrag zum „Kaiserreich als Kriegsgeburt“.

Termin der Ringvorlesung ist (mit einer Ausnahme) immer montags, 16 Uhr c.t., via Zoom. Um den Zugang zur digitalen Teilnahme zu erhalten, wenden Sie sich bitte an Frau Brudnachowski (Sekretariat, brudnachowskik@hu-berlin.de) oder an Frau Schenk (stud. Hilfskraft, schenkte@hu-berlin.de).

Kommentar im Vorlesungsverzeichnis:
Wie war das Kaiserreich? War es seit Beginn mit einem Geburtsfehler behaftet, weil es aus einer Serie von Kriegen hervorgegangen war? Oder gelang es, in Politik und Gesellschaft bemerkenswerte Modernisierungsprozesse voranzubringen? Befand sich die deutsche Politik auf einem nationalen „Sonderweg“ oder lassen sich nicht doch viele Parallelen zur allgemeinen europäischen Entwicklung dieser Zeit nachweisen? Nachdem diese Fragen schon einmal in den 1970er Jahren diskutiert worden waren, sind sie gerade wieder hochaktuell. So wird anlässlich des 150. „Geburtstags“ erneut heftig und öffentlich um die Bedeutung und das Vermächtnis des Kaiserreichs gestritten. Pünktlich zum „Jubiläum“ sind einige Buchpublikationen auf den Markt gekommen, die Gelegenheit dazu bieten, die Ära neu in den Blick zu nehmen. Zumal einige dieser Werke zu durchaus widersprüchlichen Urteilen über das Kaiserreich kommen. So wird einerseits eine Verbindungslinie von den Einigungskriegen des 19. Jahrhunderts bis zum Holocaust gezogen. Andererseits werden die Modernität und die demokratische Entwicklung unterstrichen. Diese divergierenden Deutungen animieren dazu, neu nach den prägenden Charakteristika der Epoche zu fragen. Dabei geht es nicht nur um vertiefte Kenntnisse über das 19. Jahrhundert. Schließlich steht die These im Raum, dass sowohl die „Lichtgeschichte“ als auch die „Schattengeschichte“ des Kaiserreichs Nachwirkungen bis heute haben. Insofern geht es bei der Debatte ums Kaiserreich auch um aktuelle Selbstvergewisserungen.

Mit u.a. Michael Epkenhans, Robert Gerwarth, Hedwig Richter, Frank L. Müller, Sandrine Kott, Claudia Bruns, Christoph Nonn und Wilfried Nippel konnten ReferentInnen gewonnen werden, die im In- und Ausland für ihre Studien zum Kaiserreich bekannt geworden sind.

Programm

19.04.2021
Michael Epkenhans:
Das Kaiserreich als Kriegsgeburt. Der Deutsch-Französische Krieg 1870/71 und seine Folgen

26.04.2021
Werner Plumpe:
Auf der Überholspur? Das Kaiserreich als Wirtschaftsmacht

03.05.2021
Robert Gerwarth:
Am Anfang war Bismarck? Ein Mann und sein Mythos

10.05.2021
Hedwig Richter:
Zwiespältige Demokratisierung. Inklusion und Exklusion im Kaiserreich

17.05.2021
Frank L. Müller:
Die Hohenzollern-Legende. Dynastie und Geschichtspolitik im Kaiserreich

25.05.2021 (Achtung: Dienstag!)
Heinz-Gerhard Haupt:
Ein Sonderweg der Gewalt? Das Kaiserreich im europäischen Vergleich

31.05.2021
Sandrine Kott:
Der Sozialstaat. Nations- und Demokratiebildung von unten

07.06.2021
Claudia Bruns:
Die Erfindung des Männerbunds im Kaiserreich. Intersektionale Perspektiven

14.06.2021
Wilfried Nippel:
Wissenschaft und Deutungsmacht. Berliner Historiker im Kaiserreich

21.06.2021
Birgit Aschmann:
Natur. Inkohärenzen in der Hochmoderne

28.06.2021
Christoph Nonn:
Antisemitismus im Kaiserreich. Geschichtspolitische Klischees und empirische Befunde

05.07.2021
Ulrike Lindner:
Kolonialismus im Kaiserreich

12.07.2021
Christina Morina:
Die Gegenwart des Kaiserreichs. Versuch einer Verortung

https://www.geschichte.hu-berlin.de/de/bereiche-und-lehrstuehle/euge19
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