Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften ist nicht nur eine über 300 Jahre alte Gelehrtenvereinigung, sondern auch die größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung mit geisteswissenschaftlichem Profil in Deutschlands Hauptstadtregion. Im Mittelalterzentrum der Akademie arbeiten alle Vorhaben des Hauses zusammen, die sich auf das Jahrtausend von ca. 500 bis 1500 n. Chr. beziehen. Das Hauptziel des Mittelalterzentrums ist die Förderung der Grundlagenforschung, in der seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über spezialisierte Kompetenzen verfügen. Sie betreiben und verwenden in ihren jeweiligen Projekten sowohl seit dem 19. Jahrhundert etablierte traditionelle „Hilfswissenschaften“ wie auch ganz junge, erst im gegenwärtigen Daten- und Bio-Zeitalter neu entstehende grundwissenschaftliche Disziplinen. Das methodische Spektrum reicht von der Editionstechnik, Regestierung, Katalogisierung und Bilddokumentation über die Handschriftenkunde, die Paläographie und die Diplomatik bis hin zu den interpretativen Digital Humanities sowie zu naturwissenschaftlichen Verfahren. Die große Vielfalt der Vorhaben im Zentrum überschreitet auch die geographischen und epochalen Grenzen Lateineuropas. Mediävistik wird hier als eine transkulturelle und interdiszplinäre Wissenschaft von der Vormoderne betrieben.
Die Medieval Summer School 2021 führt ein in alte und neue Techniken und Wissensfelder der spezialisierten Mittelalterforschung, die an den meisten Universitäten durch den Abbau grundwissenschaftlicher Ausbildung kaum noch gelehrt werden bzw. die so neu sind, dass sie dort noch gar nicht angekommen sind. Die Teilnehmer lernen auf der Veranstaltung eine Vielzahl von Methoden kennen, die von Vorhaben des BBAW-Mittelalterzentrums sowie von anderen mediävistischen Projekten der Hauptstadtregion genutzt werden. Dabei soll das Bewusstsein für Fragen der Quellenerschließung, der Quellenkritik und der Zeugnisrepräsentation unter den Bedingungen der aktuellen Globalisierung, Digitalisierung und Szientifizierung geschärft werden. Es soll aber auch der praktische Umgang mit Materialien und die konkrete Einübung von Bearbeitungstechniken nicht zu kurz kommen. Sowohl in den Räumen und mit den Materialien der Forschungsvorhaben selbst wie auch bei Exkursionen in Archive, Bibliotheken und historische Gebäuden Berlins erhalten die Teilnehmer der Sommerschule die Gelegenheit, mit den wissenschaftlichen Objekten direkt in Berührung zu kommen, von Urkunden über Koranhandschriften bis zu Sakralkunstwerken in Kirchen.
Der Grundgedanke der Veranstaltung besteht darin, Verbindungen zwischen alten und neuen Grundwissenschaften zu ziehen und die Bedeutung von methodischer Innovation aufzuzeigen.
Bewerbung: Die Summer School bietet 25 Plätze für mediävistische Nachwuchswissenschaftler (m/w/d) aus aller Welt. Die Veranstaltung richtet sich an fortgeschrittene Studierende sämtlicher Fachrichtungen mit mediävistischem Bezug, daneben auch an Promovierende. Es werden gute Englischkenntnisse vorausgesetzt. Etwa die Hälfte der Module wird auf Englisch, die andere Hälfte auf Deutsch unterrichtet. Für diese Einheiten wird es es begleitende Zusammenfassungen durch studentische Sprachmittler geben.
Wir gehen davon aus, dass Ende September wieder Präsenzveranstaltungen möglich sind. Andernfalls wird die Summer School digital angeboten.
Interessenten (m/w/d) richten ihre Bewerbung bitte bis 15. Juni 2021 an: medieval.summerschool@bbaw.de (in deutscher oder englischer Sprache, in einer einzigen PDF-Datei)
Die Bewerbung sollte enthalten:
- Motivationsschreiben
- Curriculum Vitae
- Studienzeugnisse (B.A.-Zeugnis oder Vergleichbares)
- Optional: Formloser Antrag auf Erteilung eines Stipendiums.. Für ein Stipendium in Frage kommen nur Bewerber (m/w/d), die keine deutschen Staatsbürger sind und keinen ständigen Wohnsitz in Deutschland haben. Das Stipendium deckt die Kosten für die Unterbringung im Gästehaus der Humboldt-Universität und einen Zuschuss zu den Reisekosten.